Mehr als ein Jahr nach einem Rekord-Fund der Droge Captagon sind vor dem Aachener Landgericht heute vier Angeklagte zu Freiheitsstrafen zwischen knapp sechs und zehn Jahren verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie Millionen Captagon-Tabletten in Länder wie Australien, Saudi-Arabien, Bahrein oder Katar verschickt hatten.
Spektakulärer Fund in Würselen
Im Herbst 2023 schlugen Zollfahnder in Würselen zu. In Garagen, die die Drogenbande angemietet hatte, entdeckten sie mehr als zwei Millionen Tabletten, die in Sandsäcken versteckt waren. Es handelte sich um den bisher größten Captagon-Fund in Deutschland. Praktisch zeitgleich mit der Durchsuchung wurden die Angeklagten festgenommen.
Deutschland Umschlagplatz für Captagon
Captagon ist ein Aufputschmittel. Die Tablette enthält Amphetamin, Koffein und andere Stimulanzien. Damit lassen sich Hungergefühle und Müdigkeit vertreiben. Die Pillen lösen aber auch Euphorie aus und machen schnell süchtig. Captagon hat sich im Nahen Osten und in Nordafrika zu einer begehrten Partydroge entwickelt. Europäische Länder wie Deutschland fungieren vor allem als Umschlagplätze. Von hier aus werden die Tabletten in die Länder verschickt, in denen sie hauptsächlich konsumiert werden.
Tabletten in Bulgur versteckt
Die Angeklagten hatten sich einiges einfallen lassen, um die Captagon-Pillen zu schmuggeln: So wurden die Pillen in selbstgebauten Tischen, in Raumluftfiltern oder Bremszylindern versteckt. Einmal aber auch in mehreren Tonnen Bulgur, die vom Zoll beschlagnahmt wurden.
Nur Zwischenhändler
Aber obwohl Millionen Tabletten durch ihre Hände gingen, wurden die Angeklagten, die allesamt aus Syrien stammten, dabei nicht reich. Sie seien nur Zwischenhändler gewesen, stellte das Gericht heute fest. Die eigentliche Herkunft der Tabletten und wer daran wirklich verdiente, konnte im Laufe des Verfahrens nicht geklärt werden.
Unsere Quellen:
- Pressestelle Landgericht Aachen
- WDR-Reporter vor Ort