Der Koloss von Prora - zum Teil sanierte Wohnanlage am Strand

Tour 5: Prora, Feuersteinfelder und Klaus Störtebeker auf der Naturbühne von Ralswiek

Stand: 09.07.2023, 20:15 Uhr

Diese Wanderung beginnt in Prora beim "Koloss von Prora" – eine Ferienanlage, deren Bau schon zu Zeiten des Nationalsozialismus begonnen wurde. In einem der Gebäude kann man sich heute eine Sandskulpturen-Ausstellung anschauen. Über die Feuersteinfelder in der Schmalen Heide geht es dann weiter nach Ralswiek zu den Störtebeker-Festspielen.

Prora

Die Errichtung des Gebäudekomplexes "Koloss von Prora" wurde ab 1936 von den Nationalsozialisten begonnen mit dem Ziel, ein Feriendomizil für 20.000 Menschen schaffen. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhinderte die Fertigstellung des Projekts. Ab 1945 nutzte die sowjetische Rote Armee die Bauten, später zog die Nationale Volksarmee der DDR in das 4,5 Kilometer lange Gebäude ein. Heute ist in einem Teil des Riesenbaus eine Ferienanlage nach modernen Bedürfnissen entstanden. Es gibt außerdem Restaurants, eine Jugendherberge und ein Dokumentationszentrum, das die Baugeschichte mit ihren politischen Hintergründen erzählt. Nur am bislang noch unrenovierten Block 5 sieht man, wie der Bau in den vergangenen 90 Jahren ausgesehen hat. Seit 2020 ist auch dieser Teil von Prora an Investoren verkauft worden.

Im sogenannten Glaspalast von Prora gibt es eine sehenswerte Sandskulpturen-Ausstellung. Die Skulpturen sind aus 9.000 Tonnen scharfkantigen Spezialsand gefertigt. 28 internationale Künstler haben sie geschaffen, darunter ein Welt- und Europameister. Das Sandskulpturen-Festival Prora ist ganzjährig zu besichtigen.

Verschiedene Sandskulpturen wie Charlie Chaplin oder große Masken in einer Halle mit Glasdach

Im Glaspalast in Prora kann man eine Sandskulpturen-Ausstellung besichtigen.

Feuersteinfelder

Die sich über zwei Kilometer erstreckenden Feuersteinfelder sind Teil eines Naturschutzgebietes und in Europa einmalig. Entstanden ist das Gebiet vor 4.000 Jahren, als bei mehreren Sturmfluten eine große Menge an Feuersteinen angeschwemmt wurde. Bei Ausgrabungen stellte man fest, dass in der Zeit von 4000 bis 3500 vor Christus Äxte, Beile und Sägen aus diesen Steinen hergestellt wurden. Entlang des Weges kann man sich über Infotafeln mit QR-Codes über das geologisch einzigartige "Steinerne Meer" informieren.

Daniel Asmann und eine weitere Person wandern über eine Fläche aus Feuersteinen

Das Feuersteinfeld ist vor 4.000 Jahren durch eine Sturmflut entstanden, die die Steine auf die Heide spülte.

Klaus Störtebeker auf der Naturbühne von Ralswiek

Der Pirat und Volksheld Klaus Störtebeker, vermutlich um 1360 geboren, betrieb mit seiner Bande Seeräuberei auf der Nord- und Ostsee, zunächst sogar mit Erlaubnis des schwedischen Königs. Doch der Hanse gefiel es nicht, dauernd Schiffe zu verlieren, und schlug zurück. Im Jahr 1401 soll Störtebeker dann zusammen mit 72 seiner Kumpanen in Hamburg hingerichtet worden sein. Der Pirat gilt in Norddeutschland seit Jahrhunderten als Held, denn er teilte seine Beute mit der friesischen Bevölkerung. Eine literarische "Ballade" über Klaus Störtebeker wurde auf der Naturbühne in Ralswiek schon in den 1960er- und 1980er-Jahren aufgeführt. Seit 1993 stehen die Geschichten über den Piratenheld durchgängig auf dem Programm. Rund 140 Schauspieler und Statisten kämpfen, sterben oder verlieben sich – oft unter großem körperlichen Einsatz und enormen Getöse. Jedes Jahr wird dort eine andere Geschichte über den Seeräuber erzählt und auch ein neues Bühnenbild erstellt.

Aufnahme von oben über Publikum auf eine Naturbühne vor Gewässer

Auf der Naturbühne von Ralswiek wird jedes Jahr ein neues Stück über den Piraten Klaus Störtebeker aufgeführt.

Lesetipps zu Rügen

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Rügen, Hiddensee, Stralsund
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