Guten Morgen, NRW!

Stand: 02.09.2024, 06:46 Uhr

AfD gewinnt in Thüringen, CDU in Sachsen • Prozess um abgefallene Betonwand startet neu • Aufruf zu Generalstreik in Israel. Der Nachrichtenüberblick.

Zusammengestellt von Nina Magoley und Andreas Poulakos aus dem WDR Newsroom.

THEMA DES TAGES

Thüringen und Sachsen haben gewählt • Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben so viele Menschen wie seit langem nicht mehr ihre Stimme abgegeben. Deutlich stärkste Kraft in Thüringen wurde die AfD mit 32,8 Prozent. Die Partei wird vom thüringischen Verfassungsschutz als "erwiesen rechtsextrem" eingestuft. Als zweitstärkste Kraft fiel die CDU mit 23,6 Prozent dahinter weit ab. Das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schaffte aus dem Stand den dritten Platz. Grüne und FDP sind in Thüringen nicht mehr im Landtag vertreten.

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Der Spitzenkandidat der AfD, Björn Höcke, sagte am Abend, er sei bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Seine Partei wolle jetzt "Gesprächsangebote" unterbreiten. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sagte dagegen, sie "hoffe, dass wir mit der CDU und SPD eine Regierung zustande bekommen". Die Regierungsbildung wird schwierig: Zur Linken und zur AfD gibt es in der CDU einen Unvereinbarkeitsbeschluss. CDU, BSW und SPD haben keine Mehrheit. Denkbar wäre eine Tolerierung durch die Linke.

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Bei der Landtagswahl in Sachsen schneidet die CDU mit 31,9 Prozent etwas besser ab als die AfD mit 30,6 Prozent. Das BSW kommt auf den dritten Platz. Die Linke rutscht unter die Fünf-Prozent-Hürde ab, wird aber trotzdem ins Parlament einziehen, weil sie zwei Direktmandate gewonnen hat. Die bisherige Koalition aus CDU, SPD und Grünen verfehlt die nötige Mehrheit der Sitze im Parlament. Denkbar wäre eine Tolerierung durch das BSW.

WEITERE NACHRICHTEN

Schwere Panne auf der A3 | Bildquelle: Daniel Evers / WupperVideo / dpa

Prozess um abgefallene Betonwand startet neu • 2020 war eine Autofahrerin auf der A3 von einer umfallenden Lärmschutzwand erschlagen worden. Ursache soll Pfusch am Bau gewesen sein. Angeklagt ist ein Mitarbeiter der Baufirma wegen Totschlags durch Unterlassen sowie zwei Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßenbau NRW wegen fahrlässiger Tötung. Heute beginnt der Prozess ein zweites Mal vor dem Kölner Landgericht. Vorab mussten neue Schöffen bestimmt werden, weil das Gericht im ersten Verfahren offenbar ohne Absprache eine Schöffin ersetzt hatte.

Aufruf zu Generalstreik in Israel • In Israel haben am Abend mehr als 700.000 Menschen für einen Waffenstillstand und ein Geiselabkommen demonstriert - laut Organisatoren der größte Protest nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober. Damals hatte die Hamas nach israelischen Angaben 1.205 Menschen getötet und 205 Menschen verschleppt. Gestern waren sechs Leichen von Geiseln im Süden des Gazastreifen geborgen worden. Israels führende Gewerkschaft ruft heute zu einem Generalstreik auf.

Ausgebaute Eifel-Pipeline geht in Betrieb • Eine neue, rund 80 Kilometer lange Erweiterung der unterirdischen Trasse bündelt Leitungen für Trinkwasser, Glasfaser und Energie. Etwa 250.000 Menschen zwischen der Südgrenze NRWs und Trier sollen künftig so versorgt werden. Unter anderem mit Wasser aus der Oleftalsperre im Kreis Euskirchen und mit Strom aus Biogas, Wind, Sonne und Wasser. Der Bau des "Regionalen Verbundsystems Westeifel“ wurde im Sommer 2018 gestartet. In Prüm fällt heute der offizielle Startschuss der sogenannten Eifel-Pipeline. Insgesamt hat diese von Nord nach Süd nun eine Länge von 120 Kilometern.

Elektronische Zeiterfassung der Arbeitszeit | Bildquelle: imago images / Frank Sorge

Umfrage: Jeder Zweite will weniger arbeiten • Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland will laut einer repräsentativen Umfrage weniger arbeiten - und rund ein Drittel ist bereit, sich dafür freizukaufen. Für mehr Urlaubstage wären 34 Prozent der Befragten bereit, weniger Geld zu bekommen, wie eine Umfrage im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing ergab. Mit den richtigen finanziellen Anreizen könnten sich jedoch mehrere Befragte vorstellen, zusätzliche Stunden zu leisten: geeignet wären demnach Bonuszahlungen und Prämien, ein höheres Gehalt oder zusätzliche Urlaubstage.

Abgabefrist für Steuererklärung endet • Wer zur Abgabe einer Steuererklärung für 2023 verpflichtet ist und nicht von einem Steuerberater betreut wird, muss dies bis heute tun. Damit kommt der Stichtag weiterhin später als normal - in der Regel muss die Steuererklärung bis zum 31. Juli des Folgejahres beim Finanzamt eingereicht werden. Aufgrund der Corona-Pandemie galt für die Steuererklärung für das Jahr 2022 jedoch der 2. Oktober 2023 als Stichtag, für die Steuererklärung für das Jahr 2023 der heutige 2. September.

Wo gab es 2024 Tornados? • War es ein starker Sturm oder wirklich ein Tornado? Laut einer ersten Bilanz gab es in diesem Jahr in NRW bereits fünf amtliche Tornados, außerdem 15 "Verdachtsfälle", die der Verein "Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland" noch näher analysieren muss. Ein Tornado hat laut Deutschem Wetterdienst "rotierende Winde, die aus einer Gewitterwolke stürzen und den Boden berühren"

Umfrage zum Fahrradklimatest 2024 startet • Radfahrer aus ganz Deutschland können ab heute wieder online bewerten, wie fahrradfreundlich ihre Wohnorte sind. Der Fahrradclub ADFC schaltet dazu eine Online-Umfrage frei: den ADFC-Fahrradklima-Test 2024. 27 Fragen gibt es zu beantworten, in diesem Jahr erstmals auch zum Miteinander im Verkehr. Hier geht es darum, wie Radfahrer und Radfahrerinnen das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer wahrnehmen.

Ukrainische Schulkinder zu Gast in Bergisch Gladbach • Am 1. September beginnt in der Ukraine das dritte Schuljahr unter Kriegsbedingungen - eine gewaltige Herausforderung für Kinder, Eltern und Lehrkräfte. Weil bei Luftalarm alle in die Schutzräume müssen, können nicht alle Klassen gleichzeitig unterrichtet werden. In Bergisch Gladbach sind seit gestern 20 Kinder aus der Partnerstadt Butscha zu Besuch. Sie sollen hier kriegsfreie Tage erleben und in Ruhe zur Schule gehen können. Die Kinder sind bei Familien untergebracht.

DAS WETTER IN NRW

Weiter warm, Gewitter möglich Nach einer lauen, stellenweise sogar tropischen Nacht startet der Montag mit wenigen Wolken. Am Vormittag scheint oft die Sonne. Im äußersten Westen sind aber bereits lokal Schauer oder Gewitter möglich. Ab dem Mittag entstehen im Rheinland und vom Bergischen bis zum Hochsauerland teils kräftige Gewitter, die mit Starkregen, Hagel und Sturmböen verbunden sein können. Vom Ostmünsterland bis nach OWL bleiben Schauer und Gewitter bis zum Abend aber selten. Die Temperaturen erreichen bei schwachem Wind 28 bis 31 Grad, auf den Höhen 24 bis 27 Grad.

Und übrigens ...

Wasserspielplatz im Kölner Grüngürtel | Bildquelle: WDR / Barbara Sailer

Der Weg zum Spielplatz Der nächste Spielplatz ist für die meisten Kinder in Deutschland im Schnitt 25 Minuten zu Fuß entfernt. Das zeigt eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Demnach haben Kinder in Mecklenburg-Vorpommern mit einer Stunde und acht Minuten den längsten Weg zu öffentlicher Schaukel, Sandkasten und Rutsche. In Berlin ist der Weg mit acht Minuten am kürzesten. NRW liegt im guten Mittelfeld. Nur sechs Minuten entfernt ist der nächste Spielplatz in Düsseldorf und Köln.

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