Die Macht der Bilder bei G7

Stand: 27.06.2022, 17:02 Uhr

Ein überdimensionierter Strandkorb oder entspannte G7-Politiker vor Alpenpanorama: Bei Gipfeln der Staats- und Regierungschefs kommen auch immer nette Bilder heraus - wohl nicht ganz zufällig.

Die bayerischen Alpen erfüllten mit gewohnter Souveränität die Rolle, die die Gipfel-Regisseure ihnen zugedacht haben. Unter sommerlich blauem Himmel bot das Wettersteinmassiv am Sonntag die perfekte Kulisse für das traditionelle Familienfoto beim Gipfeltreffen der G7-Staaten auf Schloss Elmau. Ein gelungener Auftakt - denn solche Bilder sind keine reine Nebensächlichkeit in der internationalen Politik.

Oft seien es gerade diese Fotos, die von Gipfeln "im gemeinsamen Gedächtnis bleiben", sagt Publizistik-Professor Joachim Trebbe von der Freien Universität Berlin. Durch die Bildinszenierung würden "Symbole geschaffen, um Einigkeit, gemeinsame Strategie und Führungsstärke zu demonstrieren". Die Bundesregierung als Gipfel-Gastgeberin könne in Elmau "die Stellung Deutschlands in der Mitte dieser G7-Partner inszenieren", sagt Trebbe.

Ein bisschen Glück gehört freilich immer dazu - denn dass die Sonne über Bayern am Sonntag so herrlich strahlte, lag nicht am organisatorischen Geschick der deutschen Gipfel-Planer. Im Presseprogramm fand sich unter dem Programmpunkt "Familienfoto" der lakonische Satz: "Im Falle von schlechtem Wetter entfällt dieser Termin ersatzlos."