Morgens um zehn in der Schwimmhalle der Sporthochschule Köln. Sportdozent Maximilian Siener begrüßt die Mädchen und Jungen der 5. Klasse des Gymnasiums Müngersdorf zum Schwimm-Check. 2,20 Meter tief ist das Becken, und obwohl alle in der Klasse schon schwimmen können, sind sie doch ziemlich aufgeregt.
Erste Übung: Ins Wasser springen und wieder rauskommen. Hört sich erstmal leicht an, ist dann aber gar nicht so einfach. Louis, zehn Jahre, hatte beim Purzelbaum ins Wasser kurz ein bisschen Panik, aber im Endeffekt fand er es dann doch gut. Aidan, elf Jahre, hatte vor der Übung ein bisschen Angst, gegen die Kante des Beckens zu springen, fand es dann aber ganz ok.
Studierende notieren Punkte
Sportstudierende am Beckenrand schreiben auf, wie viele Punkte jeder einzelne bei den verschiedenen Übungen erreicht hat. Die Kinder sollen dabei lernen, ihr Können richtig einzuschätzen. In verschiedenen Lagen schwimmen, im Wasser treten, tauchen – jede Übung ist eine kleine Herausforderung für die 9- bis 11-Jährigen. Aber die Schülerinnen und Schüler sind sich bewusst, wie wichtig es ist, gut schwimmen zu können.
Hohe Zahlen bei Nichtschwimmer-Kindern
Mehr als die Hälfte der Kinder kann laut einer Umfrage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft nach der Grundschule nicht sicher schwimmen. Zahlen, die beunruhigen. Die Gründe dafür sind vielfältig, sagt Ilka Staub, Leiterin der Studie an der Sporthochschule Köln.
"Wir haben einen ziemlichen Stau erzeugt durch die Corona-Pandemie. Es gab keinen Schwimmunterricht, geschlossene Bäder. Vor allem in den Städten ist es schwierig, Schwimmkurse zu finden. Wir hatten ganze Jahrgänge, die in der Grundschule keinen Schwimmunterricht hatten, und das ist natürlich fatal", sagt sie.
Suche nach Lösungen
Und genau hier setzt der Test an. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Kölner Sporthochschule wollen herausbekommen, wie gut Kinder in Deutschland schwimmen können. Was machen andere Länder wie Frankreich besser, wo es doppelt so viel Schwimmunterricht gibt wie hier? Wie können wir Lehrkräfte unterstützen, geringe Wasserzeiten optimal zu nutzen?
Ziel der Studie ist, dass Kinder souverän im Wasser unterwegs sind und zu zeigen, dass Schwimmen Spaß macht. Dafür will die Sporthochschule eine interaktive Schwimm-Lehr-App entwickeln. Sie soll dabei helfen, den Schwimmunterricht zu verbessern. Bis alle Daten und Fakten ausgewertet sind, wird es aber noch eine Weile dauern. An der Studie nehmen mehrere Länder in Europa teil, etwa Frankreich, Polen, Portugal und Litauen.