"Helga hilft" – unter diesem Titel gibt es viele ernst gemeinte Angebote. Eine Helga hilft zum Beispiel Menschen, die sich mit Computern nicht auskennen, andere Helgas helfen bei medizinischen Fragen. Doch bei der Helga, die in Essen auf der Bühne steht, sollte die Familie in Deckung gehen. Tante Helga stürmt alle Familienfeste und gibt ungefragt Ratschläge. Sie versucht mit kleinen Lügen, Probleme zu lösen. Und bringt damit alle und alles durcheinander.
René Heinersdorff hat die Komödie geschrieben und inszeniert. Es ist eine Paraderolle für Claudia Rieschel, vor der als selbsternannter "Miss Marpel von Fallingbostel" kein Geheimnis verborgen bleibt. Es gibt auch genug Zündstoff in ihrer Patchworkfamilie. Da gibt es ein geschiedenes Paar (Tina Seydel und Ralf Stech), in dem doch noch so etwas wie Zuneigung glimmt. Ihr Sohn hat seine Freundin (Caroline Klütsch) sitzengelassen, die aber von ihm ein Kind hat. Und Walter Gontermann hat mit herrlich vibrierender Bassstimme große Auftritte als Opa mit leicht rechtslastigen Meinungen.
Immer wieder unterbricht Claudia Rieschel die Handlung und fragt das Publikum direkt, wie es weitergehen soll. Die Wahl fällt immer zwischen Lüge und Wahrheit. Doch egal, wie sich die Zuschauenden entscheiden, es geht immer mit der schlimmstmöglichen Wendung weiter. Dabei sind alle sehr sympathisch, auch Tante Helga, die es einfach nur gut meint, aber oft die Lage nicht richtig einschätzt.
"Helga hilft" ist eine Komödie darüber, wie schwierig Menschen nun mal sind. Aber auch mit der Botschaft, dass man den Versuch nie aufgeben sollte, sich zu verstehen. So hat der toll gespielte, witzige Abend auch etwas Warmherziges.
Termine:
Bis zum 28. Januar fast täglich im Theater im Rathaus Essen