Vom Mont Blanc ins Aostatal

Wunderschön! 04.02.2024 01:28:31 Std. UT Verfügbar bis 04.02.2026 WDR

Anne Willmes besucht das Aostatal mit wunderschönen Ausblicken

Vom Mont Blanc ins Aostatal

Stand: 03.04.2022, 20:15 Uhr

Umgeben von den höchsten Bergen Europas liegt das Aostatal. Wer hindurchfährt, genießt fantastische Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel von Mont Blanc, Matterhorn und Gran Paradiso. Urlaubern bietet die italienische Region Möglichkeiten zum Wandern, Mountainbiken und Klettern, und selbst im Sommer zum Skifahren.

Anne Willmes schwingt sich außerdem an einer Zipline über eine Schlucht und probiert die für die Region typische Sportart "Rebatta" aus. Sie genießt das kulinarische Angebot der Grenzregion: den berühmten Fontina-Käse und den Jambon de Bosses-Schinken. Im Aostatal spricht man neben Italienisch und Französisch auch seltene Dialekte wie Patois und Titsch.

Allgemeine Informationen zum Aostatal

Das Aostatal liegt im Nordwesten Italiens und ist die kleinste Region des Landes. Im Westen grenzt es an Frankreich und im Norden an die Schweiz, im Süden und Osten schließt sich das Piemont an. Das Aostatal folgt dem natürlichen Flusslauf der Dora Baltea. An beiden Seiten des Haupttales "Valle d'Aosta" biegen weitere Seitentäler ab. Die Region ist umgeben von Viertausender-Bergen: Mont Blanc (Monte Bianco), Matterhorn (Monte Cervino), dem Monte Rosa-Gebirge und dem Gran Paradiso, der im gleichnamigen Nationalpark liegt.

Der "Cammino Balteo" ist ein 350 Kilometer langer Wanderweg, der sich durch das gesamte Aostatal zieht und auch am Wasserfall Lenteney bei La Salle vorbeiführt. Auf den Wanderungen kommt man immer wieder an türkis schimmernden, klaren Alpenseen vorbei. Schwimmen darf man darin leider nicht – das ist in allen Alpenseen im Aostatal offiziell verboten.

Die durchschnittlichen Temperaturen (Maximalwerte) liegen im Winter bei 5 Grad Celsius, im Sommer bei 25 Grad Celsius. Im Herbst muss man mit dichten Wolkendecken und Nebelfeldern rechnen, aber häufig liegt das Aostatal im schönsten Sonnenschein, während das Wetter in den tiefer gelegenen Regionen schlecht ist. Auf den Gipfeln liegt auch im Sommer Schnee; Ski- und Snowboardfahren sind das ganze Jahr über möglich. Das weite Tal bietet im Sommer viele Sportmöglichkeiten: Zipline, Wandern, Mountainbiken, Klettern und vieles andere.

Die Anreise ins Aostatal von Deutschland aus führt mit dem Auto über den Großen-Sankt-Bernhard-Pass oder durch den Großen-Sankt-Bernhard-Tunnel. Mit Bahn und Bus geht es über Martigny in der Schweiz. Die nächstgelegenen Flughäfen sind Genf, Mailand und Turin.

Patois und Titsch – alte Dialekte

Das Patois ist eine alte frankoprovenzalische Mundart, eine Art altes Französisch. Im Aostatal wird sie noch von etwa 70.000 Menschen gesprochen. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man, die Sprache wieder aktiv zu pflegen. Die Musikgruppe "Trouveur Valdotèn" singt altes und neues Liedgut in Patois – unterstützt von traditionellen Instrumenten wie der Drehleier, die es schon im Mittelalter auch in den Alpen gab. Im Gressoneytal spricht man bis heute Titsch, einen Dialekt, den die Walser im 13. Jahrhundert aus der Schweiz mitbrachten.

Musiker der Gruppe "Trouveur Valdotèn" vor historischem Gemäuer

Musiker der Gruppe "Trouveur Valdotèn"

Käse, Schinken und Wein

Die Küche im Aostatal ist eine Mischküche mit Einflüssen aus Italien, Frankreich und der Schweiz. Zu den Spezialitäten der Region gehören der fette Lardo-Speck aus Arnad, die Salami und der "Jambon de Bosses", ein roher Schinken, der in Saint-Rhémy-en-Bosses auf einer Höhe von 1.600 Metern mit Bergkräutern gewürzt und luftgetrocknet wird. Berühmt ist auch der Fontina-Käse, der nach strengen Kriterien hergestellt wird.

Vorspeisenteller mit typischen Spezialitäten des Aostatals wie Schinken und Käse

Beim Anblick der typischen Spezialitäten des Aostatals bekommt man Appetit.

Viele Familien im Aostatal stellen ihren Wein für den Eigenbedarf her. Zu den 22 Rebsorten, die man im Aostatal finden kann, gehören neben einheimischen Weinen wie Majolet oder Petite Arvine auch weltweit bekannte wie der Pinot Noir. Einer der am häufigsten produzierten Weine im Aostatal ist der Torrette – ein harmonischer trockener Rotwein, für den mindestens 70 Prozent der Petit Rouge-Trauben verwendet werden müssen. Die Valdostaner trinken ihn gerne zu den Vorspeisen.

In Villeneuve am Eingang ins Cognetal baut die Familie Anselmet seit fünf Generationen Wein an. Die erste Erwähnung gab es schon 1585. Doch erst 1978 entschloss sich die Familie, die Trauben nicht mehr nur für den Eigenbedarf zu ernten. Seit 2001 leitet Giorgio Anselmet das Weingut gemeinsam mit seiner Frau Bruna Cavagnet. Ihr Sohn wiederum hat auch schon eine eigene Linie gegründet.

Terrassenförmig angelegter Weinberg

Der Weinberg der Familie Anselmet mit 100 Jahre alten Weinreben

Lesetipps für die Region Aostatal

Johannes Führer
Aostatal. Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 50 Touren mit GPS-Tracks
Bergverlag Rother, 7. akt. Aufl. 2023
ISBN 978-3763340330
Preis: 16,90 Euro

Kompass Wanderkarte 86 Parco Nazionale Gran Paradiso, Valle d'Aosta, Valle dell'Orco. 1:50000
Kompass-Karten, 2. akt. Aufl. 2023
ISBN 978-3991217480
Preis: 12,95 Euro

Sabine Becht, Sven Talaron
Piemont mit Ausflügen ins Aostatal
Michael Müller, 6. Aufl. 2022
ISBN 978-3956549816
Preis: 21,90 Euro

Die Sendung ist eine Wiederholung vom 3. April 2022

Moderation: Anne Willmes

Redaktion: Christiane Möllers

Autorin: Alice Tschöke

Internettext: Petra Berthold