Wende oder Rückschlag für den 1. FC Köln in Berlin?

Stand: 31.10.2024, 19:50 Uhr

Zwei Liga-Niederlagen, aber im Pokal weiter: In Köln hat man zuletzt viel erlebt. Gegen Hertha muss der FC die Frage beantworten: Wo geht die Reise in Liga zwei hin?

Von Michael Buchartz

Offene Fragen gibt es beim 1. FC Köln derzeit allerhand: Da wäre die Frage nach dem schwachen Saisonstart in Liga zwei oder die nach der Zukunft des viel kritisierten Sport-Geschäftsführers Christian Keller? Oder die, ob das 3:0 im DFB-Pokal gegen Kiel sportlich die Wende bedeutet? Oder aber "nur", mit welchem Torwart der FC am Samstag im Topspiel der 2. Bundesliga bei Hertha BSC antreten wird?

Zuletzt Achterbahnfahrt der Gefühle beim FC

Antworten auf viele dieser Fragen wird es vor Samstagabend wohl nicht geben. Sicher ist: Köln will nun endlich in der Liga das "Pokalgesicht" zeigen. Denn das Spiel gegen Kiel hat gezeigt, welches Potenzial die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber eigentlich besitzt.

Davon war in der Liga jedoch zuletzt wenig zu sehen. Insbesondere das 1:5 beim SV Darmstadt und das 1:2 trotz Führung zuhause gegen den SC Paderborn haben Spuren hinterlassen. Vor allem spielerisch enttäuschten die "Geißböcke" dabei.

FC-Trainer Struber - "Wir sind alle nicht naiv" WDR 28.10.2024 00:58 Min. Verfügbar bis 28.10.2025 WDR

Richtige Balance soll den Sieg bringen

Zwischenzeitlich wurde schon spekuliert, ob gegen Holstein Kiel Struber und Keller überhaupt noch Mitarbeiter des Klubs sein werden - Nachfolgenamen machten bereits die Runde. Doch die Partie gegen Kiel hat nicht nur die Fans wieder etwas besänftigt, sondern auch Übungsleiter Struber Erleichterung verschafft.

Der Trainer sprach vor dem Hertha-Spiel vor allem über Balance, Torhüter und Fans. Laut dem Trainer sei gegen Kiel die richtige Balance ein "Schlüssel zum Sieg" gewesen: "Das Spiel hat gezeigt, dass wir mithilfe des Systems und unserer Spielidee ausbalanciert waren. Daran wollen wir am Samstag anknüpfen."

Struber: "Partie in Berlin zum Heimspiel machen"

Das zweite, höchst erfreuliche Thema zauberte dem Kölner Trainer ein Lächeln ins Gesicht: die Fans. Zwischen 15.000 und 20.000 Kölner werden den FC in die Hauptstadt begleiten - lautstarke Unterstützung ist also garantiert. "Das ist verrückt. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich wünsche mir, dass wir die Partie in Berlin zum Heimspiel machen", sagte Struber.

Die Fans des 1. FC Köln | Bildquelle: IMAGO/Nico Herbertz

Doch das die Stimmung bei den FC-Fans durchaus schnell kippen kann, hat Struber ebenfalls schon erfahren. Noch gegen Paderborn war das Team nach einer schwachen Leistung im eigenen Stadion gellend ausgepfiffen worden und von den Fans nach Spielende weggeschickt worden. Gegen Kiel feierte das Stadion das Team wieder mit stehenden Ovationen.

Torhüterbesetzung bleibt noch offen

Am Wochenende steht mit Hertha BSC nun ein Gegner auf der Gegenseite, der in der Liga deutlich besser dasteht. Die Berliner sind mit 17 Punkten derzeit Sechster der 2. Bundesliga. Nur drei Punkte Rückstand haben die Hauptstädter auf Spitzenreiter Düsseldorf. Köln dümpelt dagegen mit zwölf Zählern auf Rang zwölf herum. Ein Sieg brächte Köln wieder heran.

Angesprochen auf die Torhüterrotation - im Pokal stand erstmals Marvin Schwäbe im Tor - reagierte Struber entspannt: "Die Aufstellung kommt erst Samstag. Mir stehen zwei herausragende Torhüter zur Verfügung, das ist also ein Luxusthema. Ich fühle mich in einer komfortablen Situation mit den beiden Jungs." Für Schwäbe spricht die Erfahrung, für den jungen Urbig die zukünftige Entwicklung. Wer am Samstag aufläuft, bleibt also ebenso offen wie die allgemeine Frage: Quo vadis, FC?