Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Wülfrath haben sich auf kreative Weise mit dem Holocaust auseinandergesetzt. Sie waren mit der Kinderoper "Brundibár" schon in Israel und Lettland zu Gast. Eine Anfrage aus New York gab es auch schon. Doch der Auftritt in Terezín ist bisher die wohl bedeutendste Station des schulischen Ensembles.
Denn Terezín, so heißt Theresienstadt heute, ist der Ort, an dem die Kinderoper das erste Mal aufgeführt wurde: vor genau 80 Jahren - am 23. September 1943. Trotz der furchtbaren Bedingungen in dem jüdischen Ghetto damals bemühten sich einige der hier eingesperrten Juden nämlich um so etwas wie ein Kulturleben.
Schwerste Nazi-Verbrechen
Rund 140.000 Jüdinnen und Juden aus dem besetzten Gebiet der Tschechoslowakei, aus Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern wurden ab 1941 hier hergebracht. Vorgesehen war die Stadt als Zwischenlager auf dem Weg in die Vernichtungslager.
Da Terezín eine Festungsstadt mit Mauern ist, ließ sich das Gebiet durch verhältnismäßig wenige SS-Männer bewachen. Die Lebensbedingungen im Lager waren katastrophal: Hunger und Krankheit prägten den Alltag der Häftlinge. Die Lebensbedingungen in Theresienstadt waren so miserabel, dass etwa 33.000 Häftlinge schon dort starben. Sie wurden im Krematorium auf dem Gelände verbrannt.
Perfides Täuschungsmanöver
Für die Nazis hatte Theresienstadt aber noch eine ganz besondere Funktion: Die Ermordung und Verfolgung der Juden zu verschleiern. Dafür hübschten sie die Stadt auf, um einen Propagandafilm zu drehen. Als eine internationale Delegation des Roten Kreuzes das Ghetto besucht, inszenierten sie ein scheinbar gutes Leben in Theresienstadt. So zwangen die Nationalsozialisten die Häftlinge zum Beispiel, die Oper "Brundibár" zu präsentieren. Um der Welt vorzugaukeln: Hier im Ghetto geht es den Juden gut. Sie spielen schließlich Theater.
Aktives Gedenken
Die Schülerinnen und Schüler des Wülfrather Gymnasiums wollen diesen Grauen gedenken und haben sich aktiv mit dem Holocaust auseinandergesetzt: Hans Krásas Kinderoper "Brundibár" in zwei Akten spielt die Schule nun schon seit 2021 und ist mittlerweile richtig routiniert. Trotzdem, etwas Aufregung bleibt. Denn dieser Aufritt ist einmalig:
Auf dem Programm steht aber nicht nur die Aufführung, sondern auch eine Stadtbesichtigung und der Besuch auf der Prager Burg.
Über das Thema berichten wir auch am 24. September in der Aktuellen Stunde.