Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in Sachsen-Anhalt hat es einen Anschlag gegeben. Das bestätigte Regierungssprecher Matthias Schuppe dem MDR. Nach Angaben von Augenzeugen ist ein Fahrzeug in den Magdeburger Weihnachtsmarkt gesteuert worden.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte im Interview vor Ort mit der ARD, dass dabei mindestens zwei Menschen getötet wurden. Es handele sich dabei im einen Erwachsenen und ein Kleinkind. Der MDR berichtet mit Bezug auf die Stadt Magdeburg von knapp 70 Verletzten, davon seien 15 schwerverletzt. Der Fahrer des Autos wurde nach Polizeiangaben festgenommen.
Mutmaßlicher Täter soll aus Saudi-Arabien stammen
Der festgenommene Verdächtige ist den deutschen Behörden nach Informationen aus Sicherheitskreisen bislang nicht als Islamist bekannt gewesen, das berichtet die dpa. Bei dem Täter soll es sich laut Haseloff um einen Arzt aus Saudi-Arabien handeln, der seit 2006 in Sachsen-Anhalt lebt und in Bernburg arbeitet. Er soll die Tat offenbar alleine begangen haben. Zu den Hintergründen des mutmaßlichen Anschlags ist noch nichts bekannt. Der Täter ist laut Haseloff mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast.
Nach Informationen des MDR hat die Polizei derzeit das Gebiet rund um den Weihnachtsmarkt und das Auto des Täters abgesperrt, weil darin ein Sprengsatz vermutet wird.
Augenzeuge: "Gezielt auf die Menschen zugesteuert"
Laut einem Augenzeugen, mit dem der WDR sprechen konnte, fuhr ein Mann um kurz nach 19 Uhr mit einem SUV mit Münchner Kennzeichen in den Weihnachtsmarkt. "Dabei steuerte er gezielt auf die Menschen dort", so der Augenzeuge. "Auch als das Auto wieder vom Gelände des Weihnachtsmarkts hinunter fuhr, versuchte der Mann am Steuer noch Menschen auf dem Gehweg zu überfahren."
Danach habe der Geländewagen anhalten müssen, da ihm mehrere Autos den Weg versperrten, die an einer roten Ampel warteten. Diesen Moment hätten mehrere Polizisten genutzt, um den Mann aus dem Auto zu ziehen und zu überwältigen. Das Auto sei nach der Fahrt schwer beschädigt gewesen. Der Augenzeuge sprach von zahlreichen Schwerverletzten. Bei einer Frau ging er davon aus, dass sie durch den Zusammenstoß mit dem Auto getötet wurde.
Alle aktuellen Entwicklungen zur Lage in Magdeburg gibt es auch im MDR-Ticker:
Innenminister Reul zur Sicherheitslage in NRW: "Keine konkrete Gefahr"
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) drückte in einem Post auf dem Kurznachrichtendienst X sein Mitgefühl aus. "Die Bilder aus #Magdeburg machen fassungslos, traurig und wütend", schrieb er. "Wir beten für die Opfer und ihre Familien."
Innenminister Herbert Reul äußerte sich am Abend zur Sicherheitslage in NRW: „Die nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden bleiben höchst wachsam. Unsere Sicherheitskonzepte werden nötigenfalls angepasst, derzeit gibt es aber keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr.“
Stiller Sieg des FC Magdeburg in Düsseldorf
Die Nachricht von dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg verbreitete sich auch während der Begegnung in der 2. Fußball-Bundesliga zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Magdeburg. Die Fans aus Magdeburg verließen daraufhin still und betroffen den Gästeblock in Düsseldorf.
Quellen:
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- Telefoninterview mit einem Augenzeugen
- MDR Sachsen-Anhalt
- MDR-Reporter vor Ort
- Polizeiinspektion Magdeburg
- X-Posts von NRW-Ministerpäsident Wüst und NRW-Innenminister Reul
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 20.12.2024 auch im Fernsehen: WDR aktuell, 21.45 Uhr.