Klimawandel, Armut und fehlende Gerechtigkeit: Junge Menschen in Deutschland haben eine Menge Sorgen - und sie fühlen sich damit allein gelassen, von den Älteren allgemein und von den etablierten Parteien ganz besonders. Der Youtuber Rezo aus Aachen hat seiner Wut Luft gemacht: 55 Minuten voller harscher Kritik, die vor allem die CDU traf.
Am Samstag (18.05.2019) wurde das Video veröffentlicht, danach ging es viral, wurde millionenfach geklickt, geteilt und kommentiert. Die CDU reagierte am Mittwoch (22.05.2019) - mit einer kurzen Stellungnahme des Generalsekretärs Paul Ziemiak ("eine Vermischung von Pseudofakten").
Am Nachmittag sollte es eine ausführliche Reaktion auf Youtube und allen anderen CDU-Kanälen geben. Als Gesicht und Stimme hatte die Partei Philipp Amthor ausgeguckt, mit 26 Jahren der jüngste CDU-Abgeordnete im Bundestag.
Netzgemeinde wartet und wartet und wartet
Die Netzgemeinde bebte förmlich vor Erwartung: Der Nachwuchspolitiker mit der Krawatte und dem strengen Scheitel gegen den Youtuber mit der blauen Tolle - das wird spannend. Aber der Nachmittag ging vorbei, ohne dass Amthors Video zu sehen war. Die User rätselten, wo er steckte, und gossen Hohn und Spott über die CDU aus - die Partei blieb in Deckung, genau wie der junge Abgeordnete.
Keine Reaktion ist die bessere Reaktion
Vielleicht hat die CDU damit genau das Richtige getan. Thomas Knüwer, Blogger und Digitalstratege aus Düsseldorf, hält zwar Rezos Video für "möglicherweise zu hart formuliert". Aber, sagte er im WDR-Fernsehen, "letztendlich stimmt es halt alles. Und in diesem Moment kann sie eigentlich nicht vernünftig reagieren." Niemand würde es der CDU jetzt abnehmen, wenn sie Besserung geloben würde. Da sei es vielleicht das Beste, "all das weg zu ignorieren."