Die Vorwürfe gegen die 18 und 19 Jahre alten Tatverdächtigen wiegen schwer: Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger, Zuhälterei und schwere Zwangsprostitution. Obwohl von Zwang kaum die Rede sein konnte, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert:
Das werde von den Zuhältern ausgenutzt. Die jungen Menschen gingen auf den Strich, das Geld aber lande bei ihnen.
Polizeibekannte mutmaßliche Zuhälter
Zu den beiden Tatverdächtigen sagt Baumert nur, dass sie beide bereits "massiv strafrechtlich in Erscheinung getreten" seien.
Ansonsten gelte für sie der Persönlichkeitsschutz. Nach WDR-Informationen sind die beiden mehr als nur polizeibekannt: 2017 sollen beide Teil der Jugendbande "Gucci-Gang“ gewesen sein und Wuppertaler Stadtteil Heckinghausen aus nichtigem Anlass auf einen Rentner eingeprügelt haben. Der Mann wurde in der Folge zum schweren Pflegefall. Er starb im August an den gesundheitlichen Folgen.
Durchdachte Organisation
Das aus der Prostitution stammende Geld sei nahezu komplett bei den Tatverdächtigen gelandet. Die Jugendlichen hätten nur etwas davon im Bereich von Taschengeld bekommen. Auch die Örtlichkeiten sollen die Verdächtigen ausgesucht haben. Neben Wohnungen seien das hauptsächlich Hotels gewesen – aber nur bestimmte:
"Weil wir mittlerweile viele Hotels haben, wo es kaum noch sichtbares Personal gibt. Und eine Kontrolle, wer denn wirklich die Zimmer bezieht, gar nicht mehr vorhanden ist. Man braucht dann mehr oder weniger nur eine EC-Karte, um das zu buchen und zu beziehen."
Ermittlungen gehen weiter
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Klar sei bisher, dass die jungen Prostituierten aus allen gesellschaftlichen Schichten stammten, so Baumert. Einer der beiden mutmaßlichen Zuhälter sitzt wegen anderer Vorwürfe in Untersuchungshaft, der andere sei in Freiheit.