Pilzsaison in NRW - was beim Sammeln zu beachten ist

Stand: 01.10.2022, 09:52 Uhr

Die Pilzsaison in Deutschland läuft bereits wieder auf Hochtouren. Bevor man als Laie auf die Suche geht, sollte man einige Dinge beachten.

Nach der langen Trockenheit hat es endlich ausgiebig geregnet. Der Regen lässt auch die Pilze sprießen, ganz zur Freude aller, die sich gern auf die Suche nach ihnen machen. Pilze sind ja auch lecker. Es gibt aber einige Dinge, die man beim Pilze sammeln wissen und beachten sollte.

Wo sind die Pilze zu finden?

Die besten Waldpilze wachsen unter Fichten und Kiefern. Aber auch unter Buchen, Eichen und sogar Birken sind Pilze zu finden. Um sie zu sammeln, muss man sich nicht mal durch das Dickicht schlagen, sondern entlang der Wege suchen.

"Entlang von Waldwegen sind eigentlich recht gute Bedingungen für Pilze. Im dunklen Wald eher nicht, weil Pilze Feuchtigkeit und Licht brauchen, um zu wachsen", sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband. "Das heißt, ich brauche im Gestrüpp und im Gebüsch erst gar nicht zu suchen, da wachsen sie nämlich nicht. Da störe ich höchstens Wildtiere in ihrem Wohnzimmer."

Was für Regeln gelten bei der Pilzsuche?

Um die Tiere nicht bei ihrer Nachtruhe zu stören, ist das Sammeln von Pilzen nach Einbruch der Abenddämmerung tabu. In Naturschutzgebieten ist es generell verboten.

Auch die Menge der gesammelten Pilze ist reguliert. "Wir dürfen kleine Mengen für den Eigenbedarf sammeln. Das sagt der Gesetzgeber. Die Faustregel wäre so ein kleines Körbchen pro Sammler", so Reinwald. Die heimischen Pilze stehen nämlich unter Artenschutz. Deshalb ist es auch wichtig, beim Ernten das Pilzgeflecht im Boden nicht zu zerstören. Pilze sollten deshalb abgeschnitten oder vorsichtig herausgedreht werden.

Welche Pilze dürfen gesammelt werden?

Es sollten ausschließlich Pilze geerntet werden, die auch sicher Speisepilze sind. "Idealerweise lasse ich nochmal einen Pilzfachmann vorher drübergucken, bevor sie in die Pfanne kommen", so Reinwald. Bei Unsicherheiten sollte man die Pilze lieber stehen lassen und den Hirschen, Käfern oder Schnecken überlassen. Die fressen sogar für uns ungenießbare Pilze.


Wie bestimmt man Pilze richtig?

Etwa 4.000 Pilzarten sind im Westen nachgewiesen. Nicht alle sind ungefährlich zu verspeisen, darum bieten viele Pilzsachverständige im Westen Pilzwanderungen an. Besonders im Bergischen Land, im Sauerland und auch in der Eifel werden solche Wanderungen angeboten. Die Pilzsachverständigen zeigen die besten Stellen zum Sammeln und lassen niemanden mit giftigen Pilzen nach Hause gehen.

Von Bestimmungs-Apps raten viele Experten ab. Mittels künstlicher Intelligenz sollen die Apps Pilzarten mit Hilfe von Fotos benennen können. "Davor ist unbedingt zu warnen, die Apps sind nicht sicher genug", sagt Pilzberater Lukas Larbig. Die Erfahrung zeige, dass schon mehrere Vergiftungen auf die Apps zurückzuführen waren.

Gibt es dieses Jahr weniger Pilze?

Der Klimwandel wirkt sich auch negativ auf unsere heimischen Pilzvorkommen aus. "Wir merken jetzt die Auswirkungen der Trockenperiode, die ja schon 2018 begann. Es gibt eindeutig zu wenig Niederschläge. Das wirkt sich auf das Pilzaufkommen aus", sagt Larbig. Daher blieben viele Pilze, die in Symbiose mit Bäumen stehen (Mykorrhiza-Pilze), bisher fast aus.

Auch Stefan Fischer von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGFM), also der Pilzwissenschaft, sieht die Folgen nicht nur des Dürresommers, sondern auch des trockenen Winters zuvor mit wenig Schnee. "Das hat Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Nicht alle Arten bilden sich aus", erklärt Fischer. Außerdem verändert sich die Artenvielfalt bei uns. Fischer zufolge finden sich etliche Arten inzwischen in höheren Lagen oder nördlicher bis in skandinavische Gebiete. Pilzarten, die ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet kommen, können also immer öfter auch hier zu finden sein.

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