Eine Überwachungskamera hatte die Tat am Gummersbacher Busbahnhof gefilmt. An einem Wartehäuschen an einer Wendeschleife für Busse treffen sich nach wie vor Frauen und Männer aus der Drogenszene. An diesem Häuschen eskalierte am Tat-Tag der Streit zwischen zwei Männern.
Das 24 Jahre alte Opfer, der an dieser Stelle Drogen verkaufte, taumelte nach einem Stich in den Hals, machte noch einige Schritte und brach dann zusammen. Der jetzt Verurteilte stieg danach in einen Bus und fuhr nach Hause. Dort schnitt er sich die Haare ab, verbrachte die Nacht im Wald und stellte sich am nächsten Tag der Polizei, so das Gericht.
Es habe keine Notwehrsituation gegeben. Vielmehr sei die Tat geplant gewesen, wegen eines vorherigen Vorfalls, bei dem der jetzt Verurteilte vom Opfer angegriffen wurde. Der Richter spricht von Rache. Der Mann haben sich als sehr unreife Person im Prozess gezeigt. Er solle nun an sich arbeiten, auch, was seine Fremdenfeindlichkeit betrifft.
Jahrelanger Drogenkonsum
"Beruflich konnte er nie Fuß fassen", sagt der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Er arbeitete hin und wieder als Hilfsarbeiter, eine Ausbildung konnte er nicht abschließen. Er sei immer in Geldnot gewesen, die Zuwendungen seines Vaters hätten ab und zu geholfen.
Der Verurteilte fiel im Prozess immer wieder mit verwirrenden Aussagen auf. Seitdem er ein Teenager war, konsumierte er Drogen, so das Gericht. Es fing mit 14 Jahren an, Alkohol zu trinken, sagte der Vorsitzende Richter. Mit 16 kam Cannabis dazu, und ab dem 18. Lebensjahr habe er Kokain konsumiert.
Die Folgen sind deutlich. Der psychiatrische Sachverständige in dem Verfahren bescheinigte dem Mann allerdings keine Schuldunfähigkeit. Es bestehe bei dem Mann zwar ein Ansatz einer Persönlichkeitsstörung durch die Cannabisabhängigkeit, seine Steuerungsfähigkeit bei der Tat sei aber nicht eingeschränkt gewesen, so der Gutachter.
"Angeklagter hatte immer ein Messer dabei"
Dieser Fall passe in die aktuelle Diskussion um Messer, sagte der Vorsitzende Richter. "Wir müssen uns darüber unterhalten." Der jetzt Verurteilten hatte nach Zeugenaussagen immer ein Messer bei sich; in seinem Zimmer wurden nach der Tat mehrere Messer gefunden.