Mutmaßlicher Schumacher-Erpresser bleibt in Untersuchungshaft

Stand: 18.07.2024, 13:26 Uhr

Im Verfahren um die versuchte Erpressung der Familie des früheren Rennfahrers Michael Schumacher bleibt der 53 Jahre alte Verdächtige in Haft.

Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen 53-jährigen Mann aus Wuppertal und seinen dreißigjährigen Sohn. Beide waren zunächst in Untersuchungshaft. Der 53-jährige hatte einen Haftprüfungsantrag gestellt. Diesen hat sein Anwalt nach einem Gespräch mit dem Wuppertaler Amtsgericht nun zurückgenommen. Der Beschuldigte bleibt damit in Untersuchungshaft.

Sohn gegen Kaution freigelassen

Sein Sohn war bereits vor rund einer Woche gegen die Zahlung einer Kaution von 10.000 Euro aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Außerdem musste der Mann seinen Pass abgeben. "Wir werfen ihm nur noch Beihilfe vor, er ist wohl nicht der Initiator der Tat", begründete Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert die Entscheidung. 

Die Ermittlungen seien nach wie vor "intensiv", so Baumert, würden aber "noch andauern und auch einer gewissen Geheimhaltung bedürfen." Ähnliches gelte aufgrund der Persönlichkeitsrechte auch für die beiden Beschuldigten: "Äußerungen zu Vorstrafen oder Lebensführung sind nicht zulässig."

Bei den Verdächtigen seien Beweisstücke gefunden worden, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert: "Diese zeigen tatsächlich unter anderem Fotodateien aus dem privaten Bereich der Familie von Michael Schumacher." Nähere Aussagen wolle man "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht machen. 

Der Wuppertaler Strafverteidiger Oliver Doelfs vertritt den Vater. Man habe sich darauf verständigt, sich bis auf Weiteres nicht öffentlich zu äußern - auch, um die Ermittlungen nicht zu gefährden, so Doelfs. Er sagte dem WDR, er wolle jetzt für seinen Mandanten einen Haftprüfungsantrag stellen. Mit der Begründung, dass es sich um den vergleichsweise geringen Vorwurf einer versuchten Erpressung handele. 

Festnahme in Hessen

Beide Männer waren am 19. Juni auf einem Supermarktparkplatz im hessischen Groß-Gerau verhaftet worden. Sie sollen versucht haben, 15 Millionen Euro von der Familie Schumacher zu erpressen - andernfalls würden sie Daten im Darknet veröffentlichen. Als Nachweis hätten sie einige Dateien an die Familie übersandt.

Daten aus Privatleben der Familie Schumacher

Bei den Daten handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um Dateien, die den privaten Bereich der Familie Schumacher betreffen. Weitere Angaben wolle man mit Blick auf die Persönlichkeitsrechte nicht machen, sagte Baumert. Die Auswertung laufe weiterhin. Zuletzt waren bei der Festnahme eines weiteren mutmaßlichen Hintermanns eine Vielzahl weiterer Beweisstücke wie Festplatten, USB-Sticks und Mobiltelefone sichergestellt worden.

Dritter Verdächtiger schweigt weiter

Der 52-Jährige, der als Sicherheitsdienstleister für die Familie Schumacher tätig war, war als dritter Verdächtiger im mutmaßlichen Erpressungsfall Anfang Juli in Wülfrath festgenommen worden. Der Mann sitze weiter in Untersuchungshaft und schweige zu den Vorwürfen, sagte Baumert. Die weiteren Ermittlungen dauern an.

Der Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher hatte sich bei einem Ski-Unfall Ende 2013 schwer verletzt. Seitdem ist er nicht mehr öffentlich aufgetreten. 

Mutmaßliche Schumacher-Erpresser wollen aus Haft entlassen werde WDR Studios NRW 18.07.2024 00:38 Min. Verfügbar bis 18.07.2026 WDR Online

Unsere Quellen:

  • Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Wuppertal
  • Nachrichtenagentur dpa
  • WDR-Reporter Studio Wuppertal