Die Tat ereignete sich vor zwei Jahren in Düsseldorf: Bei einem Streit soll der 53-jährige Angeklagte den Ex-Freund seiner Tochter im Handgemenge angeschossen haben. Dabei erlitt das Opfer einen bleibenden Hirnschaden. Dem Angeklagten werden fahrlässige Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen.
Angeklagter weitestgehend geständig
Verteidiger Marcus Hertel erklärte im Anschluss an ein nicht-öffentliches Rechtsgespräch ohne Einigung: "Mein Mandant ist weitestgehend geständig. Das betrifft das Geschehen und den unerlaubten Waffenbesitz." Er betonte aber, dass keine Angaben zur Herkunft der Waffe gemacht würden.
Vater greift im Trennungsstreit zwischen Tochter und Ex-Freund ein
Hintergrund der folgenschweren Auseinandersetzung soll ein Trennungsstreit zwischen der Tochter des Angeklagten und deren Lebensgefährte gewesen sein. Laut Anklage wollte sich die junge Frau von dem heute 28-Jährigen trennen. Am frühen Morgen des 26. Oktober 2022 habe sie ihren Vater gebeten, dabei zu sein, wenn der Ex-Freund seine Sachen aus der gemeinsamen Wohnung im Düsseldorfer Stadtteil Wersten holt.
Der gelernte Dachdecker machte sich daraufhin gemeinsam mit seiner Ehefrau auf den Weg zur Wohnung seiner Tochter. "Er wollte nur deeskalieren", hieß es in der Erklärung des Verteidigers. Allerdings habe der 53-Jährige damals laut Anklage eine automatische Selbstladepistole dabei gehabt, für die er keine Erlaubnis besessen habe.
"Situation aus dem Ruder gelaufen"
In der Wohnung sei es dann zum Streit und einem Handgemenge mit dem Ex-Freund der Tochter gekommen. In der Erklärung des Verteidigers heißt es, dass der Angeklagte sich zunächst überhaupt nicht habe einmischen wollen. Aber als er lautes Rufen aus dem Schlafzimmer und Gerumpel gehört habe, habe er seiner Tochter beistehen wollen. Zudem habe der Ex-Freund seine Tochter geschlagen und seine Ehefrau getreten. "Dann ist die Situation aus dem Ruder gelaufen", sagt der Verteidiger.
Im Gerangel hatte sich dann ein Schuss aus der Waffe gelöst. Der 28-jährige Ex-Freund wurde lebensbedrohlich verletzt, das Projektil hatte Luftröhre und Kehlkopf getroffen. In der Folge erlitt das Opfer einen schweren Sauerstoffmangel und eine Unterversorgung des Hirns. Er ist jetzt schwer behindert.
Vater und Tochter leisten Erste Hilfe
Laut Erklärung des Verteidigers habe der Angeklagte im Gerangel zunächst gar nicht bemerkt, das der Ex-Freund der Tochter getroffen worden war. Dann aber hätten er und seine Tochter alles unternommen, um die Blutung zu stillen. Sie hätten Erste Hilfe geleistet und den Notarzt verständigt. Der 53-jährige Angeklagte war nach Verlassen der Wohnung festgenommen worden.
Bei Prozessbeginn schleppte sich der Ex-Freund auf Krücken in den Gerichtssaal. "Ich habe damals Bodybuilding gemacht und sechs Mal die Woche trainiert." Der 28-Jährige schilderte, er kenne die Tochter des Angeklagten seit zehn Jahren. 2021 seien sie ein Paar geworden und hätten zusammen in ihrer Wohnung gelebt. Zwei Tage vor der Tat hätten sie sich getrennt.
Der Prozess wird am 27. November mit weiteren Zeugen fortgesetzt.
Quellen:
- Amtsgericht Düsseldorf
Über dieses Thema berichtet der WDR am 06.11.2024 auch im Radio auf WDR 2.