Autoparkplätze für E-Scooter: Bilanz nach fünf Jahren in Bonn

Stand: 03.07.2024, 06:00 Uhr

Die Stadt will in Zukunft einzelne Autoparkplätze in Standorte für Leih-E-Scooter und Leih-Fahrräder umwandeln. Im Umkreis von 200 Metern dürfen dann keine Leih-Fahrzeuge mehr abgestellt werden.

Von Franca Bachus-Schön

Als im Juni 2019 zum ersten Mal E-Scooter zum Ausleihen auf den Bonner Straßen unterwegs waren, war die Kritik anfangs groß. "Zu gefährlich im Straßenverkehr! Zu rücksichtslos gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern! Zu viel Chaos beim Parken auf Geh- und Radwegen!", war zu hören.

Die Nutzer dagegen waren begeistert, wenn sie nach der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit einem E-Scooter weiter nach Hause fahren konnten.

Ergänzung zum ÖPNV

Die Regeln fürs Fahren und Abstellen wurden nachgeschärft und fünf Jahre später sind die E-Scooter fester Bestandteil im Bonner Straßenverkehr. Vor allem die mintfarbenen Scooter der Firma "Tier" stehen an Straßen, Bus- und Bahnhaltestellen und Bahnhöfen. 200 Roller hatte die Firma damals in Kooperation mit den Bonner Stadtwerken aufgestellt – als Ergänzung zum ÖPNV.

E-Scooter legen vier Millionen Kilometer im Bonner Stadtgebiet zurück

Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, so dass heute rund 1000 TIER-Scooter in Bonn unterwegs sind. In den fünf Jahren zählte der Verleiher 190.000 Nutzer und 2,3 Millionen Fahrten. Bis auf wenige Ausnahmen - wie die Waldgebiete und Fußgängerzonen - dürfen Nutzer mit den E-Scootern im gesamten Stadtgebiet fahren.

Rund 1000 Leih-E-Scooter fahren in Bonn | Bildquelle: WDR / Franca Bachus-Schön

Mehr Scooter und mehr Unfälle

Mit steigender Anzahl der E-Scooter ist auch die Zahl der Unfälle gestiegen. 2020 erfasste die Bonner Polizei 33 Unfälle mit acht Schwerverletzten. Im Jahr 2023 waren es 93 Unfälle mit 15 Schwerverletzten.

Im Februar 2023 starb ein 22-jähriger Roller-Fahrer an seinen schweren Verletzungen. Wie genau es zu dem nächtlichen Unfall kam, ist bis heute nicht geklärt. Ein Taxifahrer fand den offenbar alleine Verunglückten auf der Römerstraße.

Weiter Kritik am Abstellen von E-Scootern

Häufig werden dem Stadtordnungsdienst E-Scooter gemeldet, die Rad- und Gehwege blockieren. Über die App, mit der man die Geräte bucht, kann der Nutzer sehen, wo er den Roller abstellen darf und wo nicht.

Um sicherzustellen, dass sich alle an die Regeln halten, muss man mittlerweile an bestimmten Orten am Ende einer Fahrt ein Foto vom korrekt abgestellten Scooter hochladen. Offenbar funktioniert das, denn wie der Stadtordnungsdienst mitteilt, sind die Beschwerden über falsch geparkte E-Scooter in letzter Zeit zurückgegangen.

Drei Pionier-Städte in NRW

Neben Bonn waren Düsseldorf und Köln in NRW die ersten Städte, in denen E-Scooter an den Start gingen. Mittlerweile gibt es sie in vielen großen NRW-Städten.

Unsere Quellen:

  • Anfrage Stadt Bonn
  • Stadtwerke Bonn
  • Anfrage TIER Mobility SE

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit Bonn am 3. Juli im WDR-Fernsehen.