Münster gehört mit seinen acht Hallenbädern und vier Freibädern, zehn davon in städtischer Trägerschaft, zu den Städten in der Region mit den meisten Schwimmbädern, aber auch den größten Problemen.
Legionellen im Hallenbad Ost
Das Hallenbad Ost beispielsweise ist seit Monaten wegen Bauarbeiten geschlossen. Eigentlich sollte das Bad längst wieder geöffnet sein. Doch die Stadt hat die Wiedereröffnung immer wieder verschoben.
Zuletzt hieß es, es gebe einen Legionellen-Befall in den Duschen. "Ein neuer Termin für die Öffnung des Ostbades kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden", ist auf einem Zettel an der Eingangstür zu lesen.
Stadt als Betreiber in der Kritik
Nicht nur die Freizeitschwimmer, die regelmäßig kommen, sind frustriert. Die Leistungssportler benötigen das Hallenbad für ihr Training. Um ihrem Ärger Luft zu machen, haben Mitglieder der Schwimmvereinigung Münster 1891 Protestmails an die Stadtverwaltung geschickt.
David Schüppler von der Schwimmvereinigung sagt, er durchschaue zwar nicht, welche Umstände zur Schließung und Verzögerung der Wiedereröffnung geführt hätten. Er habe aber den Eindruck, dass eine massive Fehlplanung vorliege.
Auch im Hallenbad Roxel gibt es Probleme. Es ist nur noch für Schulen und Schwimmvereine zugänglich, nicht für die Öffentlichkeit. Dafür fehle das Personal, heißt es bei der Stadt.
Ähnlich ist die Situation im Hallenbad Wolbeck. Weil es auch hier zu wenig Personal gibt, hat die Stadt die öffentlichen Schwimmzeiten bis auf Weiteres gestrichen.
Schwimmmeister verzweifelt gesucht
Ein weiteres Bad, das neue Südbad, ist zwar fertig gebaut, aber noch nicht eröffnet. Die Stadt will den Zugang für die Öffentlichkeit ermöglichen - aber in welchem Umfang, ist noch unklar und hängt eben auch von den Personalkapazitäten ab.
"Wenn es irgendwo zu längeren Ausfällen kommt, dann wird es schon schwierig", erklärt der für die Bäder zuständige Dezernent der Stadt Münster, Thomas Paal.
Wie viele Städte sucht die Stadt Münster für ihre Bäder Schwimmmeister und weitere Fachangestellte für Bäderbetriebe. Dabei steht sie im Wettbewerb mit Nachbarstädten, die Mitarbeiter in Schwimmbädern zum Teil deutlich besser bezahlen. Deshalb sind Schwimmmeister bereits aus Münster abgewandert.
Externes Unternehmen soll Lösung bringen
Zur Lösung der Personalprobleme hat die Stadt nun vorgeschlagen, ein externes Managementunternehmen zu beauftragen. Drei Jahre lang soll es Organisation und Planung übernehmen. Geschätzte Kosten: 450.000 Euro.
Der Vorschlag wurde bereits im Sportausschuss diskutiert. Trotz Kritik fand er mehrheitlich Zustimmung. Mitte Dezember soll der Rat endgültig über die Pläne entscheiden.
Alternativvorschlag vom Stadtsportbund
Preiswerter scheint der Vorschlag des Stadtsportbundes zu sein. Er meint, die Schwimmvereine bräuchten während der Trainingszeiten kein städtisches Personal. Das könnte stattdessen besser in anderen Bädern eingesetzt werden.
Das würde bedeuten, dass Vereine für die Dauer des Trainings die Schlüsselgewalt im Bad übertragen bekommen, wie in Turnhallen längst üblich. Andere Städte haben damit gute Erfahrungen gemacht. Doch Münster tut sich damit noch schwer.