Für die Menschen aus Lüdenscheid und der Region ist die Bekanntgabe des Sprengtermins eine gute Nachricht, auf die sie über ein Jahr warten mussten. Das betonte auch Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer in einem ersten Statement. Nun beginne ein neues Kapitel.
Verkehrssituation belastet eine ganze Region
Die Rahmedetalbrücke ist seit Dezember 2021 gesperrt. Damals waren bei einer Brückenprüfung immense Schäden entdeckt worden. Die A45-Brücke gilt seit dem als einsturzgefährdet.
Für Lüdenscheid und die Region ist die Sperrung der Brücke eine Belastungsprobe. Täglich rollen rund 20.000 zusätzliche Fahrzeuge durch die Stadt. Das Verkehrschaos belastet die Anwohner. Sie beklagen Lärm und Abgase.
Unternehmen kämpfen mit Umsatzeinbrüchen und der Abwanderung von Arbeitskräften. Das weiß auch die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer in Hagen. Für sie ist der Sprengtermin wichtig. Dennoch geht die SIHK nicht davon aus, dass die Sprengung der Rahmedetalbrücke die aktuelle Situation für Unternehmen verbessert.
Auch Horst-Werner Maier-Hunke, der Chef der Märkischen Arbeitgeber betonte, dass er sich für die Unternehmen einen früheren Sprengtermin gewünscht hätte.
Sprengung der Rahmedetalbrücke am 7. Mai
In Lüdenscheid hat der Abriss der alten Brücke und der Bau einer neuer Brücke für die Region oberste Priorität. Zumindest für die Sprengung gibt es jetzt einen konkreten Termin. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verkündete heute (28.02.2023), dass die Rahmedetalbrücke am 7. Mai gesprengt werden soll.
Der Termin der Brückensprengung war lange erwartet worden. Ursprünglich war er für Dezember 2022 angedacht. Doch weil die Pfeiler der 70 Meter hohen Rahmedetalbrücke anders gebaut waren, als in Bauplänen dargestellt wurde, kam es zu Verzögerungen.
In Lüdenscheid wird nun die Sprengung der Brücke vorbereitet. Im März soll das Fallbett aufgeschüttet werden. Spätestens dann wird es weitere Verkehrseinschränkungen geben. Denn für die Sprengung und den Abtransport der Trümmer muss eine weitere Straße gesperrt werden. Der Stadtteil Dickenberg/Rathmecke wird damit von der Stadt abgeschnitten.
"Das wird uns alle Zeit und Nerven kosten, aber die Stadtverwaltung ist bestens darauf vorbereitet", sagt Lüdenscheids Bürgermeister. So soll zum Beispiel eine Feuerwehr- und Rettungswache in Eggenscheid entstehen, von der aus Einsatzkräfte im Notfall ausrücken können.
Reaktionen auf den Brückensprengtermin
Dass der Sprengtermin jetzt feststeht, wurde auch in der NRW-Landespolitik diskutiert. "Es ist ein positives Signal in die vom Verkehrschaos geplagte Region," sagte Henning Höne, der Vorsitzende der FDP Landtagsfraktion NRW.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Kutschaty forderte, dass es in der Region vorangehen müsse. "Die Menschen in der Region ersticken im Verkehr. Sie haben es mehr als verdient, dass endlich sichtbare Fortschritte erfolgen", so Kutschaty. Ähnlich äußerte sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Er habe sich einen früheren Sprengtermin gewünscht, sagte aber auch: "Besser spät als nie."
Bürgerinitiative fordert Stopp des Durchgangverkehrs
Auch die Bürgerinitiative, in der sich Anwohner der Umleitungsstrecke engagieren, freute sich über die Bekanntgabe des Sprengtermins. Allerdings ist sie skeptisch, ob nicht doch noch weitere Verzögerungen entstehen.
"Wenn eine Brücke liegt, ist das Problem in Lüdenscheid nicht weg. Der Durchgangsverkehr verstopft die Straßen. Der raubt uns nachts den Schlaf. Wir müssen hier den Durchgangsverkehr aus der ganzen Region rausbekommen", sagt Rainer Eickers von der Bürgerinitiative.
Ein Durchfahrtsverbot für Lkw ist zwar angekündigt, ab wann es kommt, weiß niemand.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 28.02.2023 im Fernsehen in der Aktuellen Stunde und im Radio.