Viele Menschen kommen an diesem Sonntag bei einem ukrainischen Kulturfestival am Schokoladenmuseum in der Kölner Innenstadt zusammen. Der Verein Blau-Gelbes Kreuz hat dort unter anderem eine Ausstellung ukrainischer Künstler und ein buntes Bühnenprogramm organisiert.
Zur selben Zeit war auch ein pro-russischer Autokorso angemeldet. Dessen Route sollte ursprünglich direkt am ukrainischen Kulturfestival vorbeiführen. Bei den Ukrainerinnen und Ukrainern hatte das für großen Unmut gesorgt. Kurzfristig wurde entschieden, dass der Korso das Fest umfährt. Außerdem nahmen weniger Menschen an dem Autokorso teil als erwartet.
Rund tausend Teilnehmende mit 200 Autos erwartet
Angemeldet war der Korso für 200 Fahrzeuge und rund 1.000 Teilnehmende. Nur etwa 40 Autos und Motorräder waren an der Deutzer Werft zu ihrer Fahrt durch die Kölner Innenstadt gestartet. An den Autos waren russische Fahnen befestigt.
Die Initiative für den Autokorso ging von Elena Kolbanikova aus. Sie hat den Autokorso organisiert. Ihre Motivation erklärt sie gegenüber dem WDR so: "Ein großes Wort: Frieden. Frieden für die ganze Welt und vor allem Frieden mit Russland. Deutschland muss das verstehen. Zukunft für Deutschland ist Frieden zwischen Russland und Deutschland."
Polizei war mit vielen Beamten vor Ort
Nach eigenen Angaben hat die Polizei zusätzliche Kräfte der Bereitschaftspolizei aufgestellt, um Auseinandersetzungen zu verhindern. Man habe Auflagen erteilt, "die jegliche Billigung dieses Krieges oder das Infrage stellen der staatlichen Souveränität der Ukraine verbieten", sagte Polizeipräsident Falk Schnabel. Bei Verstößen würden die Einsatzkräfte "mit der gebotenen Sensibilität, aber auch mit der erforderlichen Konsequenz" einschreiten.
Am späten Sonntagnachmittag meldete dann Philipp Hüwe: "Der Einsatz ist jetzt für uns vorbei. Das Autokorso ist an der Deutzer Werft angekommen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Auch die Konfrontation mit der Gegendemo am Heumarkt verlief friedlich."
Sorge bei den Veranstaltern des Ukraine-Tag
Linda May vom Verein "Blau-Gelbes Kreuz", die den Ukraine-Tag organisiert hat, hatte im sich im Vorfeld sehr besorgt geäußert: "Unsere überwiegend jungen Menschen sind vor den russischen Bomben geflohen", sagt sie. "Viele haben die Angriffe erlebt und auch Tote gesehen." Schon die Fahnen des Aggressors zu sehen, sei eine Traumatisierung.