Daniel Aßmann wandert auf der grünen Grenze mit Gedenkstätte im Hintergrund

Point Alpha, Kreuzberg mit Klosterbrauerei, Gangolfsberg, das Schwarze Moor, Bad Kissingen

Stand: 25.04.2021, 20:15 Uhr

Die Gedenkstätte "Point Alpha" befindet sich an der hessisch-thüringischen Grenze zwischen Rasdorf und Geisa. Entlang des ehemaligen Todesstreifens erinnern das original erhaltene US-Camp "OP Alpha", das "Haus auf der Grenze" und die rekonstruierten Grenzanlagen an die Teilung Deutschlands und die Schrecken des Kalten Krieges. Hier standen sich über 40 Jahre die Vorposten der NATO und des Warschauer Paktes Auge in Auge gegenüber.

Im hessischen Teil der Gedenkstätte erfährt man alles über das Leben der US-Soldaten sowie deren Engagement für Frieden und Freiheit. Auf thüringischer Seite steht die Geschichte der einstigen innerdeutschen Grenze im Mittelpunkt, die sich vom Todesstreifen zur Lebenslinie "Grünes Band" entwickelte. Am 24. August 1964 floh der damals 16-jährige Berthold Dücker aus der DDR in den Westen. Er wollte ein selbstbestimmtes und freies Leben führen und Journalist werden. Die Flucht glückte, der Traum erfüllte sich. Nach der Wiedervereinigung kehrte er in seine Heimat Thüringen zurück. Nach 25 Jahren als Journalist im Münchner Merkur-Verlag übernahm Berthold Dücker die Chefredaktion der "Südthüringer Zeitung" und organisierte den Erhalt und Ausbau von "Point Alpha".

Kreuzberg: Wallfahrtsort mit Klosterbrauerei

Seit Jahrhunderten ist der 928 Meter hohe Kreuzberg, der höchste Berg der Rhön, ein Wallfahrtsort. Seit der Missionierung der Franken durch St. Kilian im Jahr 686 gilt er als der "Heilige Berg der Franken". Auch heute finden hier pro Jahr etwa 70 bis 80 Wallfahrten statt. 1692 wurde das Franziskanerkloster fertiggestellt. Von hier aus führt der Kreuzweg mit steinernen Bildkapellen hoch zu den drei Golgotha-Kreuzen, dem Wahrzeichen des Kreuzberges. Die Kreuze stellen die zwölfte Station des Kreuzwegs dar. In der Nähe der drei Kreuze befindet sich auch ein mächtiges Gipfelkreuz aus Holz, von dem aus man einen herrlichen Blick über weite Teile der Rhön hat. Wanderer auf dem Hochrhöner schätzen – neben der grandiosen Aussicht – vor allem das dunkle Klosterbier der Franziskanermönche. Schon 1731 wurde dem Kloster eine Brauerei angegliedert. Die Mönche brauen das einzigartige Bier nach einem bis heute unveränderten Rezept mit eigenem Quellwasser und Rhöner Braumalz. Zur Klosterschänke mit mehreren Gasträumen gehört auch ein großer sonniger Biergarten vor dem Kloster, im Innenhof und im hinteren Teil des Klosters. Für die Kinder gibt es einen Spielplatz. Das Kloster Kreuzberg lässt sich herrlich erwandern, aber auch gut mit dem Rad oder mit dem Auto erreichen.

Blick in den Innenraum der Klosterkirche mit Barockaltar

Die Wallfahrtskirche von Kloster Kreuzberg mit barocker Ausstattung

Gangolfsberg mit Prismenwand

Der 736 Meter hohe Gangolfsberg liegt in der bayerischen Rhön nahe Oberelsbach im Landkreis Rhön-Grabfeld. Das Naturwaldreservat am Gangolfsberg ist gleichzeitig Teil der Kernzone des Biosphärenreservates. In dem 75 Hektar großen Buchenmischwald findet keine forstliche Nutzung statt. Die Natur bleibt sich selbst überlassen und findet zu ihrem Ursprung zurück. Auf den Tafeln entlang eines Naturlehrpfades erfährt man Wissenswertes zu den Bäumen und geologische Hintergründe zur Entstehung der Rhöner Landschaft. Markante Zeugen des Vulkanismus in der Rhön sind Basaltblöcke und Basaltblockfelder. Am eindrucksvollsten ist das Vulkangestein an der "Prismenwand" auf dem Weg zum Gipfel. Hier ist der Basalt zu Prismensäulen erstarrt. Sie fallen durch ihre sechskantige Form auf und erinnern an Baumstämme, die aufeinandergesetzt wurden. Am Gipfel des Gangolfsberges findet man Überreste der Kapelle des Heiligen Gangolfs. Gut erreichen kann man das Ganze ab dem Parkplatz des Schweinfurter Hauses. Für den zweieinhalbstündigen Rundweg ist festes Schuhwerk empfehlenswert.

Das Schwarze Moor

An der Hochrhönstraße in unmittelbarer Nähe des Dreiländerecks Hessen-Bayern-Thüringen liegt das Schwarze Moor, mit 66,4 Hektar das größte Hochmoor in der Rhön. Entstanden ist es vor etwa 12.000 Jahren nach der letzten Eiszeit. Der Name leitet sich der Überlieferung nach von der Farbe der ursprünglichen Pflanzendecke ab. Zwischen 1770 und 1939 wurde hier Torf als Brennmaterial abgebaut, seit 1939 ist das Schwarze Moor Naturschutzgebiet. Seit 1987 führt ein sogenannter Moorlehrpfad durch das empfindliche Biotop. Der Rundweg über Holzbohlen ist 2,7 Kilometer lang und für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet. Links und rechts säumen knorrige Karpatenbirken den Pfad. 23 Infotafeln informieren über die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Besonderheiten des Moores. Am nördlichen Rand führen 80 Stufen auf einen 17 Meter hohen Turm mit großer Aussichtsplattform. An der Straße nach Seiferts im Landkreis Fulda steht das "Haus zum Schwarzen Moor" mit Informationsstelle, Souvenirladen und Imbiss. Im Eingangsbereich des Schwarzen Moores sieht man als markantes Mahnmal einen Torbogen des damaligen Reichsarbeitsdienstlagers.

Ein Bohlenweg führt durch das Schwarze Moor zwischen Birken hindurch

Der Rundweg durch das Schwarze Moor führt über Holzbohlen und ist für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet.

Wasser-Tasting und Kurkonzerte in Bad Kissingen

Bad Kissingen liegt im gleichnamigen Landkreis in Unterfranken, direkt an der Saale. Das bayerische Staatsbad ist der älteste Gradierstandort Europas und gilt als der bekannteste Kurort in Deutschland. Seit den 1830er-Jahren kam Europas Adel und Aristokratie hierher, Bayernkönige ebenso wie Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck oder Kaiserin Elisabeth von Österreich. 1968 wurde nach über 1.000 Jahren die Salzgewinnung in Bad Kissingen eingestellt. Das Gradierwerk wird bis heute als Freiluftinhalation in der Soletherapie genutzt. In die Holzbalken sind Schwarzdornbündel eingearbeitet, an denen die Sole herabrieselt und verdunstet. Das gesundheitsfördernde Mikroklima ähnelt in seiner Wirkung dem Nordseeklima. Von Mai bis Oktober ist der Gradierbau täglich in Betrieb. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Sole-Kneippbecken. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Wandelhalle im Jugendstil gebaut, die mit ihrem kreuzförmigen Grundriss an eine Basilika erinnert. Hier befindet sich in einem Seitenarm die Brunnenhalle, in der das Wasser aus vier Heilquellen sowie das Kissinger Bitterwasser fließt, das Besucher zwei Mal täglich probieren können. Die "Brunnenfrauen" bieten auch Wasser-Tastings an. In der Konzertmuschel der Wandelhalle gibt es täglich Klassikkonzerte der Staatsbad-Philharmonie. Bei gutem Wetter wird diese einzigartige Drehbühne nach außen zum Kurgarten hin gedreht – und die Konzerte finden im Freien statt.

Arkadenbau des Staatsbades in Bad Kissingen

Seit dem frühen 19. Jahrhundert kam Europas Adel und Aristokratie nach Bad Kissingen zum Kuraufenthalt.

Lesetipps für die Rhön

Wander-, Ski- und Radwanderkarte Hohe Rhön mit Wasserkuppe, Milseburg und Kreuzberg. Maßstab 1:35000
Verlag Dr. Barthel, 3. Aufl. 2019
ISBN 978-3895912313
Preis: 5,90 Euro

Kay Tschersich
Rhön. Wanderführer mit Karte.50 Touren
Kompass, 6. akt. Aufl. 2023
ISBN 978-39912168967
Preis: 15,50 Euro

Torsten Bieder, Daniela Knor
Rhön. Die schönsten Wanderungen im Land der offenen Fernen. 60 Touren
Rother Bergverlag, 11. akt. Aufl. 2022
ISBN 978-3763345755
Preis: 16,90 Euro

Michelle Fiedler, Christine Röhling
52 kleine & große Eskapaden in der Rhön. Ab nach draußen!
DuMont Reiseverlag, 2. Aufl. 2021
ISBN 978-3770180998
Preis: 18,95 Euro