Wer in NRW mit dem Deutschlandticket unterwegs ist, kann von Samstag an Zusatzangebote dazubuchen. Gegen einen Aufpreis von 39 Euro kann man sein Fahrrad mitnehmen. Ein Upgrade auf die erste Klasse gibt es für 69 Euro zusätzlich. Beide Zusatzoptionen gelten nur in Nordrhein-Westfalen. Ohne Extras kostet das Deutschlandticket 49 Euro.
Wie auch das Deutschlandticket selbst, sind das "NRWupgradeFahrrad" und das "NRWupgrade1.Klasse" nur im Abonnement erhältlich. Sie "werden auf Chipkarte und als Handy-Ticket, teilweise auch als Ticket2Print zum Selbstausdrucken ausgegeben", teilt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr mit. Mehr dazu unter diesem Link:
Hunderttausende verkaufte Deutschlandtickets in NRW
Nach Einschätzung der vier Verkehrsverbünde in NRW läuft das seit Mai gültige Ticket, das seit April erhältlich ist, bislang gut an. Das zeigt eine Abfrage der Deutschen Presse-Agentur. Unter den Abonnenten seien viele "ÖPNV-Neulinge", heißt es.
So oft wurde das Deutschlandticket in NRW bislang verkauft:
- 750.000 Abo-Verkäufe beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), davon knapp die Hälfte an bisherige Nicht-Abonnenten. "Darunter sind etwa 25.000 echte ÖPNV-Neulinge", sagt ein VRR-Sprecher.
- 303.000 Abo-Verkäufe beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), davon etwa acht Prozent an bisherige Nicht-Abonnenten.
- 100.000 Abo-Verkäufe (Stand Mai) beim Tarifverbund Westfalentarif
- 32.000 Abo-Verkäufe (Stand Mai) beim Aachener Verkehrsverbund (AVV)
Keiner der vier Verkehrsverbünde macht eine Angabe darüber, wie viele Kunden das Deutschlandticket bereits wieder gekündigt haben.
Elf Millionen verkaufte Deutschlandtickets bundesweit
Deutschlandweit wurden bisher etwa elf Millionen D-Tickets verkauft, gab Mitte Juni der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) an. Davon seien etwa 46 Prozent Umsteiger aus bisherigen Abos.
Der Verband wertet das als großen Erfolg: Das sei "mega", sagte Alexander Möller, Geschäftsführer für den Bereich ÖPNV, Anfang Juni dem WDR.
Mobilitätsforscher Knie: Zu wenige Verkäufe
Mobilitätsforscher Andreas Knie zeigte sich weniger begeistert. Zehn Million verkaufte Tickets seien zu wenig, um die Verkehrswende für mehr Klimaschutz zu schaffen, sagte er dem WDR.
Der Fahrgastverband Pro Bahn zog jetzt ein durchaus positives Zwischenfazit zum Deutschlandticket: "Die Tatsache, dass man sich in den Zug setzen und durch Deutschland reisen kann und sich keine Gedanken darum machen muss, welche Tarifgrenzen man gerade überschreitet, begrüßen wir", sagt Pro-Bahn-Bundesvorstand Detlef Neuß aus Mönchengladbach. Auch den Preis und das Abo-Modell anstelle eines Automaten-Tickets bewerte man positiv.
Pro Bahn: Noch einige Unklarheiten
Anlass für Kritik böten jedoch bundesweit uneinheitliche Regelungen beim Sozialticket, die fehlende Finanzierung über das Jahr 2025 hinaus und Unklarheiten bei der Frage, inwieweit man Hunde, Fahrräder (außerhalb von NRW) sowie weitere Menschen auf sein Ticket mitnehmen dürfe. Auch einen mangelnden Ausbau der Infrastruktur bemängelt der Fahrgastverband.
Über dieses Thema berichteten wir am 01.07.2023 auch in den Hörfunknachrichten, unter anderem bei WDR5.