Unbekannte haben in einer Nacht und Nebelaktion in Wuppertal auf einer Straße einen rund 150 Meter langen, illegalen Fahrradstreifen aufgesprüht. Der Straßenabschnitt befindet sich in einer unübersichtlichen S-Kurve, was laut Polizei einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr bedeuten kann.
Plötzlich waren sie da: Nagelneue Radfahrstreifen auf beiden Seiten einer recht unübersichtlichen S-Kurve an einem Hang. Aufgesprüht mit fast sauberer Trennlinie und recht professionell anmutenden Fahrradpiktogrammen. Wer hinter der Aktion steht, ist unbekannt. Dass es sich hierbei um einen Protest gegen eine mangelhafte Infrastruktur für Radfahrer handeln könnte, liegt jedoch auf der Hand.
Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr?
Auch wenn sich Radfahrer auf einem abgetrennten Fahrstreifen sicherer fühlen könnten, die Wuppertaler Polizei sieht in der Aktion zumindest eine Sachbeschädigung. "Wir sind gestern (26.06.24) davon informiert worden", sagt Polizeisprecher Stefan Weiand, "und haben eine Strafanzeige aufgenommen." Dabei stehe sogar der Straftatbestand eines "gefährlichen Eingriffs in Straßenverkehr" im Raum. Etwa wenn Autos aufgrund der falschen Trennlinien in einem größeren Abstand zum Fahrbahnrand fahren - und sich genau deshalb in der Mitte ein Unfall mit dem Gegenverkehr ereignet.
Straftat für eine gute Sache?
Es gibt aber auch Verständnis für die unbekannten Sprayer. Christoph Grote vom Verein "Fahrradstadt Wuppertal" heißt die Sprüh-Aktion zwar nicht für gut, wie er sagt. "Dass hier jedoch grundsätzlich eine bessere Fahrrad-Infrastruktur nötig ist“, sei für ihn aber offensichtlich. Mit seinem Verein setzt er sich schon seit Jahren für ein vernünftiges Radnetz in der Stadt ein. "Und das hier sind genau solche Stellen, die Menschen aktiv davon abhalten, aufs Fahrrad umzusteigen," so seine Bewertung.
Lange werden die "neuen" Radfahrstreifen jedenfalls nicht halten. Die Stadt prüft bereits, wie die Farbe schnell und kostengünstig zu entfernen ist, sagte eine Sprecherin. Die Straße werde kurzfristig gereinigt
Die Stadt Wuppertal prüft jetzt, wie die aufgesprühten Markierungen schnell wieder entfernt werden können.
Unsere Quellen:
- Stadt Wuppertal, Verein Fahrradstadt Wuppertal
- Polizeisprecher Wuppertal, Reporter vor Ort