Bald Castings für Straßenmusiker in Köln?

Stand: 17.07.2024, 20:00 Uhr

Der neue Kölner Ordnungsamtsleiter Ralf Mayer will künftig Straßenmusiker casten. Damit möchte er die Straßenmusik auf ein besseres Niveau bringen.

Von Sarah Janßen

Seit Mai ist Ralf Mayer Leiter des Ordnungsamts Köln. | Bildquelle: WDR/Frank Piotrowski

Wer an sonnigen Tagen in der Kölner Innenstadt unterwegs ist, kann an vielen Ecken unterschiedlichen Straßenmusikern lauschen. Der neue Ordnungsamtchef sieht Straßenmusik als Bereicherung für die Stadt, will aber einen gewissen Standard erhalten.

Die Idee des Ordnungsamts

Wer auf den Kölner Straßen spielen darf und wer nicht, möchte Mayer aber nicht selber entscheiden. Er schlägt eine Jury vor – besetzt mit Menschen aus dem Kulturbereich der Stadt Köln.

"Wir möchten eine bessere Qualität, wir möchten Genuss schaffen." Ralf Mayer, Leiter des Ordnungsamts in Köln

Eine Voraussetzung: Musiker sollten mehr als zwei Songs in ihrem Repertoire haben. Ein ähnliches Konzept gibt es bereits in München, wo Straßenmusiker erst nach einem Vorspiel beim Ordungsamt eine Genehmigung bekommen.

Das sagt man auf der Straße dazu

Der Straßenmusiker Cemal befürwortet die Pläne des Ordnungsamtes. Er musiziert mit einer sogenannten Erbane, das ist eine Rahmentrommel. Die Qualität von vielen Straßenmusikern findet er selbst nicht gut.

Der 27-Jährige Cemal macht Straßenmusik als Hobby. | Bildquelle: WDR/Frank Piotrowski

Wenn die Idee von Mayer umgesetzt wird, würde Cemal auch vorspielen. Und er ist sich sicher: Mit seiner Musik würde er eine Jury überzeugen. Viele Passanten sind von der Aktion weniger überzeugt, auf WDR-Nachfrage hielten sie ein Casting für "übertrieben" oder "nicht notwendig".

Regelungen für Straßenmusik in Köln

Schon jetzt hat die Stadt Köln feste Regelungen für Straßenmusiker. So darf beispielsweise nur in den ersten 30 Minuten einer vollen Stunde gesungen und gespielt werden. Nach einem Auftritt muss der Standort gewechselt werden und das mindestens 300 Meter vom vorherigen Spielort entfernt.

Zu laut werden darf es auch nicht. Seit 2018 sind Lautsprecher und Verstärker verboten. Zwischen 21:30 und 10:00 Uhr morgens muss es komplett leise bleiben. Für die Spielorte rund um den Dom gibt es zusätzliche Vorgaben. Eine offizielle Genehmigung braucht es bisher aber nicht.

Ob die Pläne des Ordnungsamts tatsächlich von der Stadt umgesetzt werden, ist noch unklar.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • ksta.de
  • Stadt Köln

Über dieses Thema berichtet der WDR am 17.07. im Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln.