Proteste gegen Lachszucht in Ostbelgien

Stand: 15.02.2023, 19:11 Uhr

In Ostbelgien sorgt der geplante Bau einer Lachsfarm für Proteste. 1.200 Tonnen Lachse im Jahr sollen in einem Industriegebiet an der Autobahn Eupen-Aachen gezüchtet werden.

Von Karin Schneider

Die Firma Cold Water hat ein ähnliches Konzept bereits in der Schweiz umgesetzt. Die Lachsfarm würde allerdings sehr viel Wasser verbrauchen. Dagegen protestieren Bürger und Politiker.

Verbrauch von 100.000 Litern pro Stunde

Um gut zu gedeihen, brauchen die Atlantiklachse rund 100.000 Liter Wasser pro Stunde. Experten haben errechnet, dass diese Menge dem Tagesverbrauch einer Kleinstadt mit rund 20.000 Einwohnern entspräche. Das Wasser will die Firma aus der Erde pumpen. Sie hat bei der zuständigen Gemeinde Baelen bei Eupen bereits den Antrag gestellt, dafür vier Probebohrungen durchzuführen. Jede Bohrung soll einen Durchmesser von 40 Zentimetern haben und bis zu 200 Meter tief gehen. 

Absinken des Grundwasserspiegels um bis zu acht Meter befürchtet

In Eupen und Baelen sind viele Menschen gegen die Lachszucht. Eine Bürgerinitiative hat eine Unterschriftenaktion gestartet, die Stadt Eupen hat ein negatives Gutachten erteilt, die Grünen Partei ECOLO hat Proteste angekündigt. "Es ist das falsche Produkt am falschen Ort", sagte die Regionalabgeordnete Anne Kelleter gegenüber dem WDR. Durch das Abpumpen von mehr als zwei Millionen Liter Wasser täglich könne der Grundwasserspiegel um bis zu acht Meter absinken. Das hätte schwerwiegende Folgen für den Wasserkreislauf in der Region.

Landwirte machen sich Sorgen

Besonders betroffen wären die Landwirte. Die Wasserentnahmestellen für ihre Viehtränken könnten in heißen Sommern trocken bleiben, und es könnte zu Bodenabsackungen kommen, fürchten sie.