Jakobskreuzkraut macht den Bauern Sorge
Lokalzeit aus Duisburg. 29.07.2024. 18:34 Min.. Verfügbar bis 29.07.2026. WDR. Von Anne Göhring.
So gefährlich ist das Jakobskreuzkraut
Stand: 04.08.2024, 12:00 Uhr
Wer viel draußen unterwegs ist, hat es vielleicht schon bemerkt: Das giftige Jakobskreuzkraut breitet sich aus. Das müsst ihr dazu wissen.
Für Insekten ist es eine wichtige Nahrungsquelle – für Mensch und Tier dagegen giftig. Das Jakobskreuzkraut breitet sich in NRW aus und macht besonders Landwirtinnen und Landwirten Sorgen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:
Was ist so gefährlich an dem Kraut?
In der Pflanze sind Giftstoffe, die für Säugetiere gefährlich sein können, wenn sie diese essen. Die "Pyrrolizidinalalkaloide" schädigen die Leber. Für uns Menschen ist das in der Regel nicht relevant, weil wir die Pflanze im Normalfall nicht versehentlich in größeren Mengen zu uns nehmen. Spuren davon sind schon in Honig nachgewiesen worden, wenn die Bienen das Jakobskreuzkraut angeflogen haben.
Ernster ist die Gefahr für Rinder und Pferde: Wenn diese viel Jakobskreuzkraut essen, kann das zu Vergiftungen und sogar zum Tod führen. Das passiert selten direkt auf der Weide, weil die Tiere die bittere Pflanze normalerweise meiden. Es kommt aber vor, dass das Kraut getrocknet im Futter landet - dann verliert es den bitteren Geschmack, bleibt aber giftig.

Jakobskreuzkraut kann für Pferde gefährlich werden
Wie stark ist die Pflanze schon verbreitet?
Zahlen gibt es nicht - aber der Westfälisch-Lippische Landschaftsverband schreibt zum Beispiel, dass sich die Pflanze in den letzten Jahren auch in NRW stark vermehrt habe. Besonders an Wegesrändern, auf wenig genutzten Weiden und an Böschungen sei sie zu finden.
In Niedersachsen hat sich gerade sogar die Landesregierung zu Wort gemeldet: Das Landwirtschaftsministerium teilt mit: "Die zunehmende Ausbreitung beobachten wir mit großer Sorge" - denn auch hier sind Landwirtinnen und Landwirte betroffen.
Das Jakobskreuzkraut ist eine heimische Pflanze, sie ist also schon lange Bestandteil unserer Landschaften. Damit unterscheidet sie sich von anderen Problempflanzen wie etwa dem Riesenbärenklau: Der stammt ursprünglich aus dem Kaukasus.
Wie erkenne ich das?
Charakteristisch für das Jakobskreuzkraut sind die gelben Blüten und die Größe – die Pflanzen können bis zu 1,20 Meter hoch werden. In der Mitte der Blüten sitzen dicke Stempel. Die Blätter erinnern entfernt an Rucola – sind aber ungenießbar.

Jakobskreuzkraut mit dicken Stempeln
Verwechselt wird Jakobskreuzkraut öfter mit anderen gelb blühenden Pflanzen wie dem Johanniskraut oder dem Gemeinen Greiskraut. Bei genauerem Hinschauen erkennt man aber an Wuchsform oder Blüten deutliche Unterschiede.
Was kann ich dagegen tun?
Die Frage, ob Jakobskreuzkraut direkt entfernt werden sollte, ist umstritten. Pferdebesitzerinnen und -besitzer machen sich Sorgen um ihre Tiere. Die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland fordert deswegen, dass brachliegende Flächen besser kontrolliert werden - und die Pflanzen entfernt.
Im niedersächsischen Verden hat die Vereinigung sogar eine Challenge ausgerufen: Wer das meiste Jakobskreuzkraut fachgerecht entsorgt, gewinnt. Allerdings gibt es auch Kritik: Schließlich sind die Pflanzen eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten.
Der Umweltverband BUND sagt, dass einige von ihnen sogar vom Aussterben bedroht wären, wenn es das Kraut nicht gäbe. Er rät zur Gelassenheit - auf Jahre mit viel Jakobskreuzkraut folgten normalerweise Jahre, in denen der Bestand wieder stark abnimmt.
Unsere Quellen:
- Landwirtschaftsverband Westfalen-Lippe
- Deutsche Presse-Agentur
- NDR-Recherche
- Landwirtschaftskammer NRW
- BUND