Soundart von Antoine Lang und Harald Münz auf den Spuren der Vögel. Auftakt unserer Serie mit "animalischer" Hörkunst.
Marc Behrens - Bushdesertrainforest (2m 0s)
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Michael Fahres, Doudou N'Diaye, Rose Ensemble - Cetacea (1m 0s)
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Harald Münz - Oiseaux d’artifice - une nature morte (4m 36s)
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Antoine Läng - Ornithophies (21m 0s)
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Niederrheinische Sinfoniker, Ltg.: Graham Jackson - Cantus Arcticus op. 61 (1m 0s)
In seinem akustischen Stilleben „Oiseaux d’artifice - une nature morte“ arrangiert der Komponist Harald Münz Vogelstimmen und Instrumentalklänge. Jedenfalls scheint es so. Bei genauem Hinhören jedoch offenbart sich das Wesen des Hörstücks: Es ist ein „trompe-l’oreille“, das den Prinzipien von dessen Pendant in der Malerei folgt: Dem „trompe l’oeil“. Diese optische Illusion eines dreidimensionalen Raums auf einer zweidimensionalen Fläche wurde insbesondere in der Architekturmalerei, aber auch in der Gattung des Stilllebens seit der Renaissance wieder aufgegriffen und weiter zur Perfektion gebracht. In den Stillleben sind es z.B. Obst und Gemüse, die auf der Leinwand ebenso echt und zum Greifen plastisch anmuten, wie die zum Zweck des Verspeisens getöteten Tiere. Darunter oft: Vögel.
In „Oiseaux d’artifice“ erzeugen 90 unterschiedliche mechanische Instrumente den überwiegenden Teil der zu hörenden „Vogel-Sounds“. Münz hat aber auch Zitate in sein täuschend echtes Gefüge eingewoben: „Vogelstellen“ aus großen musikalischen Werken der Vergangenheit. Aber auch Auszüge aus der Schrift „Musurgia Universalis“, in der der Autor Athanasius Kirchner 1650 die Auffassung von Musik und der musikalischen Praxis aus der Perspektive der katholischen Kirche darlegt.
Täuschende Imitation ist also der Leitgedanke im Stück von Harald Münz. In Antoine Längs Stück „Ornithopies“ geht es auch um Imitation - aber in wechselseitiger Richtung. Hier imitieren nicht nur Menschen Vögel - sondern auch umgekehrt.
Am Stück beteiligt sind sieben Musikerinnen und Musiker des Kollektivs insub. Ihnen wurden drei Anweisungen gegeben. Sie sollten mit ihrem jeweiligen Instrument
(a) einen bestimmten Vogel imitieren
(b) an einer erweiterten Technik arbeiten, die speziell auf das Instrument zugeschnitten ist und
(c) sich vorstellen, wie man einen Vogel imitiert, der versucht, einen Menschen zu imitieren.
Klanggeste und Dynamik waren dabei ebenso von besonderem Interesse wie Nuancierung und genaues Timing.
Das Stück „Ornithopies“ ist ein Zusammenschnitt von Aufnahmen der sieben Interpretinnen und Interpreten. Sie werden ergänzt durch Soundscapes, die im Studio von insub, auf einem landwirtschaftlichen Gelände in der Gemeinde Laconnex in der Schweiz und auf der Terrasse eines dortigen Restaurants, dem Chez Le Docteur, aufgenommen worden sind. „Oiseaux d’artifice - une nature morte“ und „Ornithopies“ sind Teil 1 der dreiteiligen Studio Akustische Kunst-Miniserie zu tierischen Klängen als Inspiration und Material für Soundart-Kompositionen. In den kommenden beide Folgen werden „bushdesertrainforest“ von Marc Behrens und „Cetacea“ von Michael Fahres zu hören sein.
Bushdesertrainforest | 2:00
Marc Behrens
Cetacea | 1:00
Michael Fahres, Doudou N'Diaye, Rose Ensemble
Oiseaux d’artifice - une nature morte | 4:36
Harald Münz
Ornithophies | 21:00
Antoine Läng
Cantus Arcticus op. 61 | 1:00
Niederrheinische Sinfoniker, Ltg.: Graham Jackson
WDR 3 Studio Akustische Kunst Alle zwei Wochen Samstags ab 23:03 UhrKunst für die Ohren! Hörstücke, Performances, Soundscapes.
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