Die Stadt Düsseldorf und eine Mehrheit im Rat aus CDU, SPD und FDP wollen die neue Oper jetzt auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal am Wehrhahn bauen. Details dazu stellten sie am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz vor.
Der Rat hatte im vergangenen Sommer noch einen Neubau am jetzigen Opernstandort am Hofgarten beschlossen. Daran gab es in den vergangenen Wochen jedoch zunehmend Kritik.
Stadt: Neubau am Wehrhahn löst mehrere Probleme
"Durch einen Neubau am Wehrhahn vermeiden wir eine teure Interimspielstätte und wir vermeiden eine Diskussion um einen Eingriff in den Hofgarten", erläuterte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) einige der Gründe für den überraschenden Kurswechsel.
Das Kaufhof-Areal ist außerdem mit gut 9.000 Quadratmetern um rund 50 Prozent größer als das angedachte Baufeld am jetzigen Opern-Standort. Dadurch kann der steigende Platzbedarf für eine moderne Oper besser berücksichtigt werden. "Wir können auch weitere Nutzungen und Projekte integrieren, wie etwa die geplante Erweitung der Clara-Schumann-Musikschule", betonte Keller.
"Einmalige Gelegenheit" durch Signa-Insolvenz
Entscheidend für den geplanten Standortwechsel war aber die Insolvenz des umstrittenen Signa-Eigentümers René Benko, dem die Fläche noch gehört. Weil Stadt und Politik nicht mit ihm zusammenarbeiten wollten, war der Standort im vergangenen Jahr abgelehnt worden.
Durch die Insolvenz ergab sich laut Keller nun die "einmalige Gelegenheit", das Grundstück vergleichsweise günstig zu erwerben. Die Stadt sei auf den Insolvenzverwalter zugegangen, habe die Verträge bis zum Wochenende final ausverhandelt. "Das war eine verhandlungstaktische Meisterleistung", lobte der OB seine Verwaltungsmitarbeiter.
Synergieeffekte sollen Akzeptanz erhöhen
Durch mehr Platz am Wehrhahn-Standort will die Stadt Synergieeffekte schaffen: Neben der Musikschule könnte womöglich auch der gesamte Opernfundus dort untergebracht werden. Für den war bisher ein neues, teures Lager für mehr als 20 Millionen Euro in Duisburg vorgesehen.
"Durch solche Synergieeffekte wird das gesamte Projekt auf jeden Fall wirtschaftlicher und wir hoffen, dass es so auch auf größere Akzeptanz in der Stadt stößt", sagte Keller. "Da kann uns was Gutes gelingen", erklärte der SPD-Fraktionschef im Rat, Markus Raub. Man könne so einen städtebaulichen Impuls setzen und ein ganzes Stadtquartier aufwerten.
Opernleitung überrascht und begeistert
Die Leitung der Düsseldorfer Oper war nach eigener Aussage von den neuen Plänen zwar überrascht, zeigte sich aber begeistert von dem Schritt: "Wir haben jetzt eine echte Perspektive für eine neue Oper am Wehrhahn, die mehr Platz und damit mehr Möglichkeiten bietet", freute sich die geschäftsführende Direktorin Alexandra Stampler-Brown.
Die Grünen, eigentlich Kooperationspartner der CDU im Rat, hatten sich bislang gegen einen Neubau zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. Den kurzfristigen Standortwechsel begrüßten sie in einer ersten Reaktion zwar, ebenso den geplanten Grundstückskauf. Beides soll am Donnerstag im Rat beschlossen werden. Sie kritisieren aber weiterhin die hohen Kosten für einen Neubau und das Verfahren zur Standortfindung und zum künftigen Opernkonzept.
OB Keller kündigte an, dass der Standortwechsel am Zeitplan für die Fertigstellung einer neuen Oper nichts ändern werde. Spätestens in zehn Jahren soll die neue Spielstätte fertig sein. Bis dahin will die Stadt noch einmal verstärkt in das jetzige, baufällige Opernhaus investieren, um den Spielbetrieb bis zum Umzug aufrechtzuerhalten.
Unsere Quellen:
- Stadt Düsseldorf
- Grüne Ratsfraktion
- SPD-Ratsfraktion
- Deutsche Oper am Rhein