Auf Island ist es im dritten Jahr in Folge zu einem vulkanischen Ausbruch mit spektakulären Bildern gekommen. Die Eruption begann am späten Montagnachmittag (Ortszeit) auf derselben Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik, auf der sich bereits in den beiden Vorjahren sprudelnde und spritzende Lava ihren Weg an die Erdoberfläche gebahnt hatte.
Diesmal sieht die Eruption aber nicht so aus, wie sich viele Menschen einen klassischen Vulkanausbruch vorstellen: Statt eines massiven Lavastroms, der aus einem kegelförmigen Vulkan in die Luft schießt, sprudelte die Lava entlang eines zunächst rund 900 Meter langen des Erdspalts hervor.
Aktivität des Vulkans schon wieder nimmt ab
Nach einem kräftigen Start der Eruption nahm die Aktivität am Dienstag aber recht deutlich ab, wie Live-Aufnahmen aus dem Vulkangebiet zeigten. "Das hat sich jetzt zu einem schwachen Ausbruch entwickelt, was sehr gute Nachrichten sind", schätzte der führende Geophysiker Magnús Tumi Gudmundsson beim isländischen Rundfunksender RÚV ein.
Der Erdriss habe sich stark verkürzt und der Lavafluss ebenso abgenommen wie die Gasentwicklung. Glücklicherweise entwickle sich die Eruption nicht so, wie sie in den ersten Stunden ausgesehen habe. "Das ist ein deutlich menschenfreundlicherer Ausbruch", sagte Gudmundsson.
Länge des Ausbruchs noch unklar
Wie lange das Spektakel diesmal zu sehen sein wird, war zunächst unklar. "Wir haben keine Ahnung, wie lange dieser Ausbruch anhalten wird und wie er sich genau verhalten wird", sagte Vulkanexperte Gudmundsson. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde er nicht groß sein, er könne aber durchaus lange andauern. Die Eruption 2021 hatte ein gutes halbes Jahr angehalten, die im Sommer 2022 nur einige Wochen.
Die Ausbrüche 2021 und 2022 hatten viele Vulkanologen, Wanderer und Touristen angezogen. Das Vulkangebiet liegt etwa 40 Kilometer von Reykjavik entfernt am südwestlichen Zipfel der Insel. Dort war es zuletzt im August 2022 und davor im März 2021 zu vulkanischen Ausbrüchen gekommen, die sich durch zahlreiche Erdbeben angekündigt hatten. Auch diesmal hatte es zuvor Tausende Beben gegeben.
Vulkanausbruch 2010 legte Flugverkehr lahm
In der Region leben relativ wenige Menschen. Die Gefahr für Wohngegenden und wichtige Infrastruktur wird als gering betrachtet. Auch die internationalen Flugkorridore bleiben geöffnet. 2010 war das noch anders: Ein großer Vulkanausbruch katapultierte Island damals in die internationalen Medien. Der Ausbruch des schwer aussprechbaren Eyjafjallajökull stürzte den internationalen Flugverkehr über Tage ins Chaos.