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Esprit meldet Insolvenz an: Warum viele Modeketten pleite gehen

Stand: 15.05.2024, 19:39 Uhr

Die Ratinger Modemarke Esprit hat am Mittwoch einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Sie ist eine von vielen Marken, die zuletzt in Schieflage geraten sind.

Peek & Cloppenburg, Görtz oder auch Gerry Weber - viele bekannte Modemarken sind in den vergangenen Jahren in finanzielle Schieflage geraten und mussten Insolvenz anmelden. Am Mittwoch kam mit Esprit ein weiterer bekannter Name hinzu.

Das Ratinger Unternehmen leidet seit Jahren unter rückläufigen Umsätzen und hat jetzt für ihre Europagesellschaft und die deutschen Töchterunternehmen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Für die knapp 1.500 Mitarbeiter und die 57 Filialen soll das aber zunächst keine Auswirkungen haben.

"Das bedeutet, dass die Filialen - die 57 sind eigene Filialen des Unternehmens - geöffnet bleiben. Das Geschäft läuft normal weiter. [...] Alles Weitere, wie es dann weitergeht, hängt natürlich von dem Zukunftskonzept ab, das man finden muss", sagt Unternehmenssprecher Frank Elsner.

Starke Veränderungen auf dem Modemarkt

Probleme gibt es bei Esprit - aber auch bei vielen anderen Modemarken - momentan einige, heißt es von Experten. Vor allem die großen Krisen würden ihnen zu schaffen machen, weil die Kauflaune der Kunden deutlich zurückgegangen sei. Aber auch Corona sei immer noch zu spüren, sagt Axel Augustin vom Handelsverband BTE.

"Die Branche liegt insgesamt gerade einmal auf dem Niveau von 2019 - gleichzeitig sind die Kosten in allen Bereichen ja stark gestiegen." Diese Probleme zu bewältigen, würde den Modemarken unterschiedlich gut gelingen, so der Experte weiter.

"Wer es gut macht, hat es in der Regel geschafft seine Kunden zu begeistern. Das ist vor allem im Mittelstand oft der Fall. Aber auch viele preisorientierte Formate haben natürlich durch die Preissensibilität der Kunden zuletzt gut performt."

Esprit meldet Insolvenz an

WDR Studios NRW 15.05.2024 03:09 Min. Verfügbar bis 15.05.2026 WDR Online


Von Fashion zu Ultra Fast Fashion

Zusätzlich müssten sich die Modemarken auch immer stärker im Onlinehandel behaupten. Dort habe es in den vergangenen Jahren gleich mehrere massive Veränderungen gegeben, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Gerrit Heinemann:

"Erst hatten wir Fashion, dann Fast Fashion. Also sowas wie H&M und so weiter. Die sehr oft das Sortiment gewechselt haben. Und jetzt haben wir Ultra Fast Fashion - also wie SHEIN, diese chinesische App, die irgendwie mehrfach am Tag neue Sortiments rausbringt."

Aufgaben, mit denen sich auch die Esprit-Geschäftsführung stärker denn je auseinandersetzen muss. Wann es erste Ergebnisse der Restrukturierung gibt, ist derzeit noch unklar.

Unsere Quellen:

  • Esprit Unternehmenssprecher
  • Nachrichtenagentur DPA
  • Handelsverband BTE

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 15.05.2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.

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