"Wir behalten uns rechtliche Schritte vor", sagte ein Sprecher am Freitag. Die Höhe des entstandenen Schadens sei noch unklar. Am Donnerstag hatten sich sieben Aktivisten auf dem Rollfeld festgeklebt. Die Folge waren Flugausfälle und -verspätungen. Eine ähnliche Aktion hatte es auch am Hamburger Flughafen gegeben.
Die Aktivisten hatten in Düsseldorf einen Stabgitterzaun überwunden und dabei mit einem Bolzenschneider einen Stacheldraht durchschnitten, so die Polizei. Laut Flughafen wurde durch das Durchtrennen des Stacheldrahts ein Alarm und damit auch der Polizeieinsatz ausgelöst.
Sieben der insgesamt neun Klimaaktivisten sind laut Flughafen auf die Zufahrt zur Start- und Landebahn gelangt und hätten sich dort am Rollfeld festgeklebt. Sie konnten schon am Donnerstagmorgen vom Rollfeld abgelöst werden. Dabei wurden zwei Personen verletzt, wohl durch die Klebemischung.
Klimaaktivisten polizeibekannt
Die Polizei nahm die Mitglieder der "Letzten Generation" bis zum Mittag in Gewahrsam. Inzwischen sind sie wieder freigelassen, so ein Sprecher der Polizei Düsseldorf. Einige von ihnen seien polizeibekannte Klimaaktivisten.
"Die Personalien stehen fest und gegen diese Personen wird jetzt wegen gefährlichem Eingriff in den Flugverkehr, Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, Nötigung und Hausfriedensbruch ermittelt", so der Sprecher weiter. Es stünden "gewisse Straftaten im Raum, die jetzt geprüft werden müssen."
Flüge annuliert und verspätet
Reisende berichteten von langen Wartezeiten, auf dem Rollfeld sei sehr viel Polizei im Einsatz gewesen. 24 Flüge wurden annulliert, zwei weitere in Düsseldorf geplante Landungen wurden nach Köln umgeleitet.
Flugverkehr läuft wieder an
Schon gegen 07:30 Uhr am Donnerstagmorgen konnte laut Flughafen die Nordbahn wieder freigegeben werden und der Flugverkehr wieder langsam anlaufen. Gegen 09:30 Uhr wurde dann auch die Südbahn freigegeben, seitdem konnte der Flugverkehr wieder vollständig anlaufen.
Aktivisten kritisieren Bundesregierung
In ihrem Schreiben kritisiert die "Letzte Generation" die "Planlosigkeit" der Regierung. Seit Jahren seien die Passagierzahlen gestiegen und so auch die Emissionen, doch das Verkehrsministerium habe keinen Plan, wie dies verhindert werden könne. Außerdem kritisieren die Aktivisten staatliche Subventionen für die Flugindustrie. Am Flughafen in Hamburg gab es am Donnerstagmorgen eine ähnliche Aktion wie in Düsseldorf.
Innenminister Reul: kein legitimer Protest
Familien den Start in den Urlaub verderben - für NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat das nichts mit legitimen Protest zu tun. Für ihn machten die konzentrierten Aktionen an den Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg deutlich, dass die "Klimachaoten" keine Aktivisten seien, sondern Kriminelle. Denn der "Gefährliche Eingriff in den Luftverkehr und Nötigung sind Straftaten", so Innenminister Reul.
Auch Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hält die Form des Protest nicht für richtig. Gegenüber der Deutschen Presse Agentur sagte er, dass wer sich für den Klimaschutz einsetzen wolle, die gesellschaftliche Akzeptanz mit im Blick haben müsse. "Die Aktivisten, die jetzt lauter Menschen die Reise in den Urlaub verbauen, schaden dem Anliegen Klimaschutz massiv", so Habeck.
Flughafen: Alarmsysteme haben gut funktioniert
Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung zeigt sich mit dem Krisenmanagement am Düsseldorfer Flughafen zufrieden: "Unsere Prozesse und Alarmsysteme haben gut funktioniert, die Sicherheit des Flugbetriebs war zu jeder Zeit gewährleistet". Die heutigen Vorfälle würden gemeinsam mit den Behörden analysiert und gewonnene Erkenntnisse in das Sicherheitskonzept integriert, heißt es in einer Mitteilung.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert wegen der Klebeaktionen an den Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg, dass die Sicherheitskonzepte an den Flughäfen überarbeitet werden. Es reiche nicht aus, Flughäfen mit Stacheldraht und Zäunen zu sichern.