Die Müngstener Brücke, eine Stahlbogenbrücke über der Wupper

Müngstener Brücke und Brückenpark Müngsten, Deutsches Klingenmuseum Solingen, Balkhauser Kotten, Eventschmiede Solingen, Sambatrasse, Draisinenfahrt

Stand: 26.06.2022, 20:15 Uhr

Rund um Wuppertal lässt sich Industriegeschichte erleben. Die Müngstener Eisenbahnbrücke aus dem 19. Jahrhundert fungiert heute zusätzlich als Kletterattraktion. Unter ihr wurde eine Parklandschaft geschaffen. Der "Balkhauser Kotten" ist heute ein Museum. Aus den alten Wasserrädern des Kottens fertigt die Schmiede "Güde" heute Messergriffe an.

In der Eventschmiede Solingen werden Schmiede-Workshops angeboten. Im Klingenmuseum Solingen kann man die Metallgestaltung über die Jahrhunderte nachverfolgen. Die alten Eisenbahnstrecken wurden zu Fahrradstrecken umfunktioniert, dazu zählt auch die "Sambatrasse". Auf einer ehemaligen Strecke kann man heute mit einer Draisine fahren.

Müngstener Brücke und Brückenpark Müngsten

Seit mehr als 120 Jahren überspannt die 107 Meter lange Müngstener Brücke den Fluss Wupper. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Brücke mit einer speziellen Technik erbaut, bei der keine Gerüste benötigt wurden. In den 1960er-Jahren wurde sie erstmals instand gesetzt. Bis heute ist sie ein wichtiges Verkehrselement im Bergischen Land, denn sie verkürzt die Strecke zwischen Solingen und Remscheid von 44 auf nur 8 Kilometer. Nebenbei ist die Eisenbahnbrücke heute auch eine Attraktion für Kletterlustige: Der Brückensteig gewährt eine geführte Tour entlang des Brückenbogens in knapp 100 Meter Höhe (natürlich mit Haken und Seilen gesichert). Am Fuße der Brücke findet man eine grüne Parklandschaft mit zahlreichen Liegewiesen: Der Brückenpark, der 2006 im Rahmen vom europäischen Gartennetzwerk als besonders sehenswert eingestuft wird. Man gelangt zu ihm unter anderem mit einer Schwebefähre. Mit eigener Muskelkraft ziehen sich die Besucherinnen und Besucher über die Wupper und überschreiten sogleich auch die Städtegrenze zwischen Solingen und Remscheid.

Deutsches Klingenmuseum Solingen

Ursprünglich hat man in Solingen-Gräfrath historische Schneidwaren zur Anschauung für die Schüler der Solinger Fachschule für Metallgestaltung gesammelt. Schließlich ist daraus ein Museum geworden. Mittlerweile wurde die Sammlung über den ursprünglichen Solinger Bezug hinaus ausgebaut. Im Klingenmuseum lässt sich die Geschichte der Messerwerkzeuge von den Urzeiten bis heute nachverfolgen. Die Metallbearbeitung ist nur eine Seite bei der Messerherstellung, die kostbare, ästhetische Gestaltung die andere. Zum Beispiel gibt es im Klingenmuseum ein Messer von 1605 mit Elfenbeingriff, in den eine Bibelgeschichte eingearbeitet wurde. Manche Bestecke aus dem 16. Jahrhundert dienten schon ausschließlich dazu, die Speisen auf den Teller zu legen, zu sehen bei einem Set, das der berühmten Familie Fugger-Babenhausen gehörte. Auch seltene und fantasievoll gestaltete Prunkschwerter, die einst Könige besessen haben, gehören zur Sammlung in Solingen. Und manche wurden sogar hier hergestellt.

Außenansicht des Klingenmuseums Solingen

Das Deutsche Klingenmuseum in Solingen

Balkhauser Kotten

Den Ort Balkhausen gibt es schon seit dem 14. Jahrhundert. Zunächst bestand er nur aus einem Bauernhof. Erst später wurde er zu einem Dorf, in dem viele Schleifer lebten und arbeiteten. Die Nähe zum Wasser war ein entscheidender Vorteil für die Produktion. 1920 gab es am Balkhauser Kotten 70 Schleifstellen. Heute ist der Kotten nicht mehr in Betrieb, sondern ein Museum. Die Solinger Schmiede "Güde" hat einen Weg gefunden, den alten Wasserrädern des Kottens ein neues Leben zu schenken: Das Holz wird zu Messergriffen umgearbeitet.
Aktuelle Anmerkung: Der Balkhauser Kotten wurde beim Hochwasser 2021 schwer beschädigt und wird zur Zeit renoviert. Man hofft auf eine Wiedereröffnung Ende 2023 / Anfang 2024.

Der Balkhauser Kotten, ein Fachwerkhaus im Wald

Der Balkhauser Kotten ist heute nicht mehr in Betrieb, sondern ein Museum.

Eventschmiede Solingen

In der Nähe der Müngstener Brücke liegt auch die Eventschmiede Solingen. In dem alten Kotten brennen die Feuer seit 1574. Heute kann man dort Kurse machen, um das Schmiedehandwerk zu erlernen.

Zwei Personen arbeiten in der Eventschmiede Solingen

In der Eventschmiede Solingen kann man das Schmiedehandwerk in Workshops erlernen.

Sambatrasse

Rund um Wuppertal wurden zahlreiche alte Bahnstrecken zu Fahrradwegen ausgebaut. Zum Teil sind diese Projekte sogar durch Bürgerinitiativen entstanden. Eine dieser attraktiven Fahrradrouten wird im Volksmund "Sambatrasse" genannt. Sie verbindet die Wuppertaler Stadtteile Elberfeld und Cronenberg. Als die Bahntrasse noch in Betrieb war, fuhr darauf die Burgholzbahn. Zu ihrem späteren, lustigen Namen kam die Strecke, weil die Schienenbusse, die ab den 1950er-Jahren dort verkehrten, heftig in den Kurven schaukelten. So hat sich der Spitzname "Sambatrasse" etabliert.

Daniel Aßmann steht neben einem Fahrrad

Daniel Aßmann genießt das Radfahren im Bergischen Land: Die Sambatrasse auf einer ehemaligen Bahnstrecke hat kaum Steigungen und führt über die Zoobrücke in Wuppertal.

Draisinen-Fahrt

Eine weitere Möglichkeit, eine alte Eisenbahnstrecke zu nutzen: Auf einem Streckenabschnitt der früheren "Wupperbahn" (Bayenburg bis Dahlhausen) kann man immer an der Wupper entlang eine Fahrt mit der Draisine unternehmen. Das ist ein Schienenfahrzeug, das mit Muskelkraft bewegt wird. Am Endbahnhof kann man einen Blick auf historische Eisenbahnfahrzeuge werfen. Anschließend geht es auf gleichem Wege zurück. Die Tour dauert knapp 2,5 Stunden.

Zwei Draisinen auf einer Strecke über eine Brücke

Die Tour mit der Draisine dauert knapp 2,5 Stunden.

Lesetipps für Wuppertal und die Region

Peggy Leiverkus
Reiseführer Bergisches Land: Mit Wuppertal, Solingen, Remscheid und dem Neandertal
Trescher-Verlag, 2021
ISBN 978-3897945234
Preis: 14,95 Euro

Peter Flesch
ADFC-Radausflugsführer Bergische Bahntrassen. 1:50.000
BVA BikeMedia, 4. Aufl. 2020
ISBN 978-3870739652
Preis: 14,95 Euro

Radwanderkarte BVA. Die schönsten Radtouren in der Region Wuppertal. 1:50.000
BVA BikeMedia, 2020
ISBN 978-3870739577
Preis: 8,95 Euro

Udo Haafke
Wanderführer Bergisches Land. 30 Halbtagestouren zwischen Köln, Wuppertal, Mettmann und Waldbröl
J. Berg Verlag, akt. Aufl. 2021
ISBN 978-3862465613
Preis: 15,99 Euro