Fahrer des Essens-Lieferdienstes Lieferando haben sich heute in Köln für bessere Arbeitsbedingungen eingesetzt. Sie schlossen sich zum Netzwerk "Liefern am Limit" zusammen und gingen mit der Gewerkschaft "Nahrung-Genuss-Gaststätten" (NGG) auf die Straße. Ihre Forderung: ein Mindestlohn von 15 Euro und sechs Wochen Urlaub im Jahr sowie ein Tarifvertrag.
Marc Kissinger, Gewerkschaftssekretär der NGG Region Köln, erklärt: "Die Beschäftigten fahren draußen bei Wind und Wetter. Sie verlangen dafür nicht weniger als den deutschen Arbeitsstandard." Für Kissinger steht fest: "15 Euro die Stunde und sechs Wochen Urlaub sind nicht zu viel verlangt."
Lieferando: Fahrer profitieren von "überdurchschnittlicher Bezahlung"
Nach Angaben von Lieferando erhalten die Beschäftigten derzeit einen Stundenlohn von zwölf Euro und haben den gesetzlichen Mindestanspruch auf vier Wochen Urlaub. Lieferando-Sprecher Oliver Klug betont auf WDR-Anfrage, dass "die Fahrer von der Sicherheit einer unbefristeten Direktanstellung und einer überdurchschnittlichen Bezahlung" profitierten. "Sie verdienen bei Lieferando mehr als bei einer vergleichbaren Anstellung nach Tarifvertrag", so Klug.
Lieferando warb zuletzt mit einem Winterbonus von 50 Cent pro Stunde. An Stoßzeiten, wie an Nachmittagen von Freitag bis Sonntag, wolle das Unternehmen zusätzlich 50 Cent pro Stunde zahlen. Kissinger kritisiert, zwei Mal ein Bonus von 50 Cent sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Gute Arbeit brauche einen Tarifvertrag. Auch der Kölner SPD-Landtagsabgeordnete Jochen Ott unterstützt die Forderungen der Gewerkschaft.
Noch im September war es zum Streit zwischen Betriebsräten und der Lieferando-Spitze gekommen. Hintergrund waren fristlose Kündigungen, die der Lieferdienst gegen Betriebsräte ausgesprochen hatte. Diese genießen einen besonderen gesetzlichen Kündigungsschutz.