Milliardäre spenden ihr Vermögen: Jetzt auch Amazon-Gründer Bezos

Stand: 14.11.2022, 18:54 Uhr

Jeff Bezos will den größten Teil seines Vermögens an Projekte und Organisationen spenden, die gegen den Klimawandel kämpfen: immerhin 124 Milliarden Dollar. Andere Milliardäre haben es vorgemacht.

Von Andreas Poulakos

Bezos kündigte seine Absicht am Montag während eines Interviews bei CNN an. Das Geld werde aber nicht nur Umweltprojekten zugute kommen. Er plane auch, Organisationen zu unterstützen, die sich dem Kampf gegen soziale und politische Spaltungen der Gesellschaft widmen. Das Geld werde noch zu seinen Lebzeiten fließen, sagte Bezos weiter.

Bezos hatte bereits in der Vergangenheit mit Großspenden für Aufsehen gesorgt: Vor zwei Jahren kündigte er an, zehn Milliarden Dollar an Klimaorganisationen zu spenden. Wenn der Amazon-Gründer sein neues Versprechen hält, dann geht es allerdings um eine fast unvorstellbar große Summe: Sein Vermögen wird auf rund 124 Milliarden Dollar geschätzt.

Bezos ist allerdings längst nicht der erste Milliardär, der fast sein ganzes Geld für wohltätige Zwecke ausgeben will. Der Klub der Super-Philanthropen ist in den den vergangenen Jahren stetig größer geworden.

Bill Gates: Milliarden gegen Krankheiten

Prominentestes Beispiel ist wohl Microsoft-Gründer Bill Gates. Die nach ihm benannte Stiftung hat seit ihrer Gründung im Jahr 2000 bereits mehr als 40 Milliarden US-Dollar in Projekte in aller Welt investiert. Ein Teil floss zum Beispiel in Polio-Impfungen für Kinder - das Geld könnte einen wichtigen Beitrag geleistet haben, dass Kinderlähmung in jüngster Zeit global eingedämmt werden konnte.

Auch der einst reichste Mann der Welt, der Investor Warren Buffet, hatte bereits 2006 bekannt gegeben, dass sein Vermögen der Allgemeinheit zugute kommen soll. Medienberichten zufolge ist er auf einem guten Weg, das Versprechen auch wirklich einzuhalten: Im Jahr 2021 soll er bereits die Hälfte seines Vermögens gespendet haben. Rund 100 Milliarden sollen folgen.

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"The Giving Pledge"

Gates und Buffet haben im Jahr 2010 auch die Kampagne "The Giving Pledge" gestartet. Sie soll besonders wohlhabende Menschen und Familien zu Spenden für das Gemeinwohl animieren. In der Vergangenheit war Bezos bereits kritisiert worden, dass er sich dieser Kampagne nicht angeschlossen hatte. Die Ex-Frau von Bezos, MacKenzie Scott, hatte sich bereits 2019 bei "The Giving Pledge" beteiligt.

Auch Facebook-Chef will (fast) alles spenden

Mark Zuckerberg | Bildquelle: AP/dapd

Auf der Liste der großen Philanthropen stehen noch weitere bekannte Namen: Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau haben erklärt, dass 99 Prozent ihres riesigen Vermögens perspektivisch in Projekte fließen sollen, die zum Beispiel mit neuen Technologien Therapien für verschiedene Krankheiten entwickeln sollen. Seit 2010 sind Zuckerberg und seine Frau bei "The Giving Pledge" dabei.

Großzügigkeit als Gefahr für die Demokratie?

Die Großzügigkeit der Superreichen ist nicht unumstritten: Kritiker weisen darauf hin, dass die Spender über ihre Stiftungen Aufgaben übernehmen, die eigentlich Aufgabe des Staates wären. Doch anders als demokratische Institutionen unterliegen sie nicht der Kontrolle durch die Allgemeinheit. Sie können frei entscheiden, welche gesellschaftlichen Gruppen Unterstützung verdienen - und welche nicht.

In einer Studie des US-Thinktanks Institute for Policy Studies (IPS) von 2020 weisen die Autoren außerdem darauf hin, dass die Verteilung von Reichtum noch einen unangenehmen Nebeneffekt hat: Weil das Geld oft an eigens gegründete Stiftungen gespendet wird, kann es von der Steuer abgesetzt werden. Dem Staat gingen damit Milliardensummen verloren, was seine Möglichkeiten einschränke, selbst in die Zukunft seiner Bürger zu investieren.

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Dass die Spender nicht immer mit Dankbarkeit rechnen können - das zeigen auch die zahlreichen Verschwörungserzählungen, die sich um prominente Philanthropen ranken. So sind offenbar einige felsenfest davon überzeugt, das Engagement von Bill Gates für die Entwicklung von Corona-Impfungen habe in Wirklichkeit das Ziel, der Menschheit Mikrochips zu implantieren.