Pilzsaison in NRW startet früher: Worauf Sammler achten können

Stand: 16.08.2023, 16:20 Uhr

Der wochenlange Regen lässt die Pilze in NRW bereits jetzt sprießen. Sonst startet die Saison erst im September oder Oktober. Worauf man beim Sammeln achten sollte.

Wer in diesen Tagen durch die Wälder in NRW geht, sieht am Boden und an vielen Bäumen bereits jetzt große und ausgeprägte Pilze. Die sonst eigentlich eher im Herbst startende Pilzsaison ist in diesem Jahr früher dran.

Grund ist der viele Regen, sagt Jan Preller, der Leiter des Waldinformationszentrums Hammerhof: "Das, was den Schulkindern und vielen von uns nicht gefallen hat, hat natürlich den Pilzen gefallen und hat die Pilze deutlich früher als in Normaljahren erscheinen lassen."

Herbstwald mit Fliegenpilzen | Bildquelle: Melanie Schoppe

Das fällt in diesem Jahr auch besonders auf, weil es in den vergangenen Sommern eine ausgeprägte Trockenheit gab. Entsprechend wuchsen auch weniger Pilze. Allgemein betrachtet sei die frühe Pilzsaison aber nicht völlig außergewöhnlich, sagt der Waldexperte.

Veränderung in den Wäldern

Pilzsammler und Waldbesucher müssten sich aber dennoch auf eine grundsätzliche Veränderung der Wälder einstellen. Denn durch das massive Sterben von Fichten würde sich auch der Pilzbestand verändern.

"Die Fichte lebt mit über 150 Pilzarten in der Symbiose. Wenn es dem Baum nicht gut geht und der Baum nicht mehr da ist, dann geht es auch dem Pilz nicht gut. Deswegen sind in vielen Waldbereichen, wo man früher zum Beispiel Steinpilze oder Pfifferlinge sammeln konnte, die Pilze nicht mehr da", sagt Jan Preller vom Waldinformationszentrum.

Beim Sammeln gelten bestimmte Regeln

Unter anderem wegen dieser wichtigen Symbiose sollten Pilzsammler sich an bestimmte Regeln halten. So sollte etwa nur der Fruchtkörper, also der sichtbare Teil des Pilzes, gesammelt werden. Außerdem sollten Wildtiere beim Sammeln nicht gestört werden, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband.

Speisepilze in Weidenkörben | Bildquelle: Melanie Schoppe

Sammler sollten deshalb nicht in das Dickicht oder in Büsche hinein gehen: "Diese Bereiche sollte ich auf jeden Fall meiden, das ist nämlich quasi das Wohnzimmer der Tiere."

Gleichzeitig sollten nicht zu viele Pilze gesammelt werden: "Pilze sind per Gesetz streng geschützt. Es gibt aber die Ausnahmeregelung, dass ich als Waldbesucher für den Eigenbedarf sammeln darf." Heißt: Ein kleines Körbchen ist in Ordnung.

Vorsicht vor giftigen Pilzen

Wer etwa einen Champignon mit einem giftigen Knollenblätterpilz verwechselt, kann unter Umständen auf der Intensivstation landen oder sogar sterben. Sammler sollten darauf achten, welche Pilze sie sammeln, sagt der Pilzsachverständige Wilfried Collong aus Wermelskirchen: "Man sollte nur das sammeln, was man auch kennt."

Die ersten Fliegenpilze sind da. Der Regen lockt sie aus dem Boden. | Bildquelle: WDR/Achim Otto

Denn es gebe keine allgemeinen Merkmale die etwa zeigen, dass ein Pilz essbar ist oder nicht. Im Zweifelsfall sollten Sammler den Rat von Pilzsachverständigen einholen. Sie begutachten gesammelte Pilze und können diese im Anschluss bestimmen.

Solche Sachverständigen gibt es in ganz NRW. Ebenso werden in vielen Regionen Kurse angeboten, bei denen Interessierte mehr über verschiedene Pilzsorten lernen können.