Die Deutsche Oper am Rhein soll eine Übergangsspielstätte auf dem Messegelände bekommen - während das jetzige baufällige Opernhaus abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut wird.
75 Millionen Euro teurer Ersatzbau
Die Ersatzoper soll am Osteingang der Düsseldorfer Messe entstehen. Die favorisierte Variante der Stadt fällt kleiner aus als ursprünglich geplant. Und sie wird Stand jetzt trotzdem immer noch rund 75 Millionen Euro kosten. Zunächst war von rund 100 Millionen Euro die Rede, was neben anderen SPD und FDP als viel zu hoch kritisierten.
Die Stadtspitze um Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) braucht aber beide Fraktionen, um ihre großen Pläne für eine neue Oper politisch umsetzen zu können. Daher soll es jetzt ein reduzierter Neubau sein - der aber groß genug sei, damit die Oper wirtschaftlich arbeiten und ihr hohes Niveau halten könne, heißt es.
Erneut kontroverse Grundsatzdebatte
Die Fraktionen nutzten die Sondersitzung am Dienstag zu einer erneuten Grundsatzdiskussion, ob es überhaupt einen Opern-Neubau braucht. Diese Frage hatte der Rat jedoch im vergangenen Jahr bereits mehrheitlich mit Ja beantwortet.
Bürgermeisterin Clara Gerlach (Grüne) kritisierte nochmals die zu erwartenden hohen Kosten, durch die in vielen anderen für die Düsseldorfer wichtigen Bereiche gespart werden müsse. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hielt dagegen, die Stadt habe mehrfach bewiesen, Großprojekte stemmen zu können, ohne deshalb etwa den sozialen Bereich zu vernachlässigen.
Funktionsbau soll weiterverkauft werden
Für etwa fünf Jahre ab 2027 soll der Funktionsbau die vorübergehende Heimat der Oper werden. Für den Ersatzstandort an der Messe spricht, dass er gut mit Bus und Bahn zu erreichen ist und auch bereits über Parkhäuser verfügt.
Stadt und Politik setzen außerdem darauf, dass der Funktionsbau anschließend an eine andere Kommune verkauft und so ein Teil der hohen Kosten wieder hereingeholt werden kann.
SPD fordert Zusagen der Stadt
"Das ist jetzt eine gute Lösung, die wir absolut mittragen können", zeigt sich FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus nun überzeugt. Auch für seinen Amtskollegen von der SPD, Markus Raub, ist der jetzige Vorschlag der Verwaltung die wirtschaftlichste aller Optionen.
Raubs Fraktion beantragte jedoch, die finale Abstimmung über die Pläne auf die Stadtratssitzung kommende Woche zu verschieben. "Wir erwarten bis dahin Zusagen der Verwaltung, dass auch entsprechend in den Wohnungsbau und in neue Bürgerhäuser in den Stadtteilen investiert wird", so Raub.
Die Sozialdemokraten fordern für ihre Zustimmung somit erneut eine Gegenleistung der Verwaltung - ähnlich wie bei der Grundsatzentscheidung für einen Neubau der Oper im vergangenen Sommer. Seitdem tut die Stadt für mehr bezahlbare Wohnungen aus Sicht vieler SPD-Vertreter aber noch zu wenig. An ihren Stimmen hängt jedoch bislang auch die Mehrheit für das Großprojekt.
Hohe Planungskosten für Opern-Neubau
Neben den Plänen für die Ersatzspielstätte sollen in der Sondersitzung auch noch weitere Gelder bewilligt werden, um die Planungen für den Opern-Neubau fortzusetzen - insgesamt knapp 30 Millionen Euro bis 2028.
Dann erst soll der endgültige Beschluss für den Neubau fallen, der von manchen Fachleuten auf mehr als eine Milliarde Euro taxiert wird. Befürworter des Neubaus kritisierten in der Sondersitzung, dass es im Moment nicht seriös sei, mit irgendwelchen Zahlen zu hantieren, bevor nicht die konkreten Planungen vorlägen.
Unsere Quellen:
• Redebeiträge Sondersitzung
• Stadt Düsseldorf
• SPD-Ratsfraktion
• FDP-Ratsfraktion
• Grüne Ratsfraktion