In der Nacht waren bei dem Zusammenstoß die Lok und zehn Waggons des Güterzugs bei Kerpen entgleist, erklärt ein Sprecher der Feuerwehr Kerpen. Der Lokführer des Güterzugs wurde laut Bundespolizei schwer verletzt, zwei Arbeiter des Bauzuges sollen leichte Verletzungen haben. Alle seien im Krankenhaus.
Nach dem Unfall liegt die Lok des Güterzugs quer über den Gleisen. Die Waggons sind ineinander verkeilt. Eine Rettungskraft sprach von einem Trümmerfeld. "Bis alles behoben ist, wird es vermutlich mehrere Tage dauern", sagte ein Sprecher der Bahn am Morgen. Unter anderem müssen die entgleisten Waggons geborgen werden, im besten Fall könnten sie mit einem Kran wieder "aufgegleist" werden. "Wenn das nicht funktioniert, müssen sie vielleicht auch über die Straße entfernt werden."
Auch müssten Schäden an der Strecke behoben werden - es werde noch geklärt, in welchem Umfang. Bis jetzt wisse man unter anderem von vier zerstörten Betonmasten und einer heruntergerissenen Oberleitung. Die Oberleitung muss repariert werden. Die Betonmasten und Betonschwellen müssen erneuert werden. Das sei bei dem Wetter schwierig, hieß es.
Sperrung voraussichtlich mehrere Tage
Die Feuerwehr sei um 1.20 Uhr über den Unfall auf Höhe der Ortslage Dorsfeld alarmiert worden. Die Feuerwehr war in der Nacht mit 85 Kräften im Einsatz. Ein Sprecher der Feuerwehr Kerpen sagte dem WDR, zunächst habe in Zusammenarbeit mit dem Notfallmanager der Bahn die zerstörte Oberleitung geerdet werden müssen, bevor die Verletzten gerettet werden konnten.
Der Güterzug hatte verschiedene Chemikalien geladen. Die Feuerwehr musste deshalb erst prüfen, ob möglicherweise etwas ausläuft. Denn das hätte die Rettungskräfte und die Bergungsmannschaften gefährden können. Inzwischen gab die Feuerwehr aber Entwarnung: Es seien keine gefährliche Stoffe ausgelaufen.
Bundespolizei ermittelt zur Unfallursache
Die Bundespolizei hat am Morgen Aufnahmen aus der Luft gemacht, um die Situation nach dem Unfall zu dokumentieren. Wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte, muss noch geklärt werden. Offensichtlich war auf dieser Strecke ein Bauzug unterwegs. Ob er gestanden hat oder sehr langsam fuhr, das ist noch unklar. Der ankommende Güterzug hat diesen Bauzug dann voll erfasst. Wenn die Spuren gesichert sind, können Arbeiten mit schwerem Gerät zur Bergung beginnen.
Auswirkungen auf den Bahnverkehr
Für die Menschen, die mit Zügen zwischen Köln und Aachen pendeln, ist die Sperrung ein großes Problem. Betroffen sind Züge im Nah- und Fernverkehr zwischen Köln und Aachen und auch von und nach Brüssel und Paris.
Nach Angaben der Bahn wurden ICE-Züge auf der üblicherweise hoch frequentierten Strecke zwischen Köln und Aachen in beiden Fahrtrichtungen umgeleitet und verspäten sich demnach um etwa 90 Minuten. "Einzelne ICE-Züge zwischen Köln und Aachen fallen aus", hieß es auf der Homepage der Bahn.
Nach Angaben der Deutschen Bahn sind folgende Linien im Nahverkehr betroffen:
- RE 1 (RRX): Züge aus Düsseldorf Hbf enden und beginnen in Horrem.
- S 12 / S 19: S-Bahnen Troisdorf enden und beginnen überwiegend in Horrem. Vereinzelt enden und beginnen die Züge in Sindorf. Einzelheiten stehen in der Online-Auskunft der Bahn.
- RE 9: Züge aus Aachen Hbf enden und beginnen in Düren, aus Troisdorf enden und beginnen die Züge in Horrem.
Schienenersatzverkehr mit drei Bussen
Die Deutsche Bahn hat einen Schienenersatzverkehr mit drei Bussen eingerichtet. Seit 9 Uhr sollen zwei weitere Busse verkehren. Feste Fahrzeiten gibt es nicht.
Eine WDR-Reporterin, die am Morgen am Aachener Hauptbahnhof war, sagte: "Die meisten Reisenden sind noch ratlos, schauen immer wieder in ihre Handys, wissen nicht genau, wo sie hin müssen."
Unsere Quellen:
- Feuerwehr Kerpen
- Reporter vor Ort
- Einsatzleitstelle Rhein-Erft-Kreis
- Bundespolizei Köln
- Bundespolizei St. Augustin
- Deutsche Bahn Onlineauskunft
- zuginfo.nrw
- Nachrichtenagentur dpa
- WDR-Reporter vor Ort