Madeira: Urlaubsparadies im Atlantik

Wunderschön! 11.08.2024 01:28:14 Std. UT Verfügbar bis 11.08.2026 WDR

Madeira erleben

Stand: 17.07.2022, 20:15 Uhr

Rauf auf den Monte mit der Seilbahn, runter mit dem Korbschlitten. Das gibt es nur auf Madeira. Die Insel gehört zu Portugal und liegt rund 1.000 Kilometer entfernt mitten im Atlantik. Anne Willmes reist von Küste zu Küste und zeigt typische, großartige und eigenwillige Seiten von Madeira.

Es gibt Steilklippen und Lavapools statt Sandstränden, eine 14 Meter hohe Christusstatue, die über einen Naturpark unter Wasser blickt, und mitten in Funchal eine Outdoor-Galerie mit bemalten Haustüren. Anne Willmes folgt den Spuren des Weltfußballers Cristiano Ronaldo, dessen Karriere in einem Vorortverein der Hauptstadt Funchal begann. Sie macht natürlich eine Wanderung durch den uralten Lorbeerwald, der für den Wasserhaushalt der Insel unentbehrlich ist. 

Allgemeine Infos

Madeira gehört zu Portugal, liegt aber fast 1.000 Kilometer davon entfernt mitten im Atlantik. Die Insel ist rund 57 Kilometer lang und etwa 22 Kilometer breit und vor Millionen von Jahren durch Vulkanausbrüche entstanden. Die Küste Madeiras fällt steil ins Meer ab. In der Mitte der Insel ragen die höchsten Gipfel empor. Der höchste Berg ist der Pico Ruivo mit 1.862 Metern. Er bildet zusammen mit dem Pico do Arieiro, dem Pico das Torres und dem Pico Grande das Hochgebirge der Insel. Im westlichen Teil der Insel liegt das Hochmoor Paul da Serra: eine relativ ebene Hochfläche, 1.300 bis 1.500 Meter über dem Meer.

Das ganze Jahr über herrschen auf Madeira frühsommerliche Temperaturen. Im Norden der Insel sorgen Winde für viel Regen. Die Wolken bleiben an den Nordhängen der Gebirgsketten hängen. Deshalb ist der Süden der Insel wesentlich trockener als der Norden. Durch die undurchlässigen Basaltschichten wird das Regenwasser unterirdisch gesammelt und tritt in Quellen wieder an die Oberfläche. Wasserfälle prägen diese Landschaft.

Von Wolken umhüllte Berggipfel

Im Gebirge treffen warme Winde aus dem Süden und kalte Winde aus dem Norden aufeinander und sorgen für Nebel

Zuckerrohr

Auf den Terrassenfeldern aus Vulkangestein, Tuff und Basalt gibt es fruchtbaren Boden, auf dem Bananen, Wein und Zuckerrohr wachsen. Die ersten Zuckerrohrfelder gab es schon ein Jahr nach der Besiedelung Madeiras im 15. Jahrhundert. Heinrich der Seefahrer hatte die Pflanze aus Sizilien mitgebracht, und man stellte schnell fest, dass sie auf Madeira wesentlich prächtiger gedieh als dort. Um noch mehr Platz für Zuckerrohr zu schaffen, wurden zu diesen Zeiten innerhalb von 50 Jahren fast drei Viertel des Baumbestandes auf der Insel abgeholzt. Von den ehemals rund 50 Zuckerrohrmühlen damals sind auf Madeira noch drei in Betrieb. Eine davon befindet sich in Calheta. Zur Mühle gehört ein kleines Museum, in dem man sich über den Anbau und die Verarbeitung des "weißen Goldes" informieren kann. Die Zuckerpflanze machte die einen auf der Insel reich, während die anderen unter extremen Bedingungen schuften mussten. In der Fabrik in Calheta kann man einige Produkte aus Zuckerrohr probieren. Das Nationalgetränk Poncha ist ein Mix aus Orangensaft, Zitronensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps. Der traditionelle Honigkuchen, der ein Jahr lang durchziehen muss, bevor er u.a. zu Weihnachten serviert wird, enthält neben süßem Wein, braunem Rum und Honig auch Zuckerrohrsirup.

Madeirawein

Der berühmte "Madeira" ist ein spezieller Likörwein mit geschützter Herkunftsbezeichnung und einer der haltbarsten Weine der Welt. Es ist mit Brandy angereichert und hat einen Alkoholgehalt von 16 bis 22 Prozent. Die Reben des Madeira wachsen überwiegend im Süden der Insel rund um die Orte Camara de Lobos und Calheta. Viele Weinhändler und -produzenten bauten sich prächtige Häuser, die "Quintas", ein Fünftel, genannt wurden. Denn so viel mussten die Pächter der Weingüter an die besitzende Klasse abgeben. Viele dieser Villen – wie die "Quinta Casa Branca" im Westen von Funchal – werden heute als Hotels genutzt.

Baden und Schwimmen

Madeira hat viele schroffe Steilküsten, einige wenige Sandstrände und eine Menge schöner Badeplätze mit Steinstränden. Wer einen Traumstrand sucht, findet ihn auf der Nachbarinsel Porto Santo: Jeden Morgen um acht Uhr fährt ab Funchal eine Fähre; die Fahrt dauert rund zweieinhalb Stunden. Der Sand besteht aus pulverisierten Korallenriffen und zerriebenen Muschelschalen. Porto Santo ist elf Kilometer lang, neun davon sind Strand. Einmal im Jahr findet hier ein spektakuläres Festival zu Ehren von Christoph Kolumbus statt. Der hat einst die Tochter des Inselverwalters geheiratet und soll hier angeblich die Idee zur Überquerung des Atlantiks gehabt haben.

In Porto Moniz, am nordwestlichsten Punkt der Insel, gibt es sogenannte Lavapools, die vor Tausenden von Jahren durch vulkanische Aktivitäten und Erosionen entstanden sind. Geschützt hinter diesen bizarren Felsbrocken kann man entspannt im Atlantik schwimmen. Es gibt zwei Lavabecken: In dem "Natur Pool Complex" sind die Lavasteine geschliffen und Felsen zu Terrassen umgeformt worden. Das zweite Becken, das in Richtung der Insel Ilheu Mole liegt, ist naturbelassen.

Brandung an dunklen Felsen, in denen sich kleine Pools befinden

In den Lavapools in Porto Moniz kann man - geschüzt vor den Atlantikwellen - prima schwimmen.

Schöne Badeplätze mit Steinstränden findet man an der Südküste, zum Beispiel im Städtchen Ponta do Sol. Hier gibt es einen Standort für sogenannte "digitale Nomaden", das sind Menschen mit einer Beschäftigung, die sich ausschließlich übers Internet ausüben lässt. Das Netz funktioniert tatsächlich fabelhaft in Ponta do Sol und verbindet die meist jungen Leute mit dem Rest der Welt. Das Projekt wird von der Regierung gefördert, die sich damit einen positiven Effekt für die Wirtschaft verspricht. Nach Feierabend gibt es für die Anwälte, Grafikdesignerinnen, Projektmanager oder Unternehmensberaterinnen reichlich Programm wie Yoga am Strand oder Salsa auf der Steilklippe.

Schnorcheln und Tauchen

Der beliebte Ferienort Caniço im Osten der Insel liegt etwa 8 Kilometer von der Hauptstadt Funchal entfernt. Auf einer Aussichtsplattform über der Bucht von Garajau steht der 14 Meter hohe "Cristo Rei". Die 1927 errichtete Christusstatue blickt übers Meer und soll den Seefahrern eine sichere Heimkehr weisen. Eine 2007 errichtete Seilbahn führt zum Badestrand unterhalb der Steilküste. Der Garajau Strand ist Teil des Naturschutzgebietes Reserva Natural Parcial do Garajau und bietet optimale Bedingungen zum Tauchen mit Sichtweiten bis zu 50 Meter. Der Unterwasser-Naturschutzpark führt 6 Kilometer entlang der Küste. Fischen ist hier verboten. Ein Highlight für Fortgeschrittene ist das Hausriff. Hier werden regelmäßig Stachelrochen gesichtet. An der Südküste Madeiras laufen die warmen Ausläufer des Golfstroms entlang. Deshalb sieht man hier eine Vielfalt an Meeresbewohnern, die man sonst nur aus tropischen Gewässern kennt, darunter Röhrenaale, Zackenbarsche, Papageien- und Kugelfische.

Blick von oben auf Bucht mit türkisfarbenem Wasser

Schnorcheln und Tauchen sind im Naturreservat von Garajau ein besonderes Erlebnis.

Lesetipps für Madeira

Reiseführer:

Sara Lier
Madeira
Baedeker Verlag, 15. akt. Aufl. 2023
ISBN 978-3575000712
Preis: 19,95 Euro

Luis Simon
Madeira entdecken - Praktischer Reiseführer für Naturliebhaber und Individualreisende. Mit Karte
Reisekompass Publishing, 2022
ISBN 978-3000743788
Preis: 19,99 Euro

Oliver Breda
Madeira. Reiseführer plus Maxi-Faltkarte
ADAC, 2. Aufl. 2023
ISBN 978-3956898723
Preis: 16,99 Euro

Sara Lier
Bildatlas Madeira
Dumont Verlag, 3. Aufl. 2024
ISBN 978-3616012230
Preis:11,50 Euro

Die Sendung ist eine Wiederholung vom 17. Juli 2022.

Moderation: Anne Willmes

Redaktion: Christiane Möllers

Autor: Tobias Spelz

Internettext: Petra Berthold