Künstler Konrad Klapheck.

Mensch und Maschinen: Zum Tod von Konrad Klapheck

Stand: 01.08.2023, 12:59 Uhr

Ein genauer Beobachter, ein präziser Zeichner, ein hintergründiger Maler - der Düsseldorfer Künstler Konrad Klapheck wurde bekannt durch seine zweideutigen Maschinengemälde. Am 30. Juli ist er im Alter von 88 Jahren gestorben.

Von Katja Goebel

Eine überdimensionale Schreibmaschine, präzise gemalt - doch etwas stimmt nicht. Sperrig wirkt sie, funktionsuntüchtig, die Tasten haben keine Buchstaben. Diese Schreibmaschine ist ein Blick in die Welt aus der Sicht des Künstlers Konrad Klapheck. Und die Maschinenmalerei macht ihn berühmt.

Künstler Konrad Klapheck neben einem Bild in seinem Atelier, 2013

Der Künstler Konrad Klapheck

Klapheck wird 1935 in Düsseldorf geboren. Seine Eltern sind Kunsthistoriker, und das elterliche Haus beherbergt eine ganze Bibliothek, voll mit kunsthistorischen Büchern, in denen Konrad als Kind liest. So sind ihm ein Dürer oder ein Michelangelo schon früh vertraut und schnell steht für ihn fest: Er will Maler werden.

Wasserhähne statt Tonkrüge

1954 geht er an die staatliche Kunstakademie Düsseldorf. In der Malklasse soll er Stillleben malen. Doch der junge Mann will sich nicht an Tonkrügen und gedeckten Tischen versuchen. Das langweilt ihn. Er malt stattdessen akribisch eine Schreibmaschine. Maltechniken schaut er sich bei Dalí und Picasso ab.

Maschinen mit Eigenleben

Nähmaschine

In Klaphecks Maschinenpark: die Nähmaschine

Doch diese Maschinen haben ein Eigenleben - die Intention liest man in den Bildtiteln. Wie Soldaten reiht er die Schreibmaschinentasten und nennt das Bild "Die Ideale der Väter". Das Bild einer Nähmaschine heißt "Die gekränkte Braut". "Statt mit dem Füller auf Papier meine Autobiografie zu schreiben, konnte ich das mit meinen Bildern tun", erklärte es der Künstler einmal. Klapheck hat damit seinen eigenen Stil gefunden.

Surrealismus und Wirtschaftswunder

Der Surrealismus zieht den Düsseldorfer Künstler magisch an. In Paris lernt er den berühmten Kunsttheoretiker und Schriftsteller André Breton kennen, der ihm ein Bild abkauft und es neben Werke von Miró und Max Ernst platziert. Breton wird zu einem väterlichen Freund.

Als deutscher Wirtschaftswunder-Maler wird Klapheck jetzt manchmal bezeichnet. Recht bald stellt sich ein solider Erfolg ein. Er besitzt eine Galerie in Deutschland. Seine Malerei ernährt seine Familie. 1969 hat er seine erste Ausstellung in New York.

Vom Maler zum Lehrmeister

Konrad Klapheck in seinem Atelier

Akte statt Maschinen

Als die Bildverkäufe nachlassen, wird Klapheck 1997 Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Das Unterrichten wird seine neue Leidenschaft und er lässt sich von seinen jungen Schülern inspirieren.

Und auch seine Bilder ändern sich. Fortan malt der Künstler vor allem Akte: "Ich habe 40 Jahre lang Maschinen gemalt, vielleicht sollte ich mal was ganz anderes versuchen."

Konrad Klapheck starb am 30. Juli 2023 im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit.