Weinanbau in der Wachau und Marillenfest in Krems
Stand: 08.09.2024, 20:15 Uhr
Auf dem Marillenfest in Krems dreht sich einmal im Jahr alles um das beliebte Obst aus der Wachau. Ein Bauer aus Schwallenbach verrät seine Tipps für die perfekte Marillenmarmelade. Auch der Weinanbau hat in der Region lange Tradition.
Weinanbau in der Wachau
Der Weinbau kam schon in der Antike mit den alten Römern ins Tal der Wachau. Riesling, Grüner Veltliner, Neuburger und Gelber Muskateller kommen von dort. Die UNESCO hat die Wachauer Weinhänge mittlerweile sogar als besonders schützenswert erklärt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg boomte das Weingeschäft in der Gegend so sehr, dass die Winzer die Böden leider oft überdüngten. Der Nikolaihof in Mautern setzt seit den 1970ern auf Bioanbau und gilt außerdem als das älteste noch bestehende Weingut Österreichs. Dort wird wieder mit einer 300 Jahre alten Baumpresse gearbeitet, um Wein herzustellen. Der sogenannte Pressbaum besteht aus einem einzigen Ulmenstamm. Zehn Tonnen Weintrauben können so über Nacht sehr langsam und schonend gepresst werden.
Fünf Kilometer weiter an der Donau befindet sich die Domäne Wachau. 250 Winzer haben sich schon vor fast hundert Jahren zusammengeschlossen, um gemeinschaftlich Wein zu produzieren. In den Tanks der Genossenschaft lagern die Weine aus der ganzen Umgebung, sortiert nach Lage, Sorte und Kategorie. Neben den modernen Edelstahltanks wird der Wein hier auch in klassischen Holzfässern gelagert. Es gibt dort aber auch experimentelle Lagerungen: Wie zu Zeiten der Römer in Tongefäßen oder sogar auch in Beton oder Stein.
Mit der 300 Jahre alten Baumpresse wird noch heute Wein produziert.
Marillenmarmelade
Marillen werden in einem spitzen Korb, Zistel genannt, geerntet. Das hat den Vorteil, dass die unteren Früchte nicht vom Gewicht der oberen zerdrückt werden.
Marmelade kochen ist auf dem Hof des Marillenbauerns Stefan Muthenthaler in Schwallenbach traditionell Männerarbeit. Auf die reifen Früchte kommen nach seinem Rezept 1/3 Zucker und je nach Menge Geliermittel. Gelierzucker nutzt er für seine Marmelade nicht, da dieser den Geschmack der Marille übertönt. Man kann die heißen Gläser nach dem Befüllen auch einfach so verschließen. Der Tipp des Bauern: Durch das Abflammen mit einem Marillenbrand werden sie noch besser versiegelt.
Marillenfest in Krems
Krems erhielt schon im Mittelalter das Stadtrecht, der daneben gelegene Ort Stein war der Donauhafen und ist heute ein Stadtteil von Krems. Seinen frühen Wohlstand sieht man ihm immer noch an. In Krems leben heute 25.000 Einwohner. Im Juli strömen zahlreiche Besucher in die Stadt, wenn das Marillenfest stattfindet. Natürlich gibt es dann Marillen in vielen Zubereitungen zu probieren: Knödel, Marmelade, Saft, Likör und Schnaps. Ein Höhepunkt des Festes ist jedes Mal der längste Marillenkuchen der Welt. Er misst 30 Meter und besteht aus Rührkuchenteig mit Marillen und einer dicken Schicht Schlagsahne – beziehungsweise Schlagobers, wie es in der Region heißt.
Beim Marillenfest wird der längste Marillenkuchen der Welt gebacken. Er misst 30 Meter.
Lesetipps für die Wachau
Johanna Uhrmann, Erwin Uhrmann
111 Orte in der Wachau, die man gesehen haben muss
Emons Verlag, 3. Aufl. 2024
ISBN 978-3740823689
Preis: 18,00 Euro
Barbara Reiter, Michael Wistuba
Wachau. Waldviertel, Weinviertel. Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
Michael Müller Verlag, 6. Aufl. 2023
ISBN 978-3966851701
Preis: 21,90 Euro
Radreiseführer Donauradweg Österreich
Kompass Karten, 2022
ISBN 978-3991216032
Preis: 16,95 Euro