Flutopfer in Swisttal | Lokalzeit aus Bonn 02:39 Min. Verfügbar bis 06.09.2025

Flutopfer in Swisttal: Zahlt die Versicherung zu wenig?

Stand: 05.09.2023, 08:51 Uhr

Über zwei Jahre nach der Flutkatastrophe gibt es im stark betroffenen Swisttal immer noch Schäden, die nicht vollständig behoben sind. Bei Susanne Blatzer ist ein Grund dafür der Ärger mit ihrer Versicherung.

Susanne Blatzer und ihre Familie wohnen in einem Haus mit Garten in Swisttal-Odendorf. Bei der Flut vor zwei Jahren wurde hier fast alles mitgerissen. Sowohl der Garten und der Keller, als auch das Hochparterre des Hauses wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Ihr einziger Hoffnungsträger: Eine lebensgroße Elefanten-Figur vor dem Haus der Swisttalerin. "Er war das einzige, was nicht weggeschwommen ist", sagt Susanne Blatzer.

Die Elefantenfigur hat der Flut getrotzt | Bildquelle: WDR

Für sie ist die Figur ein Symbol von Stärke und Standhaftigkeit. Daran will sie sich ein Beispiel nehmen. Denn seit der Flut streitet die Familie mit ihrer Versicherung um die Reparaturen und Rechnungen.

Wiederaufbau auf eigene Faust

Inzwischen ist bei Familie Blatzer zwar sehr viel saniert, bei vielen Kosten musste sie aber in Vorkasse treten.

"Wir haben bis heute keine einzige Freigabe für irgendeine Arbeit. Würde ich auf die Versicherung warten, würden wir hier noch im Schlamm sitzen und dann wäre hier noch nichts entrümpelt, geräumt und saniert", sagt Susanne Blatzer.

Ärger trotz abgeschlossener Elementarversicherung

Damit die Renovierungsarbeiten so schnell wie möglich voran gehen haben die Blatzers viele Arbeiten selbst beauftragt. In zwei Jahren türmte sich ein hoher Betrag auf. "260.000 Euro müssten wir von der Versicherung bekommen. 150.000 haben wir bekommen und die haben den Fall geschlossen", schildert Susanne Blatzer.

Noch immer stehen Baugerüste im Garten. Im Keller gibt es laut Familie noch viele Stellen, die gar nicht saniert sind. Die ganze Familie koste der Ärger viel Kraft.

"Es geht jedem hier an die Substanz. Ich will ja nichts, was mir nicht zusteht. Dafür haben wir ja die Versicherung, und dafür haben wir ja bezahlt."

Problem der Wertsteigerung

Im Zuge der Wiederaufbaumaßnahmen haben die Blatzers ihre ehemalige Garage in ein Büro umgebaut. Hier hebt die Familie unter anderem auch die Ordner mit Quittungen auf. Für die Versicherung steckt genau hier der Fehler im Detail.

Susanne Blatzer in ihrem neuen Büro | Bildquelle: WDR

Als wir bei der Versicherung nachfragen, warum die Blatzers trotz bestehender Elementarversicherung nicht mehr Geld bekommen, antwortet die zuständige Versicherung: "Der veränderte Wiederaufbau, bspw. die Aufwertung der ehemaligen Garage im Keller als Wohnraum, hat sicherlich dazu geführt, dass die Kosten zur Gesamtwiederherstellung des Gebäudes höher liegen als der festgestellte Schaden."

Susanne Blatzer hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet. Sie will die Kürzung nicht hinnehmen. Wenn es sein muss, will sie mit ihrem Anwalt vor Gericht gehen.

Über dieses Thema berichten wir am 05.09.2023 auch im WDR Fernsehen um 19:30 in der WDR Lokalzeit Aachen.