Frauen-Bundesliga: Köln und Leverkusen mit neuen Leadern, Essen mit neuer Struktur
Stand: 28.08.2024, 14:05 Uhr
Wenn am Wochenede die neue Bundesliga-Saison der Frauen beginnt, heißt es für die SGS Essen an die Leistungen der alten Saison anzuknöpfen. Der 1. FC Köln und Bayer Leverkusen greifen mit neuen Kadern neue Ziele an.
Am Freitag startet die Frauen-Bundesliga in die neue Saison. Turbine Potsdam und Supercup-Gewinner Bayern München (Freitag, 17 Uhr) treffen sich zum Auftakt.
Für die drei Teams aus NRW, den 1. FC Köln, Bayer Leverkusen und SGS Essen, geht die Saison am Samstag bzw. am Sonntag los. Als Tabellenletzter musste sich der MSV Duisburg in der vergangenen Saison aus der Bundesliga verabschieden. Nach dem Abstieg der Duisburger Männer-Mannschaft in die Regionalliga bedeutete das gleichzeitig vorerst der Abschied aus dem Profifußball.
Bald 14 Teams in der Bundesliga
Während sich neben dem MSV in der letzten Saison auch der 1. FC Nürnberg aus der Erstklassigkeit verabschieden musste, wird es in der kommenden Spielzeit nur einen Absteiger geben. Der Grund: Im kommenden Sommer soll die Bundesliga auf 14 Teams anwachsen, drei Mannschaften aus der 2. Bundesliga steigen auf.
Teams wie dem 1. FC Köln wird das wohl entgegenkommen. Die Kölnerinnen haben in der vergangenen Saison, wie auch im Vorjahr, lange um den Klassenerhalt gekämpft. Der Vorsprung auf Nürnberg war bis zum letzten Spieltag auf drei Punkte geschrumpft. Der Anspruch war dabei zu Beginn der Saison aber ein ganz anderer - die Saison war geprägt von zahlreichen Ausfallen.
"Wir haben einen Kader zusammen, der eigentlich im guten Mittelfeld angesiedelt ist", sagte Geschäftsführer Christian Keller noch im Laufe der Rückrunde.
1. FC Köln verliert Leistungsträgerinnen
Selina Cerci in ihrem letzten Spiel für Köln
In diesem Sommer hat der FC einen erheblichen Kaderumbruch hinter sich. Mit Manjou Wilde (SC Braga) und Sharon Beck (Werder Bremen) haben beide Kapitäninnen den Verein verlassen. Neue Spielführerin ist die 26-jährige Mittelfeldspielerin Anna Gerhardt. Dazu wiegt der Abgang von Selina Cerci (TSG Hoffenheim) schwer.
Trotz mehrerer Verletzungen entwickelte sich Cerci zu einer Unterschiedsspielerin im Kölner Team und erzielte in 17 Bundesligaspielen vier Tore.
Neu dazu gekommen sind etwa Anna-Lena Stolze (Twente Enschede), Nicole Billa, Vanessa Leimenstoll (beide TSG Hoffenheim) und Laura Feiersinger (AS Rom). Rechtsverteidigerin Sylwia Matysik wurde von Bayer Leverkusen verpflichtet.
Trainer Daniel Weber hat die Aufgabe, eine neue Führungs-Achse zu bilden und die Mannschaft um diese herum zu formen. Los geht's für die Kölnerinnen am Sonntag (18.30 Uhr) bei RB Leipzig.
Leverkusen mit neuem Trainer
Leverkusens neuer Trainer Roberto Pätzold
Besser aber auch nicht ganz nach Plan lief die vergangene Saison für Bayer Leverkusen. Nachdem Platz fünf angepeilt wurde, musste sich Leverkusen mit dem sechsten Rang zufrieden geben.
Im Sommer standen zwei Personalien im Mittelpunkt. Trainer Robert de Pauw zog es nach England zu Aston Villa. Neu an der Seitenlinie steht Roberto Pätzold, der in Leverkusen zum ersten Mal mit Frauenfußball in Berührung kommt.
Der zweite schwerwiegende Abgang ist der von Leistungsträgerin und Kapitänin Elisa Senß. Die zwölffache Nationalspielerin wechselte im Sommer zu Eintracht Frankfurt. "Die Qualität in unserem Kader ist so groß, dass wir ihren Abgang als Team gemeinschaftlich kompensieren können. So ein Abgang bietet immer auch Gelegenheiten für andere Spielerinnen, mehr Einsatzzeit zu erhalten und mehr Verantwortung zu übernehmen", sagte Pätzold.
"eigene Identität erarbeiten"
Das gilt unter anderem für Neuzugang Katharina Piljic. Die 20 Jahre alte Mittelfeldspielerin kam neu von Konkurrent Essen, gilt als großes Talent und hat bereits 69 Bundesliga-Spiele absolviert. Daneben kann Leverkusen weiter auf Mittelfeldspielerin Karolina Lea Vilhjalmsdottir setzen. Die 23-Jährige wurde für ein weiteres Jahr von Bayern München ausgeliehen, wohingegen Emilie Bragstad fest von den Bayern verpflichtet wurde.
So oder so muss sich Leverkusen in dieser Saison neu ordnen, mit einem neuen Trainer und einer neu verteilten Verantwortung auf mehreren Schultern. "Wir wollen mindestens genauso gut abschließen wie in der vergangenen Saison und im Idealfall den Abstand nach oben weiter verkürzen. Nach den vielen personellen Veränderungen kommt es darauf an, dass wir uns schnell als Team finden und eine eigene Identität erarbeiten. Wir möchten außerdem unseren jungen Spielerinnen mehr Einsatzzeiten geben", sagt Pätzold.
Leverkusen startet am Samstag (14 Uhr) im Heimspiel gegen den SC Freiburg in die neue Saison.
Überraschungsmannschaft Essen mit Vorreiter-Rolle
Die SGS Essen hat eine überraschend starke Saison hinter sich. Mit 35 Punkten landete das Team von Markus Högner knapp vor der TSG Hoffenheim auf dem vierten Tabellenplatz und war damit die beste Mannschaft aus NRW.
Im Sommer wurden dann auch neben dem Platz weitere Weichen für eine erfolgreiche Zukunft im Frauenfußball gestellt. Die Sportgemeinschaft Essen-Schönebeck - seit 2004 ununterbrochen in der Bundesliga - hat die Frauenbundesliga-Abteilung aus dem Gesamtverein ausgegliedert. "Das ist ein besonderer Entwicklungsschritt", betonte im Juni Helger Sander, 1. Vorsitzende des Vereins. "Wir erhoffen uns auch eine Art Vorreiter-Rolle im Frauenfußball, die die Attraktivität und öffentliche Wahrnehmung des Vereins enorm steigern wird", ergänzte Geschäftsführer Florian Zeutschler.
Duo kommt von Absteiger Duisburg
Die Ex-Duisburgerinnen Vanessa Fürst (l.) und Paula Flach (r.)
Sportlich hat sich Essen punktuell verstärkt. Das nach Leverkusen abgewanderte Top-Talent Piljic soll beispielsweise durch Jette ter Horst, die von Aufsteiger Jena kommt und Paulina Platner (Eintracht Frankfurt) ersetzt werden. Für die Abwehr wurden Paula Flach und Vanessa Fürst (beide MSV Duisburg) verpflichtet, Leonie Köpp (Borussia Mönchengladbach) ergänzt den Angriff.
Für Essen beginnt die neue Spielzeit am Sonntag (14 Uhr) mit dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim.
Quelle: red