Den drei Beschuldigten wird vorgeworfen, am 25. Juni vergangenen Jahres mehrere Männer in einer Lagerhalle in Hürth bei Köln gefesselt und misshandelt zu haben. Ein weiterer mutmaßlicher Täter muss sich wegen Beihilfe an einer Entführung in Köln-Rodenkirchen verantworten.
Die war Anfang Juli in einem Einfamilienhaus von einem SEK der Polizei beendet worden. Mehrere Männer hatten eine junge Frau und deren Cousin entführt und schwer gefoltert. Es war der Beginn des Kölner Drogenkriegs, der sich innerhalb einer Bande aus Köln-Kalk entwickelt hatte. Fälschlich hatten Ermittler zunächst Bezüge zur niederländischen sogenannten Mocro-Mafia hergestellt.
350 Kilo Cannabis entwendet
Den Hintergrund dieser Entführung bildet die Lieferung von 700 Kilo Cannabis aus den Niederlanden an die Drogenbande in Köln-Kalk. Von dieser Lieferung verschwand rund die Hälfte - also 350 Kilo Cannabis. Mehrere junge Bandenmitglieder sollen für die sichere Lagerung der 700 Kilo verantwortlich gewesen sein. In der Hürther Lagerhalle sollten sie offenbar Rede und Antwort stehen, wie ihnen die Hälfte des Cannabis abhandenkommen konnte.
Eskalation des Drogenkriegs
In der Folge eskalierte der Kölner Drogenkrieg. Anfang Juli kam es zu der Entführung mit schweren Folterungen in Köln-Rodenkirchen. Danach gab es zahlreiche Explosionen vor Wohnhäusern, Geschäften und einer Diskothek.
In Solingen detonierte ein Sprengsatz in der Hand eines offenbar angeheuerten 17-jährigen Niederländers. Der junge Mann starb an den Verletzungen. Nachdem die Polizei insgesamt 18 Männer festgenommen hatte, endete auch die Anschlagsserie quasi über Nacht.
Diebstahl aus den eigenen Reihen
Kurz vor Weihnachten gab es einen Durchbruch bei den Ermittlungen. Die Polizei gibt an, dass offenbar ein 21-jähriger Deutsch-Algerier und Mitglied der Kalker Drogenbande das Cannabis mit Komplizen seinen eigenen Leuten gestohlen hatte. Wahrscheinlich hatte er versucht, sein eigenes Geschäft aufzuziehen.
Wohin die 350 Kilo Cannabis letztendlich verschwanden, weiß derzeit niemand. Der seit Juli inhaftierte Deutsch-Algerier hatte dazu monatelang geschwiegen. Vermutlich auch aus Angst vor Konsequenzen.
Unsere Quellen:
- Staatsanwaltschaft Köln
- Landgericht Köln
- Polizei Köln
- WDR-Reporter vor Ort
Über das Thema berichten wir am 09.01.2025 im WDR Fernsehen der Lokalzeit aus Köln um 19.30 Uhr.