Rassistische Parolen in Thüringer Flüchtlingsunterkunft - Interview Bamdad Esmaili

03:10 Min. Verfügbar bis 30.05.2026

Nach Vorfällen auf Sylt: Rassistische Parolen in Thüringer Flüchtlingsunterkunft

Stand: 29.05.2024, 20:21 Uhr

Nach rassistischen Gesängen auf Sylt, die durch Handyvideos öffentlich wurden, ist jetzt ein Video aus einer Thüringer Flüchtlingsunterkunft aufgetaucht. Darin sollen zwei Sicherheitsbeamte ausländerfeindliche Parolen zu einem Party-Hit singen.

Von Bamdad Esmaili/Lukian Ahrens

Das entsprechende Video liegt WDRforyou, dem Flüchtlingsportal vom WDR vor. Im Video zu hören sind Männer, die zur Melodie des Party-Hits "L'amour toujours" ausländerfeindliche Parolen singen. Dabei handelt es sich um zwei Mitarbeitende des Wachschutzes einer Thüringer Flüchtlingsunterkunft in Suhl, wie das Thüringer Landesverwaltungsamt in Weimar gegenüber unserem WDR-Kollegen Bamdad Esmaili bestätigte.

Rassistische Parolen in Flüchtlingsunterkunft

Der Vorfall soll sich in der Nacht zum Samstag ereignet haben. Ein Kollege habe die Szene aufgenommen und Anzeige gegen beide erstattet. Es werde wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch.

Ein Sprecher des Landesverwaltungsamtes berichtete, die beiden Mitarbeiter seien von der Wachschutzgesellschaft sofort suspendiert und bereits zum 29. Mai gekündigt worden. Laut Polizei hat einer der Beschuldigten Gegenanzeige wegen Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes durch Aufnahme und übler Nachrede gestellt. Die Videosequenzen würden derzeit noch ausgewertet, hieß es.

Insgesamt 993 Menschen wohnen in der Erstaufnahme-Einrichtung in Suhl. Damit ist die Flüchtlingsunterkunft die größte in Thüringen.

Seit Sylt-Video vermehrt ähnliche Vorfälle

In der vergangenen Woche hatte ein Video von der Nordseeinsel Sylt bundesweit für Empörung gesorgt. Darin hatten junge Menschen rassistische Parolen zu dem gleichen Lied gegrölt. Weitere ähnliche Vorfälle wurden aus mehreren anderen Bundesländern bekannt - auch aus NRW.

Unsere Quellen:

  • WDR-Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa