Die bayerischen Alpen erfüllten mit gewohnter Souveränität die Rolle, die die Gipfel-Regisseure ihnen zugedacht haben. Unter sommerlich blauem Himmel bot das Wettersteinmassiv am Sonntag die perfekte Kulisse für das traditionelle Familienfoto beim Gipfeltreffen der G7-Staaten auf Schloss Elmau. Ein gelungener Auftakt - denn solche Bilder sind keine reine Nebensächlichkeit in der internationalen Politik.
Die sieben Staats- und Regierungschefs sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratschef Charles Michel stehen beim informellen Gruppenfoto am Sonntag nicht nur vor einem imposanten Alpenpanorama. Hinter ihnen ist jene Holzbank zu sehen, die schon einmal im Blick der Weltöffentlichkeit gestanden hat.
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Oft seien es gerade diese Fotos, die von Gipfeln "im gemeinsamen Gedächtnis bleiben", sagt Publizistik-Professor Joachim Trebbe von der Freien Universität Berlin. Durch die Bildinszenierung würden "Symbole geschaffen, um Einigkeit, gemeinsame Strategie und Führungsstärke zu demonstrieren". Die Bundesregierung als Gipfel-Gastgeberin könne in Elmau "die Stellung Deutschlands in der Mitte dieser G7-Partner inszenieren", sagt Trebbe.
Ein bisschen Glück gehört freilich immer dazu - denn dass die Sonne über Bayern am Sonntag so herrlich strahlte, lag nicht am organisatorischen Geschick der deutschen Gipfel-Planer. Im Presseprogramm fand sich unter dem Programmpunkt "Familienfoto" der lakonische Satz: "Im Falle von schlechtem Wetter entfällt dieser Termin ersatzlos."