Nach Brand bei Highfield-Festival: Wie sicher sind Riesenräder?

Samstagabend, über das Highfield-Festival schallen die Songs von Rapper Ski Aggu. Überall sind bunte Lichter und tanzende Menschen. Mehr als 30.000 Menschen sind an diesem Wochenende beim Festival in Sachsen dabei. Plötzlich stehen zwei Gondeln des Riesenrads in Flammen. Wie konnte das passieren und wie sicher sind Riesenräder eigentlich?

Brandursache wohl "Material" unter dem Riesenrad

Auf der Suche nach der Brandursache haben die Ermittler eine Spur gefunden. Auf der Social-Media-Plattform X schreibt die Leipziger Polizei, dass nach einer ersten Einschätzung ein "Material" unterhalb des Riesenrades angefangen habe zu brennen. Warum, ist unklar. Das Feuer ist dann wohl auf die erste Gondel übergegangen.

Wir haben irgendwie Plastik gerochen und dachten, das kommt vom Zeltplatz. Festivalbesucherin Stephanie

Als das Feuer ausbrach, stand das Riesenrad. Neue Fahrgäste wollten einsteigen. Die Mitarbeitenden haben laut des Betreibers sofort reagiert, als sie das Feuer bemerkten und die Geschwindigkeit des Rades erhöht, damit die Menschen aus den übrigen Gondeln evakuiert werden konnten. 65 Menschen wurden laut Polizei verletzt, 16 mussten teilweise mit Hubschraubern ins Krankenhaus gebracht werden.

All das ereignete sich parallel zum Konzert des Rappers Ski Aggu. Der schreibt wenige Stunden danach auf Instagram: "Ich bin absolut bestürzt und schockiert über den Riesenradbrand während meiner Show auf dem Highfield." Ihm sei während der Show aufs Ohr gesagt worden, dass er unter keinen Umständen die Show abbrechen solle, damit keine Massenpanik entsteht.

Für mich war die Priorität, dass die Situation nicht weiter eskaliert. Rapper Ski Aggu, Instagram

Nachdem die akute Gefahrensituation unter Kontrolle war, schreibt das Highfield auf ihrem Kanal bei Whatsapp: "Wir werden das Riesenrad entsprechend absperren und den Spielbetrieb anschließend planmäßig fortführen." Die Entscheidung sei in Absprache mit Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Sanitätsdienst gefallen.

Vorfälle bei Fahrgeschäften

Vorfälle bei Fahrgeschäften passieren immer wieder. Noch vor wenigen Wochen wurde über die Achterbahn "Höllenblitz" bei der Cranger Kirmes diskutiert. Nach zwei Unfällen beim Oktoberfest und beim Hamburger Dom hatten sich andere Schausteller an die Öffentlichkeit gewandt.

Im letzten Jahr war ein 39-Jähriger nach einem Sturz auf dem Pollhans-Markt in Schloß Holte-Stukenbrock gestorben. Der Mann war von der mehrstöckige Attraktion "Fuzzy's Lachsaloon" gefallen.

Wie sicher sind Riesenräder?

"Unfälle mit Riesenrädern sind selten", erzählt Christoph Schöneborn vom Verband der Feuerwehren NRW. Dazu habe er extra noch einmal mit den Kollegen aus Städten gesprochen, in denen permanent Riesenräder stehen. Und auch die haben das bestätigt.

Riesenräder sind grundsätzlich sehr sichere Fahrgeschäfte. Christoph Schöneborn, Verband der Feuerwehren NRW

Ähnliches erzählt Patrick Ahrens, der Präsident des Bundesverbandes für Schausteller und Marktkaufleute BSM. Er sagt: "Das habe ich, Gott sei Dank, noch nie gesehen." Er verweist auch nochmal auf die regelmäßigen Prüfungen, durch die eine große Sicherheit gewährleistet sei.

Lob für die Sicherheitskräfte vor Ort

Nach dem Vorfall habe Ahrens mit einem der Sicherheitsleute vor Ort und auch mit dem Betreiber gesprochen. Ahrens lobt vor allem die besonnene Reaktion nachdem der Brand ausgebrochen war. "Die Ordnungskräfte haben das gut gemacht, sodass das Rad schnell geräumt worden ist", sagt Patrick Ahrens. Der Evakuierungsplan habe gut funktioniert.

Wie können solche Vorfälle demnächst ausgeschlossen werden? Dazu will Ahrens zunächst die Ermittlungsergebnisse vom Highfield abwarten und dann in Ruhe zusammen mit den Bauämtern der Länder überlegen, welche Schlüsse gezogen werden müssen und ob etwas verändert werden muss.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichteten wir auch in der Aktuellen Stunde im WDR Fernsehen, am 18.08.2024.