Totes Pferd bei Umzug in Düsseldorf: Neusser Schützen halten an Pferden fest

Stand: 18.07.2022, 11:39 Uhr

Nachdem ein Pferd beim Umzug in Düsseldorf am Samstag zusammengebrochen und gestorben ist, verzichten die Düsseldorfer Schützen vorerst auf Pferde – bei den Neussern hingegen ändert sich nichts.

Das Neusser Bürgerschützenfest im August soll mit Pferden stattfinden – trotz des Vorfalls in Düsseldorf. Das hat der Präsident der Neusser Bürgerschützen, Martin Flecken, dem WDR am Montag gesagt.

Pferde gehörten traditionell zum Schützenfest. "Und die Reiter der Pferde haben ein sehr vertrautes Verhältnis zu den Pferden," sagt Flecken. Daher würde auch der Vorfall in Düsseldorf nichts an den Plänen der Neusser ändern.

Düsseldorfer Schützen gehen jetzt zu Fuß

Nach dem plötzlichen Tod eines Pferdes beim Schützenumzug in Düsseldorf hat der dortige Schützenverein als spontane Reaktion auf den weiteren Einsatz von Pferden bei den Feierlichkeiten in diesem Jahr verzichtet.

Die Schützen sind am Sonntag beim Festumzug und Parade zu Fuß gegangen. Das hatte der Oberst der St. Sebastianus-Schützen, Ernst-Toni Kreuels, kurz vorher angekündigt. Der Vorstand des Vereins habe die Entscheidung in Abstimmung mit den Stabsoffizieren getroffen, hieß es in einer Pressemitteilung der St. Sebastianus Schützen.

"Wir sind zutiefst betroffen über den gestrigen Vorfall." Lothar Inden, 1. Chef des
St. Sebastianus Schützenvereins
Düsseldorf

Die Reiter hätten ein "inniges Verhältnis zu unseren Tieren", hieß es weiter in der Mitteilung des Vereins. Es sei nun wichtig aufzuklären, was zum Tod des Pferdes während der Parade am Samstag geführt habe.

Vorher keine Anzeichen von Schwäche

Das Pferd, das aus einem Reitstall in Ratingen stammte, war am Samstag auf der Königsallee plötzlich kollabiert. Es starb vor Ort. Der Kadaver des Tieres soll am Montag untersucht werden. Die Stadt rechnet Mitte der Woche mit einem Obduktionsergebnis.

Laut der St.-Sebastianus-Schützen, die für die Durchführung des Umzugs verantwortlich waren, hatte das Pferd zuvor keinerlei Anzeichen von Schwäche gezeigt. Auch bei der Kontrolle durch das Veterinäramt vor dem Umzug sei nichts beanstandet worden. "Es ist leider einfach umgefallen", so Kreuels. Das sei traurig.

Peta will Anzeige gegen Schützenverein erstatten

Bereits am Sonntagmorgen hatte die Tierschutzorganisation Peta nach eigener Aussage die Düsseldorfer Polizei, das Veterinär- sowie das Ordnungsamt aufgefordert, die Pferdenutzung bei den weiteren Umzügen des Schützenvereins zu untersagen.

Zudem kündigte Peta in einer Pressemitteilung mögliche rechtliche Schritte gegen die Schützen an. "Sollte die Obduktion ergeben, dass das Pferd krank war oder an Stress gestorben ist, werden wir zudem Anzeige gegen die Verantwortlichen erstatten", heißt es darin.

St. Sebastianus: "Pferde gehören zum Schützenleben dazu"

Auch die Schützen von St. Sebastianus wollen vorerst auf den Bericht der Obduktion warten. "Wir wollen erst mal die Umstände geklärt haben, woran das Pferd nun letztendlich gestorben ist", so Kreuels im Gespräch mit dem WDR. Bis dahin werde man "vorsorglich auf die jahrelange Tradition" verzichten, dass Pferde an dem Umzug teilnehmen. "Sie werden aber sicherlich im nächsten Jahr wieder dabei sein", so Kreuels.

Schon in der Pressemitteilung hatte der Schützenverein geschrieben, dass Pferde zum Schützenleben dazu gehörten.

"Ein Schützenumzug ist eigentlich immer eine relativ ruhige Veranstaltung." Ernst-Toni Kreuels, Oberst der St. Sebastianus-Schützen

Das sieht Peter Höffken von Peta anders. Nach Meinung des Fachreferenten sorgt vor allem die Tatsache, dass die Pferde gezungen werden, an solchen Umzügen teilzunehmen, für Stress bei den Tieren. "Da sehen dann sogar Laien, dass die Pferde einfach nur weg wollen aus dieser Zwangssituation", so Höffken zum WDR. Schließlich seien Pferde Fluchttiere, die bei Umzügen und Paraden diese Option jedoch nicht hätten.

"Dann baut sich der Stresspegel beim Pferd mit zunehmender Dauer immer mehr auf. Und das kann eben auch tödlich sein." Peter Höffken, Fachreferent bei Peta

Über dieses Thema haben wir am Sonntag (17.07.2022) in der Aktuellen Stunde im WDR-Fernsehen berichtet und heute (18.07.2022) in den Regionalnachrichten auf WDR 2.