Laut Polizei waren bis zu 5.000 Menschen im Universitätsviertel Grüne Mitte in Essen unterwegs - ein bunter Querschnitt der Gesellschaft: Viele junge Leute, Familien mit Kindern und Bollerwagen, Senioren - aber auch Fahnen verschiedener Parteien und Organisationen wie dem BUND waren zu sehen. Menschen hatten Schilder beschriftet. Sprüche wie "Nie wieder ist jetzt" oder "Hass macht hässlich" sind dort zu lesen. Die Veranstaltung fand unter dem Motto "Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen" statt.
Demoteilnehmerin: "Wir müssen gegensteuern"
Auch Bernd Kels aus Essen war mit selbst gemachtem Plakat zur Demo gekommen. Seine Motivation: "Schon meine Oma hat mich vor solchen Situationen gewarnt und gesagt: Sorg dafür, dass das nie wieder passiert". Und eine andere der Teilnehmerinnen sagte: "Es ist selbstverständlich, an einer solchen Demo teilzunehmen. Das Grundgesetz ist gerade 75 Jahre alt geworden. Und es lohnt sich dafür auf die Straße zu gehen, damit es weiter Bestand hat."
Erst am Freitag hatte ein Video in den sozialen Netzwerken für Empörung gesorgt, in dem Partygäste auf Sylt fremdenfeindliche Parolen singen. Auch das hat offenbar Menschen dazu bewegt, sich an der Essener Demonstration zu beteiligen: "Das mobilisiert einen nochmal mehr. Ich habe das Gefühl, dass Rassismus salonfähiger wird und da müssen wir gegensteuern", sagt Demoteilnehmerin Eva gegenüber dem WDR. Sie war mit der ganzen Familie zur Demonstration gekommen.
Zeichen setzen vor der Europawahl
Die Organisatoren, das Bündnis "Zusammen gegen Rechts", wollten ein deutliches Zeichen setzen - gerade mit Blick auf die anstehende Europawahl und den Bundesparteitag der AfD, der Ende Juni in Essen stattfinden soll. Hinter den Organisatoren steht nach eigenen Angaben ein Bündnis aus der Zivilgesellschaft und lokalen Akteuren, die Menschen mit verschiedenen Aktionen aufrufen wollen, sich gegen "Hass, Hetze und die Feinde der Demokratie zu stellen". Noch bis kurz vor der Europawahl am 9. Juni sollen weitere Großdemonstrationen in verschiedenen Städten stattfinden - auch um auf die Wahl aufmerksam zu machen.
Demo in Düsseldorf geplant
In Düsseldorf soll am 30. Mai ebenfalls eine Demonstration gegen Rechtsextremismus stattfinden - organisiert vom Bündnis "Düsseldorf stellt sich quer". Anlass ist eine Europawahlveranstaltung der AfD im Düsseldorfer Hofgarten mit Stephan Brandner, stellvertretender AfD-Bundessprecher.
Unsere Quelle:
- Reporterin vor Ort