Anne Willmes und eine weitere Person wandern auf einem Weg im Lorbeerwald

Wandern im Lorbeerwald, Levadas, Cascata do Risco, Wasserfall "25 Fontes", Pico do Arieiro, Caminho Real

Stand: 17.07.2022, 20:15 Uhr

Wandern gehört zu den beliebtesten Urlaubsaktivitäten auf Madeira. Es gibt eine große Anzahl von Anbietern, die ganz unterschiedliche Touren veranstalten: entlang der Steilklippen, parallel zu den Levadas – den Wasserkanälen – oder ins Hochgebirge.

Unverzichtbar für eine Wanderung sind – insbesondere im Landesinneren – warme Bekleidung, eine Regenjacke und gute Wanderschuhe. Denn die Wanderwege auf Madeira sind oft feucht durch Regen, Nebel oder kleine Rinnsale.

Levadas – Wasserkanäle von Nord nach Süd

Levadas heißen die Wasserkanäle auf Madeira, von denen die ersten bereits im 15. Jahrhundert angelegt wurden, um das Wasser aus dem regenreichen Norden in den sonnenverwöhnten Süden zu leiten. Die ersten Siedler mussten dafür durch Felsen bohren, um Kanäle und Tunnel mit einem leichten Gefälle zu bauen. Der "Levadeiro", der Wasserwärter, hat einen der ältesten Berufe auf der Insel. Bis heute dürfen nur die Wasserwärter die Abzweigungen in den Levadas öffnen, die das kostbare Nass zu den einzelnen Feldern und Gärten bringen. Mit dem Wasser aus den Levadas werden auch mehrere Elektrizitätswerke auf der Insel angetrieben.

Ein Mann arbeitet an einem schmalen Wasserkanal

Levadeiros, Wasserwärter, sorgen dafür, dass das Wasser aus den Levadas auf die Felder geleitet wird.

Wanderung durch den Lorbeerwald

Madeira wird oft "die Blumeninsel" genannt. Aber wesentlich bedeutsamer ist ihr Lorbeerwald, auch Laurisilva genannt, der seit 1999 zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Die ältesten Bäume sind über 800 Jahre alt. Rund 15.000 Hektar umfasst das geschützte Gebiet, das den Kern des Naturparks Madeira bildet. Die geschützten Gebiete befinden sich auf der Nordseite der Insel in einer Höhe zwischen 300 und 1.300 Meter und auf der Südseite zwischen 700 und 1.200 Meter. Und obwohl über die Jahrhunderte viel von ihm abgeholzt wurde, bedeckt der Laurisilva immer noch etwa 20 Prozent der Inselfläche. Der Lorbeerwald von Madeira gilt als größtes zusammenhängendes, noch bestehendes Gebiet seiner Art weltweit. Hier wachsen u.a. drei Meter hohe Riesenlöwenzahnpflanzen, der Stinklorbeer, der nicht stinkt, Erikabäume und viele Pflanzen, die es nur auf Madeira gibt.

Geführte Wanderungen durch den Lorbeerwald, der oft im Nebel liegt, und entlang der Levadas, der Wasserkanäle, sind sehr beliebt. Und so kommt es an Hotspots immer wieder zu "Überfüllungen", z. B. am Cascata do Risco, dem höchsten Wasserfall Madeiras oder am Wasserfall "25 Fontes", der aus 25 Quellen gespeist wird und in einen blaugrünen See stürzt.

Wasserfall stürzt vor Felsenwand in einen blaugrünen See

Der Wasserfall "25 Fontes" wird aus 25 Quellen gespeist und stürzt in einen blaugrünen See.

Pico do Arieiro und der Königsweg

Vom Pico do Arieiro, mit 1.818 Metern der dritthöchste Berg Madeiras, führt ein spektakulärer Höhenwandersteig mit steil abfallenden, schmalen Treppen und grandiosen Bergpanoramen über die Insel. Der Temperaturunterschied zur Küste beträgt im Hochgebirge um die 8 Grad. Hier oben trifft die warme Luft vom Süden auf die regenreiche aus dem Norden und sorgt für viel Nebel. Für den 14 Kilometer langen Höhenwandersteig, dessen Startpunkt man mit dem Auto erreichen kann, benötigt man mindestens sechs Stunden.

Schon seit Jahrhunderten wurden auf dem Caminho Real, dem Königsweg, mühevoll Waren von einem Ort zum anderen transportiert. Über die gesamte Insel war ein Netz solcher Wege gesponnen. Straßen gibt es auf Madeira erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Engländer das erste Auto nach Funchal brachten. In der Nähe des Pico do Arieiro, auf dem eine Radarstation des portugiesischen Militärs thront, findet man ein sogenanntes Poço da Neve: ein Schneehaus aus Vulkanstein. In so einem bis zu 8 Meter tiefen Bauwerk wurden früher im Winter Schnee und Hagel gesammelt. Und im Sommer wurde das Eis dann in Leder gewickelt und in anstrengenden Märschen hinunter nach Funchal gebracht: für die Getränke der adeligen Touristen. Ein besonders schöner Aussichtspunkt in der Nähe des Gipfels des Pico do Arieiro ist das "Ninho da Manta", das "Bussardnest".

Schmaler Wanderweg auf einem steilen Berggrat im Hochgebirge

Der Caminho Real, der Königsweg, ist ein spektakulärer Höhenwanderweg mit großartigen Aussichten.

Lesetipps für Madeira

Reiseführer:

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Madeira
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