Günstige Schulsachen: So klappt der Schulstart auch mit wenig Geld

Stand: 15.08.2024, 06:00 Uhr

Hefter, Mäppchen, Sportsachen: Der Schulanfang rückt näher - und das kostet oft viel Geld. Hier gibt es Tipps, um den Geldbeutel zu schonen.

Von Lilia Becker

Der Schulstart rückt immer näher und Schulbedarf kostet oft viel Geld. Für viele Familien ist das eine finanzielle Belastung, die für Kopfzerbrechen sorgt. Besonders Eltern oder Alleinerziehende mit geringem Einkommen suchen nach Wegen, ihre Kinder bestmöglich auszustatten, ohne das Budget zu sprengen.

Hier haben wir verschiedene Tipps rund um das Thema gesammelt:

Gut und günstig Schulsachen einkaufen

Günstig einkaufen geht in einigen Städten in sogenannten Sozialkaufhäusern. Hier werden gebrauchte, aber gut erhaltene Produkte günstig verkauft. Jeder kann hier einkaufen – auch ohne einen Sozialausweis.

Wer noch studiert, Sozialleistungen bezieht oder doch einen Sozialausweis hat, bekommt 20 Prozent Rabatt auf den Einkauf. In den Kaufhäusern wird auch Kinderkleidung verkauft, zum Beispiel für den Sportunterricht - und hin und wieder findet sich auch ein Schulranzen.

Darüber hinaus gibt es in vielen Städten in Nordrhein-Westfalen Sozialeinrichtungen, die zum Schulanfang kostenlos oder gegen eine kleine Spende Schulbedarf abgeben – auch hier muss kein Bewilligungsbescheid vorgezeigt werden. Das ist zum Beispiel bei dem christlichen Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" der Fall.

Hefte, Hefter und ein Mäppchen liegen auf einem Schreibtisch. | Bildquelle: Annette Riedl/dpa

Gebraucht kaufen - günstig und nachhaltig

Viele Schulen haben kurz vor Schulanfang eine Art Flohmarkt oder Börse für Schulsachen. Eltern haben so die Möglichkeit gebrauchte Ranzen, Hefter oder Turnbeutel für wenig Geld zu kaufen. Solche Märkte werden oft über den Förderverein der jeweiligen Schule organisiert. Viele Fördervereine geben gezielt Tipps zu günstigen Angeboten für Schulbedarf in der Region. 

In Second-Hand-Läden oder auf Online-Plattformen wie "Kleinanzeigen" oder "Facebook Marketplace" werden günstige Hefter, Mäppchen oder auch gebrauchte Schulbücher angeboten. Und für Schnäppchen in der eigenen Nachbarschaft gibt es Plattformen im Netz wie das Portal "nebenan.de". 

Restposten, Sonderposten und Online-Shop

Einige Händler bieten Rabatt-Aktionen zum Schulstart, zum Beispiel Drogerie- oder Supermarktketten. Wer nach Angeboten zum Schulanfang in der Nähe sucht, kann das auch online machen. Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter, mit denen sich Prospekte online gut durchblättern oder nach Stichworten durchsuchen lassen.

Darüber hinaus lohnt sich auch ein Blick auf die Webseiten von Rest- oder Sonderposten-Händlern. Auch umstrittene Online-Anbieter wie der chinesische Online-Versandhändler Temu bieten Schulsachen wie Mäppchen, Stifte und Hefter zu günstigen Preisen an. Die Waren des Online-Shops sind jedoch schon öfter wegen Sicherheits- und Qualitätsmängel in die Schlagzeilen geraten. 

Im Hintergrund eine Mutter mit drei Kindern | Bildquelle: IMAGO/Ute Grabowsky/photothek.de

Familien, die keine Sozialleistungen wie Bürgergeld oder Wohngeld bekommen, aber bei denen das Geld zum Schulstart knapp ist, können eventuell Extra-Geld vom Sozialamt bekommen. Ein Gespräch mit dem zuständigen Sozialamt vor Ort über die persönliche Situation lohnt sich in jedem Fall. Und für Familien, die Sozialleistungen beziehen, gibt es noch Extra-Geld aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket.  

Diese Hilfen bekommen Eltern mit Anspruch auf Sozialleistungen

Alle Familien, die staatliche Unterstützung wie z.B. Bürgergeld, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen, haben auch Anspruch auf Extra-Geld. Das kommt aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket, und damit können Eltern den Schulranzen füllen. 

Das funktioniert über einen Pauschalbetrag, der in zwei Teilen ausgezahlt wird. Insgesamt sind das 195 Euro für das Jahr 2024. Der erste Teil beträgt 65 Euro und wurde zum 1. Februar 2024 überwiesen und der zweite Teil in Höhe von 130 Euro kam zum 1. August 2024 auf das Konto.

Auch wenn das neue Schuljahr begonnen hat, können Eltern den Antrag auf Schulbedarf noch rückwirkend stellen. Bis zu zwölf Monate nach Schulstart ist das möglich. 

Wie und wo beantrage ich Geld für Schulbedarf? 

Nicht alle müssen einen Antrag stellen. Denn in der Regel erhalten Familien mit Bürgergeld, Sozialhilfe oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz das Geld automatisch überwiesen. Hier lohnt sich nochmal ein Blick aufs Konto, ob das Geld angekommen ist. Wenn es nicht da ist: den persönlichen Betreuer ansprechen. 

Familien, die Kinderzuschlag oder Wohngeld bekommen, müssen einen Antrag stellen. Das geht entweder beim Jobcenter oder dem Sozialamt vor Ort. Zum Antrag gehört noch der aktuelle Bewilligungsbescheid über Wohngeld oder Kinderzuschlag.  

Gezielt mit einem Bescheid günstig einkaufen 

Viele Einrichtungen der Diakonie - dem Sozialdienst der Evangelischen Kirche - haben eine Schulmaterialienkammer. Familien, die Sozialleistungen beziehen, können hier gegen eine kleine Spende das nötige Material für die Schule bekommen.

Es gibt auch private Initiativen wie die Stiftung Leuchtturm in Velbert, die mit dem Projekt TaschenFüller zum Schulanfang hilft. Familien aus dem Raum Niederberg, die Sozialleistungen beziehen, können hier kostengünstig neue Schulmäppchen, Ranzen und Co. kaufen.

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Unsere Quellen

  • Gespräch mit Vertretern des Schulministeriums NRW
  • Gespräch mit Vertretern der Arche
  • Gespräch mit Vertretern der Diakonie
  • Gespräch mit Vertretern der Stiftung Leuchtturm
  • Familienportal NRW zu Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket