Blutspenden: Was Gen Z und Co. von Babyboomern lernen können

Stand: 17.08.2024, 18:22 Uhr

15.000 Blutspenden werden täglich benötigt. Reserven gibt es aktuell kaum - zudem scheint Blutspenden ein Generationenproblem zu haben.

Von Daniel Schwingenheuer und Sabine Schmitt

Arm hinhalten - ein kleiner Pieks, entspannen, fertig. So geht Blutspenden. Weil das in Deutschland derzeit zu wenig Menschen tun, werden die Blutreserven knapp. Besonders kritisch sei die Situation in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Niedersachsen. "In einigen Fällen mussten planbare Operationen bereits verschoben werden", sagt ein DRK-Sprecher.

Warum ist es so, dass gerade jetzt das Blut knapp wird? Das DRK nennt Feier- und Brückentage, die Fußball-EM und die Urlaubszeit als Gründe, warum zuletzt weniger Leute spendeten. Zudem scheint Blutspenden ein Generationenproblem zu haben. Während die Babyboomer bereitwillig ihre Arme hergeben, machen das etwa die Gen Z und die Generation Y (Millennials) nicht so häufig.

Das Blutspendeverhalten hänge stark mit dem Alter zusammen, schreibt das DRK auf seiner Website. "Während jüngere Menschen die Blutspendetermine seltener besuchen, kommen ältere sehr viel häufiger und vor allem regelmäßiger zur Blutspende."

Babyboomer spenden besonders viel

"Das Fundament der Blutspender in Deutschland bilden aktuell die Babyboomer", sagt Patric Nohe vom DRK Blutspendedienst. Dieser besonders geburtenstarke Jahrgang ist zwischen 56 und 67 Jahren alt, doch es sind nicht mehr Spender, weil es mehr Babyboomer als alle anderen gibt. Gen Z, Generation Y und Generation X bilden die Mehrheit in der Gesellschaft.

Blutspenden ist ab 18 Jahren möglich. Eine Höchstaltersgrenze gibt es nicht mehr. Doch auch wenn die Altersobergrenze fürs Blutspenden weggefallen sei, dürfen laut Nohe viele ältere Menschen wegen der Einnahme von Medikamenten oder Krankheiten nicht mehr spenden.

Infusionsbeutel mit Blut. | Bildquelle: ddp

Dabei werden viele Babyboomer vermutlich selbst in den nächsten Jahren auf Blutkonserven angewiesen sein. Junge Leute seien deshalb besonders gefragt. Oder anders gesagt: Die Blutspende braucht dringend einen Generationenwechsel - und ein Umdenken. Dafür wirbt das DRK bereits in Kampagnen.

"Wer jetzt in Not gerät, bekommt auch noch eine Blutkonserve"

Für alle, die sich jetzt wegen der aktuelle Situationen vielleicht Sorgen machen: Auch wenn das Blut "wirklich knapp" sei, "wir haben keinen bundesweiten Notstand mit Blutpräparaten", erklärte DRK-Sprecher Nohe weiter. "Wer jetzt in Not gerät und dann ins Krankenhaus kommt, der bekommt auch noch eine Blutkonserve."

"Was reinkommt, geht auch direkt wieder raus"

Um alle Patientinnen und Patienten rechtzeitig zu versorgen, legen die Blutspendedienste Reserven an, die aktuell zur Neige gehen. Das Blut, das neu gespendet wird, kommt häufig direkt zum Einsatz. So geht häufig alles, was reinkommt, auch direkt wieder raus.

Grafik- Blutspendedienste | Bildquelle: 2024 DRK- Blutspendedienste

Laut DRK werden in Deutschland täglich 15.000 Blutspenden benötigt. Zusammen mit den Blutspendediensten hat das Paul-Ehrlich-Institut eine Datenbank und ein Blutspendebarometer entwickelt. Daraus wird klar, dass aktuell vor allem die Blutgruppen A Rhesus-negativ und 0 Rhesus-positiv knapp verfügbar sind. Besonders häufig vorhanden sind sowohl die Rhesus-positive, als auch die Rhesus-negative Variante der Blutgruppe AB.

Blutspendeverbote abgeschafft

Seit der Änderung des Transfusionsgesetzes 2023 dürfen übrigens mehr Menschen Blut spenden. Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität entscheiden nicht mehr darüber, ob eine Spende abgelehnt wird. Für die Risikobewertung darf nur noch das Sexualverhalten eine Rolle spielen.

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